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06 - Geheimagent Lennet unter Verdacht

06 - Geheimagent Lennet unter Verdacht

Titel: 06 - Geheimagent Lennet unter Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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Landes bekannt ist.«
    Lennet stieß einen leisen Pfiff aus.
    »Wie hat der S.A.D. das erfahren?«
    »Der Spionage-Abwehrdienst gibt für gewöhnlich seine Quellen nicht bekannt. Aber wir können davon ausgehen, daß es einem französischen Agenten gelungen ist, sich in den Nachrichtendienst des fremden Landes einzuschleichen. Oder es handelt sich um einen ausländischen Spion, der diesem fremden Dienst angehört und für uns arbeitet. Auf jeden Fall versichert unser Nachrichtendienst, daß der Inhalt dieser Schriftstücke in vier Fällen dem Gegner bekanntgeworden ist.
    Lennet wurde blaß. Nun erst wurde ihm klar, was Montferrand ihm beizubringen versuchte: In den Augen des Spionage-Abwehrdienstes wurde er selbst verdächtigt.
    Der Hauptmann tat so, als habe er die Verwirrung seines Untergebenen nicht bemerkt, und fuhr fort:
    »Hauptmann Sourcier vom Militärischen Sicherheitsdienst ist mit der Untersuchung beauftragt. Er war soeben bei mir. Er meint, und ich stimme darin mit ihm überein, daß wir es kaum mit drei verschiedenen undichten Stellen zu tun haben.
    Entweder müssen wir den Schuldigen also beim Verbindungsstab für Wehrwissenschaft suchen oder...«
    Lennet erhob sich. Einem Feind gegenüber bewies er stets eine mustergültige Ruhe. Aber er konnte es nicht ertragen, daß sein Chef an ihm zweifelte.
    »Herr Hauptmann", erklärte er und bemühte sich, nicht vor Erregung zu stottern, »wenn Sie mich verdächtigen, einem fremden Nachrichtendienst Kopien dieser Schriftstücke in die Hände gespielt zu haben, Schriftstücke, die mir anvertraut waren, bleibt mir nur noch eins zu tun. Ich bitte Sie, meinen Abschied vom F.N.D. entgegenzunehmen.«
    Montferrand antwortete ihm nicht sofort. War dieser blonde, blasse junge Mann mit gebrochener Stimme und zitternden Händen der gleiche tüchtige, selbstsichere Geheimagent, der bereits mehrere ebenso gefährliche wie schwierige Aufträge mit Erfolg durchgeführt hatte?
    Der Hauptmann nahm einen tiefen Zug aus seiner Pfeife und sagte schließlich:
    »Zunächst einmal wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie mich nicht unterbrechen würden. Zweitens: Wünschte ich Ihren Abschied, hätte ich Sie bereits dazu aufgefordert. Drittens: Sollte ich Sie verdächtigen, uns verraten zu haben, kann ich Ihnen versichern, daß Sie nicht hier in meinem Büro stehen würden.«
    Lennet hob den Kopf.
    »Herr Hauptmann, Sie wären durchaus imstande, mir eine Falle zu stellen. Falls ich für den Feind arbeitete, würde ich ihm dieses fünfte Schriftstück überbringen, das sicherlich nichts weiter als unsinnige Informationen enthalten würde. Und da Sie mich hätten beobachten lassen, wüßten Sie auch, woran Sie sich zu halten haben.«
    »Ganz richtig", antwortete Montferrand. »Genau das hätte ich getan. Aber wahrscheinlich hätte ich Sie nicht von all dem unterrichtet, was mir vom Spionage-Abwehrdienst mitgeteilt wurde. Glauben Sie nicht? Mensch, Lennet, reißen Sie sich zusammen. Erinnern Sie sich noch an das, was ich Ihnen damals sagte, als wir uns kennenlernten? Damals haben wir noch nicht gewußt, weder Sie noch ich, daß Sie eines Tages Agent des F.N.D. sein würden. Man muß es lernen, Vertrauen zu seinen Vorgesetzten zu haben. Auf Sie ist ein Verdacht gefallen, das will ich Ihnen gar nicht verheimlichen. Sourcier kennt Sie nicht; daher fällt es ihm leicht, alles mögliche anzunehmen. Ich selber bin davon überzeugt, daß Sie sich keines Verrats schuldig gemacht haben, nicht einmal einer Unbedachtsamkeit. Aber vielleicht einer ungewollten Leichtfertigkeit, wer weiß? Ihnen macht es keinen Spaß, den Briefträger zu spielen. Wäre es nicht möglich, daß Sie dem Feind Gelegenheit gegeben haben, sich dieser Schriftstücke einige Augenblicke lang zu bemächtigen, ohne sich dessen bewußt zu sein? Erklären Sie mir, daß Sie Ihrer Sache völlig sicher sind, und ich werde in diesem Sinne an Hauptmann Sourcier berichten.«
    Lennet holte tief Atem. Er brauchte also den Beruf, den er liebte, nicht aufzugeben; Hauptmann Montferrand verdächtigte ihn nicht des Verrats.
    »Herr Hauptmann", erwiderte er, »in jedem einzelnen Fall hat mir General de la Tour du Becq, der Chef vom V.W.W., die Schriftstücke persönlich übergeben. Ich habe sofort meinen Wagen genommen und bin zu den verschiedenen Empfängern gefahren. Dort habe ich wiederum die Schriftstücke persönlich überreicht.«
    »Sie hatten auch keine anderen Leute mit im Wagen sitzen?«
    »Nein, Herr Hauptmann.«
    »Um so besser", meinte

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