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06 - Geheimagent Lennet unter Verdacht

06 - Geheimagent Lennet unter Verdacht

Titel: 06 - Geheimagent Lennet unter Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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spielen. Dann hat er mir alle dafür notwendigen Einzelheiten mitgeteilt. Ich bin nichts weiter als ein Werkzeug gewesen.
    Einfach eine Puppe, die hin und hergeschoben wurde!«
    »Wie viele Dokumente haben Sie Ihren Auftraggebern geliefert?«
    »Tja... Eins, bestimmt nur ein einziges.«
    »Wenn ich mich recht erinnere, habe ich Ihnen vorhin gesagt, ich hätte es eilig.
    »Na ja, also zwei.«
    »Ich habe es eilig und bin nervös. Sehr nervös. Außerdem bin ich über Ihre Machenschaften völlig im Bild.«
    »Ach ja, ich habe noch drei andere vergessen. Insgesamt habe ich fünf Dokumente geliefert.«
    »Es freut mich zu hören, daß Ihre Erinnerung wiederkehrt.
    Von wem haben Sie diese Dokumente erhalten?«
    »Von einer gewissen Therese Proutier, Sekretärin beim Chef des Verbindungsstabes für Wehrwissenschaft.«
    »Und an wen haben Sie sie dann weitergegeben?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Was Sie nicht sagen! Erzählen Sie mir, wie Sie vorgegangen sind.«
    »Kaum hatte ich das Dokument in der Tasche, bin ich in eine bestimmte Telefonzelle gegangen, wo ich den Vornamen Arthur an die Wand geschrieben habe. Dann habe ich...«
    »Wohin sind Sie dann gegangen?«
    »Zu den Kais hinüber. Unter der Brücke von Auteuil. Dort gibt es einen losen Stein. Das Dokument habe ich unter diese Steinplatte gelegt.«
    »Ihr Verbindungsmann ist jeden Tag zu dieser Telefonzelle gegangen, und wenn er noch einen Arthur fand, hat er das Dokument aus seinem Versteck geholt.«
    »Wahrscheinlich.«
    »Und das alles ging so glatt, daß Sie niemals Gelegenheit erhielten, ihm zu begegnen?«
    »Genau so war es.«
    »Wie hat er Sie bezahlt?«
    »Ich habe das Geld in einem Umschlag durch die Post erhalten.«
    »Und wenn Sie Verbindung mit ihm hätten aufnehmen müssen?«
    »Dieser Fall ist niemals eingetreten; also was kann ich Ihnen schon antworten.«
    »Aber wenn er eingetreten wäre?«
    »Dann hätte ich nicht Arthur, sondern Georges an die Wand geschrieben.«
    »War der Mann, der Sie angeworben hat, Franzose oder Ausländer?«
    »Ausländer.«
    »Machen wir uns auf den Weg!«
    »Auf den Weg?«
    »Aber ja. Um wieviel Uhr haben Sie das letzte Dokument ins Versteck gelegt?«
    »Gegen vier Uhr.«
    »Dann kann es noch dort sein. Beeilen wir uns. Gehen Sie vor mir her. Und seien Sie sich über eins im klaren: Im Zweifel halte ich mich nicht zurück, ich schieße.«
    Monsieur Paul schien es sehr unangenehm zu sein, den Geheimagenten begleiten zu müssen.
    »Halten Sie meine Anwesenheit wirklich für unerläßlich?« fragte er.
    »Selbstverständlich.«
    Sie eilten die Treppe hinunter, wobei Lennet das Rotgesicht hin und wieder in die Rippen stieß. Draußen begann es zu dämmern, und die Lichter in den Auslagen leuchteten auf.
    Schließlich gelangten die beiden zu Lennets Wagen.
    »Setzen Sie sich ans Steuer und fahren Sie. Aber schnell!« befahl der Geheimagent. »Wenn es noch nicht zu spät ist, möchte ich dieses Dokument in die Hand bekommen.«
    Monsieur Paul seufzte und zögerte. Er wollte schon losfahren, als er plötzlich erklärte:
    »Junger Mann, ich möchte Ihnen lieber sogleich alles sagen.
    Unter der Brücke von Auteuil gibt es meines Wissens kein Versteck.«
    »Nein, wie interessant! Wo haben Sie denn dann die Dokumente hingebracht?«
    »Ich habe sie nach Monaco geschickt. Postlagernd.«
    »Monsieur Paul, jetzt verliere ich bald die Beherrschung.
    Hätten Sie die Dokumente tatsächlich durch die Post zugeschickt, wäre es für Sie auch nicht notwendig gewesen, die Wände öffentlicher Gebäude mit Ihren ungeschickten Kritzeleien zu verschmieren. Los, Arthur! Sagen Sie einmal in Ihrem Leben die Wahrheit.«
    »Ach, junger Mann, Sie sind mir zu schlau. Also gut: Ich erkläre mich für besiegt. Ich habe die Dokumente in einen Plastikbeutel gesteckt, den ich im Bois de Boulogne unter einer Bank angeklebt habe.«
    »Dann nur schnell zum Bois de Boulogne!« befahl Lennet.
    Diesmal vergaß der Mann selber jede Vorsicht und jagte die Straßen in den Außenbezirken entlang. Nun sah es so aus, als sei es für ihn noch wichtiger als für Lennet, vor seinen Auftraggebern am Versteck anzukommen.
    Die Häuser, Straßen und Plätze von Paris flogen vorbei.
    Monsieur Paul fand sich nur mit Mühe bereit, wenigstens bei den roten Lichtern anzuhalten. Lennet sah, wie ihm der Schweiß in dicken Tropfen über das Gesicht rann. Der berufsmäßige Spitzel, der sein ganzes Leben hindurch gelogen, betrogen und andere ausgenutzt hatte, war nun in seine eigene Falle

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