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06 - Der Schattenkrieg

06 - Der Schattenkrieg

Titel: 06 - Der Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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verloren hatten, die zum Teil im eigenen Feuer gefallen waren. Sie wußten nicht, wie stark der Gegner gewesen war, wie viele Feinde entkommen waren und mit wem sie es überhaupt zu tun gehabt hatten. Es waren zwar vorwiegend amerikanische Waffen gefunden worden, aber das M-16 ist in ganz Südamerika verbreitet. Fest stand für sie wie auch für die Männer, die sie vertrieben hatten, daß etwas Schreckliches passiert war. Nun setzten sie sich in Gruppen hin, übergaben sich, erfuhren den Schock nach dem Gefecht und hatten zum ersten Mal zu lernen, daß der Besitz einer automatischen Waffe einen allein noch nicht zum Gott macht. Der Schock wich allmählich wilder Wut, als sie ihre Toten einsammelten.
Das Team BANNER - oder das, was von ihm übriggeblieben war konnte sich diesen Luxus nicht leisten. Ihnen blieb noch nicht einmal Zeit zu Spekulationen über die Frage, wer nun gewonnen oder verloren hatte. Alle hatten gelernt, was ein Feuergefecht bedeutet. Jemand hätte sie darauf hinweisen können, daß die Welt nicht vom Prinzip der Vorherbestimmung beherrscht wird, aber die fünf Männer von BANNER trösteten sich resigniert mit der Erkenntnis, daß Scheiße eben vorkommt.

24
Grundregeln
    Clark und Larson brachen lange vor der Morgendämmerung mit ihrem geliehenen SubaruGeländewagen nach Süden auf. Zwischen den Vordersitzen lag ein Aktenkoffer, hinten standen zwei Kisten voller Steine, unter denen Clark zwei Beretta Automatic versteckt hatte. In die Läufe der Pistolen waren für Schalldämpfer Gewinde gefräst worden. Es war eigentlich eine Schande, die Waffen so zu mißhandeln, aber beide Männer beabsichtigten nicht, sie nach Abschluß der Operation mitzunehmen, und sie hofften auch inbrünstig, sie nicht gebrauchen zu müssen.
»Wonach suchen wir eigentlich?« fragte Larson, nachdem sie eine Stunde lang schweigend gefahren waren.
»Ich hatte gehofft, Sie könnten sich das denken. Es geht um etwas Ungewöhnliches.« »Bewaffnete sind hier kein ungewöhnlicher Anblick, falls Ihnen das noch nicht aufgefallen sein sollte.«
»Organisierte Aktivität auch nicht?«
»Auch das nicht, aber das sollte uns zu denken geben. Mit militärischer Aktivität brauchen wir kaum zu rechnen«, meinte Larson.
»Warum nicht?«
»Im Radio hieß es, Guerillas hätten letzte Nacht einen kleinen Armeeposten überfallen. Anscheinend werden M-19 oder FARC wieder aktiv.«
»Cortez«, sagte Clark sofort. »Gut denkbar. Er will die Sicherheitskräfte ablenken.« »Diesen Burschen werde ich mir vorknöpfen«, meinte Clark und schaute auf die Landschaft. »Und was tun Sie dann?«
»Was glauben Sie denn? Der Kerl war an dem Anschlag auf den Direktor des FBI, den Chef der DEA und ihre Begleitung beteiligt. Der Mann ist ein Terrorist.«
»Wollen Sie ihn nach Amerika bringen?«
»Bin ich etwa Polizist?« versetzte Clark. »Ich bitte Sie, wir können doch nicht einfach…« »Ich schon. Haben Sie die beiden Bomben denn vergessen? Sie waren doch selbst dabei.« »Das war…«
»Etwas anderes?« Clark lachte in sich hinein. »Das sagen sie immer.«
»Wir sind doch nicht im Film!« gab Larson erbost zurück. »Carlos, wenn Hollywood die Sache inszeniert hätte, wären Sie eine Blonde mit dicken Titten. Hören Sie, ich war schon in diesem Geschäft, als Sie noch mit Matchbox-Autos spielten, aber eine Frau habe ich im Einsatz noch nie abgekriegt. Kein einziges Mal. Irgendwie unfair.« Er hätte hinzufügen können, daß er verheiratet und seiner Frau treu war, wollte aber keine Konfusion stiften. Er hatte sein Ziel erreicht. Larson lächelte. Die gespannte Atmosphäre war verflogen.
»Da bin ich Ihnen wohl über, Mr. Clark.«
»Wo ist sie?«
»Bis zum Wochenende pendelt sie nach Europa. Ich habe an drei Stellen eine Nachricht hinterlassen die Nachricht, das Signal zur Flucht. Sowie sie zurück ist, setzt sie sich in die nächste Maschine nach Miami.«
»Sehr gut. Die Operation ist auch so schon kompliziert genug. Wenn alles vorbei ist, heiraten Sie das Mädchen, gründen Sie eine Familie.» »Daran habe ich auch schon gedacht. Aber ist es denn fair, bei meinem Beruf…«
»Ihr Beruf ist statistisch gesehen weniger gefährlich als der eines Verkäufers in einer Spirituosenhandlung in einer Großstadt. Diese Leute haben auch alle Familie. Wenn man ganz weit weg im Einsatz ist, hält einen der Gedanke an einen Menschen, der daheim wartet, zusammen. Das können Sie mir glauben.«
»Im Augenblick aber sind wir in einer Gegend, die Sie sich ansehen

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