0602 - Krieg der Träume
etwas über den Drachen, denn Fooly hatte nicht nach oben gesehen, und trotzdem hatte er bemerkt, was sich über ihnen abspielte! Dabei war der Drache doch zum ersten Mal auf dem Silbermond und konnte eigentlich gar nicht wissen, wie es hier aussah, und was hier normal war oder nicht!
Julian war zusammen mit ihm einfach in den Traum hineingeglitten. Dabei hatte Julian so etwas wie eine ›Beschädigung‹ des Traums gespürt. Es stimmte also tatsächlich, die Traumsphäre war angegriffen worden. Sie war auch durchlässig geworden. Andere konnten herein und hinaus.
Aber wie machten die anderen das? Normale Menschen besaßen nicht die Befähigung dazu.
»Verdammt…« murmelte er.
Julian hatte sofort begriffen, was es mit der schwarzen Wolke über der Organstadt auf sich hatte.
Dort schwebte ein Meegh-Spider!
»Also doch«, flüsterte Julian.
Damals, als er den Regenbogen von der Echsenwelt hierher schuf, war etwas Schwarzes mit herübergekrochen. Ganz zum Schluß, als der letzte Sauroide den Silbermond erreicht hatte.
Nicole Duval war es gewesen, die in dem Schwarzen einen der drei auf der Echsenwelt zerstört geglaubten Spider vermutet hatte. Aber nie wieder hatte sich das Unheimliche gezeigt, und eingedenk des ungeheuren Eroberungs- und Vernichtungsdrangs der Meeghs hatte schließlich niemand mehr wirklich glauben wollen, daß tatsächlich sie hierher gelangt waren. Auch Julian nicht.
Zumal dieses spinnenähnliche Volk in der Realität längst ausgelöscht worden war. Wenn es noch Meeghs gab, waren sie irreal. Ein Schatten in der Welt, nicht wirklich-existent, sondern nur eine Form der Illusion.
Wie die Welten, die der Träumer schuf…
Unwillkürlich zuckte er bei diesem Gedanken zusammen.
Was war wirklich geschehen? Warum entzog es sich seinem Begreifen?
Und was geschah in der Organstadt? Überhaupt auf dem Silbermond? Wie kam Zamorra ins Spiel? Und die Skelette, von denen MacFool berichtet hatte?
»Paß auf!« hörte er den Drachen wie aus unendlicher Ferne sagen. »Paß auf… sei vorsichtig…«
Doch der Drache spielte keine Rolle mehr.
Julians Großvater stand vor ihm.
Asmodis, einst der Fürst der Finsternis!
»Wie - wie kommst du hierher?« stieß Julian maßlos überrascht hervor. »Wie bist du…?«
Asmodis antwortete nicht.
Statt dessen bewegte er seine Hände und Lippen.
Ein Muster entstand vor ihm aus dem Nichts, flammenumlodert. Lautlose Zauberformeln erweckten todbringende Magie!
Plötzlich sprach Asmodis.
»Du nicht… du wirst niemals wieder eine Gefahr für die sieben Kreise der Hölle darstellen…«
Und die furchtbare, zerstörerische Zauberkraft, die Asmodis gerufen hatte, packte zu, um Julian Peters zu vernichten!
Auszulöschen aus der Welt!
Und der Träumer starb!
***
Die Schatten registrierten den Kontaktversuch. Die Technik ihres Spiders reagierte automatisch auf den Funkanruf.
Verwirrung trat ein.
Etwas stimmte mit den Insassen des anderen Spiders nicht, der sie anfunken wollte. Es schien, als befände sich nur ein einziger an Bord - der Kommandant! Und dessen Fähigkeiten zur Kommunikation schienen stark eingeschränkt zu sein.
Einem Menschen wäre das alles bei einem simplen Anrufversuch niemals aufgefallen. Doch die Schatten konnten winzigste Details sicher deuten.
Der Kommandant des fremden Spiders war anders als sie.
Ein Hauch, veränderten Denkens schwang in seinen kontaktsuchenden Impulsen mit, die er auf das Kommunikationssystem seines Dimensionenraumschiffs übertragen hatte, um sie den anderen Meeghs zuzusenden.
Die Meeghs erwiderten den Kontakt. Sie wollten mehr über den Entarteten herausfinden. Woher kam er? Warum war er allein?
Sie richteten eine Flut von Impulsen auf ihn und seinen Spider. Überschwemmten ihn förmlich damit, damit er sie nicht abblocken konnte. Sie sondierten ihn, und er mußte es geschehen lassen.
Nein, er war keiner von ihnen!
Er war es vielleicht einmal gewesen. Aber jetzt war er ihnen so fremd wie jedes andere Wesen im Universum, das nicht ihrer Art zugehörig war.
Und das bedeutete, daß er kein Verbündeter war!
Keine Verstärkung.
Statt dessen vielleicht - ein Feind?
Die Meeghs wollten Sicherheit. Sie wollten überleben, um den Silbermond den MÄCHTIGEN, ihren Herren, übergeben zu können als Stützpunkt in unmittelbarer Nähe der Erde.
Deshalb durften sie kein Risiko eingehen. Ihnen war klar, daß sie wohl die allerletzten ihrer Art waren. Sie hatten die Echsenwesen schon früher belauscht, hatten auch
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