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06 - Weihnacht

06 - Weihnacht

Titel: 06 - Weihnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Verschiedenes dazu mit fortgenommen. Dann hatten sie sich grad die allerbesten Pferde ausgesucht. Petehs und Yakonpi-Topas Pferde waren auch dabei, Corners Fuchs und noch zwei andere vortreffliche Tiere. Mehrere Decken fehlten, dazu Pulver, Blei und Fleisch aus der Hütte, in welcher die Vorräte aufbewahrt wurden. Yakonpi-Topa war wütend. Er hätte sich am liebsten auch an der Verfolgung beteiligt, konnte aber nicht fort, denn was wäre das für ein Häuptling, der auf einem Kriegszuge seine Leute verläßt! Er mußte also bleiben, bot mir aber zwanzig, dreißig und noch mehr Krieger zur Begleitung an. Ich bat nur um fünf, aber gewandte und ausdauernde Leute mußten es sein. Gern hätte ich Rost zurückgelassen, aber das ging nicht, weil wir nicht wußten, wie die Begegnung der Upsarokas mit den Schoschonen ausfallen würde, und vor allen Dingen fiel es ihm auch gar nicht ein, sich von mir zu trennen. So sorgte ich denn wenigstens dafür, daß er ein noch besseres Pferd bekam, als sein abgematteter Brauner jetzt war. Auch ein Packpferd wurde ausgewählt; es sollte unsern Proviant und die Decken tragen, welche jetzt täglich notwendiger wurden, weil da oben nach dem Fremonts Peak zu eine ganz andere Landschaft und viel größere Kälte zu erwarten war als hier im jetzt noch grünen Tale des Pacific- und Mortonwassers.
    Als wir alle diese Vorbereitungen getroffen hatten, gab es zwischen Yakonpi-Topa und mir noch eine sehr ernste Besprechung über Hiller. Ich brachte es so weit, daß er mir versprach, ihn freizugeben, falls sich herausstellen sollte, daß die Blutindianer die Mörder der sechs Krähen gewesen seien. Ich sollte später zu den Kikatsa kommen, um ihn abzuholen.
    Rost hatte während meiner Abwesenheit dem schwer verwundeten Peteh seine ärztliche Hilfe angeboten, war aber höhnisch abgewiesen worden. Mein Gegner hatte gesagt, er brauche kein Bleichgesicht, welches ihn doch nur totkurieren werde; er verstehe es selbst am besten, wie Wunden zu behandeln seien. Da es mir nicht einfallen konnte, ihn aufzusuchen, ich ihm aber noch etwas zu sagen hatte, was zu verschweigen einem solchen Menschen gegenüber nicht etwa rücksichtsvoll, sondern dumm gewesen wäre, so ließ ich seinen Vertrauten, den alten, hinterlistigen Innua Nehma kommen. Als dieser vor mir stand und mich mit feindseligen Augen fragend anblickte, sagte ich:
    „Innua Nehma wird sich besinnen, was am Fleischwasser gesprochen wurde, als ich aus der Betäubung des Kolbenschlages erwacht war. Weiß er es noch?“
    Er antwortete nicht.
    „Ich sagte zu Peteh, daß ich sein Gefangener bleiben wolle, so lange es mir beliebe. Er lachte mich aus. Dann sagte ich folgende Worte zu ihm: ‚Ich bleibe sehr gern für einige Zeit bei euch, denn ich möchte wissen, was für ein Gesicht du machst, wenn ich von dir Abschied nehme, ohne daß du mich gehen lassen willst.‘ Er antwortete, mein Verstand sei mir verloren gegangen. Aber jetzt ist die Zeit gekommen, daß es mir gefällt, zu gehen. Morgen früh reite ich fort. Kann er mich halten? Wie steht es mit seiner Geschicklichkeit, Tapferkeit und Stärke? Wenn er nicht an seiner Wunde stirbt, so müßte ihn die Scham über seine Unfähigkeit umbringen. Ich gehe, ohne von ihm Abschied zu nehmen, denn so einen traurigen Menschen mag ich gar nicht wiedersehen; ich habe an dem dummen Gesichte, welches du jetzt machst, mehr als genug!“
    „Uff! Wage nicht zu viel!“ brauste er jetzt auf.
    „Wagen? Pshaw! Ihr seid einfältige Menschen, vor denen sich kein kleiner Knabe und keine alte Squaw zu fürchten braucht. Alle eure vermeintliche Klugheit wird sehr bald zuschanden werden. Denkt dann an Old Shatterhand, dem ihr es zu verdanken habt. Howgh!“
    Damit ging ich fort und ließ ihn stehen.
    Heut aß ich als freier Mann mit dem Häuptling und ging dann nach unserer Hütte, um mich zeitig schlafen zu legen, weil wir morgen früh noch vor Tagesgrauen fortreiten wollten. Ich hatte ja den Weg nach dem Little Sandy Creek kennen gelernt und wollte den Vorsprung, welchen Corner und seine Gesellschaft hatte, möglichst bald einholen. Heut mußte ich mit Rost allein schlafen. Er war ebenso betrübt über Carpios Entführung wie er glücklich darüber war, daß wir unsere Freiheit wieder hatten. Höchst ärgerlich aber zeigte er sich über Peteh, der seine Hilfe zurückgewiesen hatte.
    „Bedenken Sie, Mylord, was für ein prachtvoller Fall das wäre!“ sagte er. „Das Schlüsselbein scheint zerschmettert zu sein und alle

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