0602 - Der Sprung nach Luna
betreiben.
Ihr beide seid Kaufleute und kommt viel mit anderen Personen zusammen, da hört man doch manches. So scheint es doch klar zu sein, daß die größte Suchaktion ausgerechnet in Afrika stattfindet. Sicher, man sucht Ras auf der ganzen Erde, und ihm kann es als Teleporter auch nicht schwerfallen, von Kontinent zu Kontinent zu wechseln. Allerdings hat er die negativen Mutanten hinter sich. Sie können nur dann seine Spur verlieren, wenn Ras sich irgendwo versteckt und sich passiv verhält, soweit es die Teleportation angeht."
Bardok sagte: „Vielleicht hat es nichts mit der ganzen Angelegenheit zu tun, aber in der heutigen Informationssendung wurde bekanntgegeben, daß etwa fünfhundert Kilometer von hier am Kongo ein Atomkraftwerk sabotiert wurde. Es flog ohne jeden ersichtlichen Grund in die Luft. Das ist, soweit ich mich erinnern kann, noch niemals geschehen."
Gucky nickte ihm zu und setzte sich dann einfach in einen freien Sessel.
„Ich kenne Ras, er ist mein Freund. Ich kenne ihn seit anderthalbtausend Jahren. Er weiß, daß wir ihn niemals im Stich lassen würden, aber er weiß gleichzeitig auch, daß er uns keine zu deutlichen und eindeutigen Hinweise geben darf. Seine Gedanken können von dem falschen Gucky genausogut empfangen werden wie von mir, also hat er einen Abschirmblock errichtet, um sich nicht zu verraten. Und doch muß er versuchen, uns Hinweise zu geben. Also Sabotage!" Er sah Bardok forschend an. „Ich bin sicher, deine Vermutung stimmt. Erkläre mir bitte genau, wo das zerstörte Kraftwerk liegt. Wenn es wirklich Ras gewesen ist, hat er eine Spur für mich zurückgelassen. Vielleicht weiß er sogar schon, daß ich auf der Erde bin."
„Wie gesagt, fünfhundert Kilometer von hier, am Kongo.
Bis dorthin reicht auch das Naturschutzgebiet, naturbelassener Urwald mit dem Rest der ursprünglichen Tierwelt. Das Kraftwerk liegt an der Grenze im Westen, dahinter liegen Städte und Fabrikationsanlagen. Es ist nicht zu verfehlen."
„Die Zerstörung wurde offiziell bekanntgegeben?"
„Allerdings. Ich glaube auch nicht, daß man es hätte geheimhalten können."
„Möglich." Gucky dachte nach. „Kann ich meine beiden Freunde zu euch bringen, damit sie sich ungefährdet hier aufhalten, während ich die Suche allein fortsetze?"
Ben Fallha hob abwehrend beide Hände. Sein Gesicht drückte Angst und Erschrecken aus.
„Nein, bitte nicht, Mr. Guck! Wir haben ohnehin schon Ärger genug mit den Behörden hier, daß wir schon mehrfach erwogen, von hier fortzugehen. Wir gehören zum Kreis der Verdächtigen, und unsere Bewegungsfreiheit ist nur eine scheinbare. Ihre Freunde wären bei uns nicht sicher."
Sie sprachen die Wahrheit, denn sie dachten sie auch, stellte der Mausbiber fest. Er wollte auf keinen Fall diese beiden Männer in Schwierigkeiten bringen. Notfalls konnte er auch so immer mit ihnen Kontakt aufnehmen, und Verrat brauchte er nicht zu fürchten.
„Schon gut, Ben, war nur eine Frage. Wir bleiben in unserem jetzigen Versteck oder suchen uns ein neues. Über unsere Begegnung darf niemand auch nur ein Wort erfahren, in eurem eigenen Interesse."
„Selbstverständlich nicht! Wir sind doch keine Selbstmörder."
„Aber haltet auch die Ohren auf, Freunde", bat Gucky, bevor er sich verabschiedete. „Jede Kleinigkeit kann wichtig sein, und wenn sie noch so harmlos klingt. Ich werde wieder auftauchen und Kontakt mit euch aufnehmen. Und stellt euch dumm, wenn die Polizei etwas von euch will. Ihr wißt von nichts, verstanden?"
„Natürlich nicht", versprachen die beiden Männer und nahmen die Pfote des Mausbibers. „Ihr könnt euch auf uns verlassen ..."
Ben Fallha sprach bereits ins Leere, denn Gucky entmaterialisierte plötzlich und war verschwunden.
Bardok seufzte.
„Das war ein Schreck in der Abendstunde, Ben, aber trotz der Gefahr, die mit dem Erscheinen dieses besseren Gucky verbunden sein mag, bin ich herzlich froh, daß es ihn gibt. Was wäre unsere verdammte Welt ohne Hoffnung?" Er lehnte sich zurück und schloß die Augen. „Und nun berichte ausführlicher über das Geschäft..."
*
Während der Nacht zogen Polizeigleiter mehrmals dicht über das Sumpfgebiet dahin, obwohl die Suche nach einem flüchtigen Teleporter mit dieser Methode absolut aussichtslos sein mußte.
Wahrscheinlich nahm man jedoch an, daß sich Widerstandskämpfer die Lage zunutze machen und weitere Sabotageakte planen würden. Scheinwerfer wanderten durch das mannshohe Gras und Schilf, und
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