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06 - Der Schattenkrieg

06 - Der Schattenkrieg

Titel: 06 - Der Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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diente. Dann reinigten die Soldaten ihre Waffen, obwohl sie nicht gebraucht worden waren.
»Das war nicht so übel«, meinte Vega, als die Sonne über die Wipfel stieg.
»Ja«, bestätigte Chavez gähnend. »Gibt aber bestimmt eine Bullenhitze.«
»Da, ’mano.« Vega reichte ihm einen Beutel mit Pulver für einen Fitness-Drink.
»Spitze!« Chavez mochte das Zeug. Er riß den Beutel auf, kippte den Inhalt in seine Feldflasche und schüttelte sie. »Weiß der Captain, daß du das dabei hast?«
»Nee geht ihn nichts an.«
»Genau.« Chavez steckte den leeren Beutel ein. »Schade, daß es kein Instant-Bier gibt.« Die beiden lachten.
»Knobeln wir um die erste Wache«, sagte Vega dann; er gewann und rollte sich zum Schlafen zusammen.
Ding legte sich hinter das MG, das günstig hinter einem breiten Busch und einer kleinen Erhöhung stand, die Schutz gab, ohne den Blick zu versperren. Er stellte sicher, daß eine Patrone in der Kammer war und der Hebel auf »gesichert« stand. Dann suchte er mit dem Fernglas die Umgebung ab.
»Nun, Sergeant, wie sieht’s aus?« fragte Captain Ramirez leise. »Da rührt sich nichts, Sir. Warum legen Sie sich nicht aufs Ohr? Wir bewachen Sie schon.« Auf Offiziere mußte man aufpassen, das wußte Chavez, und das war die Aufgabe eines Sergeants.
Ramirez betrachtete sich die Position. Sie war gut gewählt. Die beiden Männer hatten gegessen und sich erfrischt und würden in zehn Stunden bei Sonnenuntergang ausgeruht sein. Der Captain klopfte Chavez auf die Schulter und ging dann an seinen Platz zurück.
»Alles bereit, Sir«, sagte Sergeant Ingeles, der Funker. Die Satellitenantenne, ein schlichtes Metallkreuz mit einem Drahtständer, war aufgebaut. Ramirez schaute auf die Uhr. Zeit zum Senden. »VARIABEL, hier MESSER, Over.« Das Signal jagte über dreißigtausend Kilometer hoch zu einem Satelliten in einer geostationären Bahn und wurde zurück nach Panama gefunkt. Das nahm eine Drittelsekunde in Anspruch, und zwei weitere Sekunden vergingen, ehe die Antwort einging. Die Verbindung war angenehm störungsfrei.
»MESSER, hier VARIABEL. Wir empfangen Sie klar und deutlich. Over.«
»Wir sind an Checkpoint RASPEL. Alles ruhig, nichts zu melden. Over.«
»Roger, verstanden. Out.«
    In dem Fernmelde-Lkw auf dem Berggipfel saß Mr. Clark auf einem Stuhl in der Ecke an der Tür. Für die Leitung der Operation war er zwar nicht verantwortlich, aber Ritter wollte sich, falls erforderlich, seiner taktischen Erfahrung bedienen. An der Wand gegenüber den Regalen mit dem Kommunikationsgerät hing ein Meßtischblatt, auf dem die Positionen der Züge und ihre Checkpoints eingezeichnet waren. Alle hatten die Ziele der ersten Etappe planmäßig erreicht. Wer dieses Unternehmen zusammengestellt hatte, mußte gewußt haben, was Männer im Busch schaffen konnten und was nicht. Die Zeit- und Distanzvorgaben waren realistisch.
Das ist zur Abwechslung mal ganz angenehm, dachte Clark und sah sich im Fahrzeug um. Abgesehen von den beiden Fernmeldetechnikern waren zwei hohe Beamte vom Operationsdirektorat anwesend, die auf diesem Gebiet längst nicht so erfahren waren wie Clark, aber Ritters Vertrauen hatten. Clark war in Gedanken draußen im Gelände. Er war zwar noch nie im amerikanischen Urwald im Einsatz gewesen, wußte aber, was es bedeutete, ganz auf sich allein gestellt und nur über Funk mit den eigenen Leuten und einem Hubschrauber, der kommen mochte oder nicht, verbunden zu sein. Inzwischen waren die Funkgeräte zuverlässiger; ein Fortschritt. Doch mit Kampfflugzeugen wie früher einmal, die mit Nachbrenner angedonnert kamen und fünfzehn Minuten nach einem Hilferuf über Funk mit ihren Bomben den Boden erbeben ließen, konnten sie hier nicht rechnen. Verdammt, weiß man da oben eigentlich Bescheid, was das bedeutet?
Nein, sagte er sich, das sind alles grüne Jungs, die keine Ahnung haben.
Clark war in Nord- und Südvietnam und in Kambodscha eingesetzt gewesen, immer mit kleinen Teams, die bemüht gewesen waren, sich versteckt zu halten, Informationen zu sammeln und nach Möglichkeit unbemerkt wieder zu verschwinden meist mit Erfolg.
»So weit, so gut«, meinte der ranghöhere Mann vom Operationsdirektorat und griff nach einem Becher Kaffee. Sein Kollege nickte zustimmend.
Clark zog nur die Augenbrauen hoch. Und was versteht ihr zwei Affen schon davon? dachte er. Der Direktor fand TARPON hochinteressant, wie Moira feststellte, und das war auch kein Wunder. Schon wurden Beschlagnahmungen gemeldet, und

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