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06 - Der Schattenkrieg

06 - Der Schattenkrieg

Titel: 06 - Der Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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welche gehört habe«, meinte Ding. »Zeit, daß wir von hier verschwinden.«
»Find ich auch«, sagte León, als Ramirez erschien. Er erstattete dem Captain Meldung. »Captain«, sagte Chavez, als León fertig war, »wir sind alle ziemlich kaputt. Suchen wir uns einen Platz zum Pennen?«
»Der Mann hat recht«, stimmte Guerra zu. »Und der Verband hinter uns?«
»Von dem haben wir seit zwei Stunden nichts mehr gehört«, erinnerte Guerra. »Die Kuppe da drüben sieht mir günstig aus.« Stärkeren Druck durfte er auf seinen Offizier nicht ausüben, aber er hatte endlich Erfolg.
»Führen Sie die Männer hinauf, stellen Sie Wachen und zwei Vorposten auf. Wir ruhen uns bis Sonnenuntergang aus, und vielleicht kann ich dann über Funk Hilfe holen.«
»Hört sich gut an, Captain.« Guerra ging los, um den Zug zu organisieren. Chavez brach sofort auf und kämmte die Umgebung durch.
    »Mein Gott«, flüsterte Ryan. Es war vier Uhr früh, und nur Kaffee und Adrenalin hielten ihn wach. Ryan hatte bei der CIA schon manches aufgedeckt, aber das hier schlug dem Faß den Boden aus. Jetzt mußte er sofort etwas unternehmen.
Leg dich erst einmal ein paar Stunden schlafen, sagte er sich, griff nach dem Telefon und rief im Amt den Wachoffizier vom Dienst an.
»Dr. Ryan. Ich wollte nur melden, daß ich später zum Dienst komme. Muß was Falsches gegessen haben…. nein, es geht mir schon besser, aber ich brauche jetzt ein paar Stunden Schlaf. Ich fahre dann morgen… äh, heute selbst. Ja, vielen Dank.«
Er schrieb seiner Frau einen Zettel, klebte ihn an den Kühlschrank und legte sich ins Gästebett, um sie nicht zu stören.
Die Weitergabe der Nachricht war für Cortez eine Kleinigkeit. Anderen wäre das schwergefallen, aber er hatte sich gleich zu Beginn seiner Arbeit fürs Kartell eine Reihe von Telefonnummern in Washington besorgt. Schwierig war das nicht gewesen. Man brauchte nur jemanden zu finden, der wußte, was man erfahren wollte, und darauf verstand sich Cortez.
Nachdem er sich die Liste der Nummern verschafft hatte der Preis von zehntausend Dollar war die Sache wert gewesen, ging es nur noch um die Dienstpläne. Das war natürlich nicht einfach herauszufinden. Die fragliche Person mochte nicht an ihrem Schreibtisch sitzen, was bedeutete, daß der Trick auffliegen konnte, doch die entsprechende Klassifizierungsstufe würde Neugierige abschrecken. Die Sekretärinnen solcher Leute waren diszipliniert und riskierten ihre Stellung, wenn sie zu hartnäckig nachforschten.
Ganz besonders aber erleichterte das Unternehmen das neue Statussymbol Telefax. Jeder, der sich für wichtig hielt, mußte ein Faxgerät haben und eine private Telefonleitung, die nicht übers Vorzimmer lief. Cortez war nach Medellin gefahren und hatte die Nachricht dort in seinem Privatbüro selbst getippt. Wie offizielle Meldungen der US-Regierung aussahen, wußte er und gab sich alle Mühe, sie perfekt zu reproduzieren. EYES ONLY NIMBUS, lautete die Überschrift, und der Name im Absenderfeld war erfunden, doch der Empfänger existierte durchaus. Der Text war kurz und prägnant und nannte eine verschlüsselte Adresse für die Rückantwort. Wie würde der Empfänger reagieren? Schwer zu sagen, fand Cortez, aber die Sache war das Risiko wert. Er legte das Blatt in sein Faxgerät, wählte und wartete. Sowie sich das Gerät am anderen Ende mit einem elektronischen Zwitschern gemeldet hatte, wurde die Nachricht gesendet. Cortez nahm das Original aus der Maschine, faltete es und steckte es in seine Brieftasche.
    Der Empfänger drehte sich überrascht um, als sein Fax zu surren begann. Es mußte sich um eine dienstliche Nachricht handeln, denn dieser private Anschluß war nur einem halben Dutzend Leuten bekannt. (Daß er auch im Computer der Telefongesellschaft gespeichert war, fiel ihm nicht ein.) Er schloß erst ab, was er gerade tat, und nahm dann das Blatt aus dem Gerät.
Was, zum Teufel, ist Nimbus? fragte er sich. Auf jeden Fall war es streng geheim und nur für seine Augen bestimmt; also begann er die Nachricht zu lesen. Dabei trank er gerade seine dritte Tasse Kaffee, und es war sein Glück, daß er die Flüssigkeit nur auf den Schreibtisch spuckte und nicht auf seine Hosen.
    Cathy Ryan war wie immer pünktlich. Das Telefon im Gästezimmer ging um Schlag halb neun. Jack fuhr vom Kissen hoch und griff nach dem störenden Apparat.
»Hallo?«
»Morgen, Jack«, sagte seine Frau munter. »Was ist denn mit dir los?«
»Ich mußte bis spät in die Nacht arbeiten.

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