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06 - Der Schattenkrieg

06 - Der Schattenkrieg

Titel: 06 - Der Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Beförderung sind. Ich übrigens auch.« Ryan wußte nicht, was er sagen sollte. Mit knapp vierzig hatte er nun einen der wichtigsten Geheimdienstposten der Welt. Bislang hatte er seinen Vorgesetzten Analysen und Optionen präsentiert. Von nun an stand er selbst in der Verantwortung und würde den höchsten Entscheidungsträgern fertige Beschlüsse zur Genehmigung unterbreiten. Die Last der Verantwortung war sehr viel schwerer geworden.
»Es gilt aber nach wie vor das Prinzip, daß Sie nur erfahren, was Sie für Ihre Arbeit unbedingt wissen müssen«, betonte Ritter.
»Selbstverständlich«, erwiderte Ryan. »Ich werde Nancy und Ihren Abteilungsleitern Bescheid sagen«, meinte Moore. »James hat einen Brief aufgesetzt, den ich verlesen werde. Hier ist Ihre Kopie.«
Ryan stand auf und nahm das Schreiben entgegen. »Sie haben nun wohl zu tun, Dr. Ryan«, sagte Moore. »Jawohl, Sir.« Jack machte kehrt und verließ den Raum. Eigentlich hätte er nun triumphieren sollen, aber er hatte eher das Gefühl, in einer Falle zu sitzen, und er wußte auch, warum. »Das kommt zu früh, Arthur«, meinte Ritter, der die ganze Zeit mit im Raum gewesen war. »Ich weiß, was Sie sagen wollen, Bob, aber wir können nicht zulassen, daß die Nachrichtenabteilung führerlos dahintreibt, nur weil Sie ihn von SHOWBOAT fernhalten wollen. Isolieren wir ihn davon, zumindest von den operativen Aspekten. Zu den Informationen, die wir gerade zusammentragen, sollten wir ihm aber Zugang gewähren. Mit Finanzen kennt er sich aus. Nur wie die Informationen uns erreichen, braucht er nicht zu wissen. Außerdem: Wenn der Präsident uns grünes Licht gibt und die Zustimmung des Kongresses erhält, sind wir aus dem Schneider.«
»Wann gehen Sie ins Kapitol?«
»Vier Abgeordnete kommen morgen nachmittag hierher. Wir berufen uns auf die gefährliche oder Spezial-Operationen betreffende Richtlinie.«
Hierbei handelte es sich um ein inoffizielles Kodizill zum Überwachungsmodus. Laut Gesetz hatte der Kongreß zwar das Recht, alle Geheimdienstoperationen zu überwachen, doch zwei Jahre zuvor hatte eine undichte Stelle in einem der Komitees zum Tod eines CIA-Stationschefs und eines hohen Überläufers geführt. Anstatt an die Öffentlichkeit zu gehen, war Richter Moore an die Mitglieder beider Komitees herangetreten und hatte sich schriftlich versichern lassen, daß in besonderen Fällen nur dem Vorsitzenden eines Komitees und seinem Stellvertreter Zugang zu den nötigen Informationen gewährt werden sollte. Die Entscheidung, ob sie dieses Wissen mit dem gesamten Komitee teilen wollten, lag dann bei ihnen. Da Mitglieder beider Parteien vertreten waren, hoffte man, parteipolitischen Manövern weitgehend einen Riegel vorzuschieben. Mehr noch, Richter Moore hatte allen eine raffinierte Falle gestellt. Wer Geheiminformationen streute, mußte damit rechnen, als reiner Parteiopportunist gebrandmarkt zu werden. Außerdem fühlten sich die vier ausgewählten Abgeordneten privilegiert, was ihrer Verschwiegenheit förderlich war. Solange die Operation nicht politisch als sehr empfindlich aussah, war praktisch garantiert, daß sich der Kongreß nicht einmischte. Erstaunlich war nur, daß Moore überhaupt die Zustimmung der Komitees bekommen hatte. Nützlich war natürlich gewesen, daß er die Witwe und die Kinder des toten CIA-Beamten zu den Anhörungen mitgebracht hatte. Es ist eine Sache, abstrakt von der Macht des Gesetzes zu faseln, aber eine andere, dem Resultat eines Fehlers ins Gesicht sehen zu müssen in diesem Fall einem zehnjährigen Mädchen ohne Vater. Politisches Theater ist nicht ausschließlich die Domäne gewählter Offizieller.
»Und die Entschließung des Präsidenten?«
»Liegt bereits vor. ‹Der Drogenschmuggel stellt eine eindeutige und unmittelbare Gefahr für die nationale Sicherheit der USA dar. Zum Schutz der Bürger autorisiert der Präsident die abgewogene Ausübung militärischer Gewalt im Einklang mit den üblichen Richtlinien für den Einsatz…› und so weiter.«
»Der innenpolitische Aspekt mißfällt mir.« Moore lachte in sich hinein. »Den Kongreßabgeordneten wird er auch sauer aufstoßen. Aus diesem Grund muß die Sache geheim bleiben. Wenn der Präsident publik macht, daß er endlich etwas Konkretes unternimmt, wird die Opposition schreien, das sei nur ein wahltaktisches Manöver. Sabotiert die Opposition das Unternehmen aber, kann der Präsident den Spieß umkehren. Der Wahlkampf wirkt sich also zu unseren Gunsten aus. Cleverer

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