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0602 - Krieg der Träume

0602 - Krieg der Träume

Titel: 0602 - Krieg der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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»Ein Lebensbaum ist… nein, ich kann es nicht beschreiben. Niemand kann es beschreiben. Man muß es erleben, denn es gibt keine Worte dafür.«
    Teri war etwas verwirrt. Diese Lebensbäume schienen wirklich sehr wichtig zu sein.
    »Du mußt einen Lebensbaum haben«, sagte Vali jetzt. »Er muß irgendwo stehen. Du mußt ihn suchen. Wenn du vor ihm stehst, wirst du wissen, weshalb.«
    Teri löste sich wieder aus der Umarmung. »Du hast vorhin gesagt, die Lebensbäume seien tot.«
    »Ja. Damals, als wir im Seelenkollektiv aufgingen und den Silbermond in seine Sonne steuerten, um das System der Wunderwelten zu zerstören, damit er nicht in die Klauen der Meeghs und ihrer MÄCHTIGEN Herren fiel… damals starben alle unsere Lebensbäume, und unsere körperliche Existenz erlosch.«
    »Vielleicht… vielleicht leben die Bäume wieder«, gab Teri zu bedenken.
    »Das ist unmöglich«, widersprach Vali. »Ein Lebensbaum, der einmal abgestorben ist, erwacht niemals wieder.«
    »Vielleicht doch«, überlegte Teri. »Als diese Welt von den Sauroiden neu besiedelt wurde, waren die Organhäuser auch tot, sie waren abgestorben, starre Klumpen toter Materie. Einige wenige sind es bis heute noch. Damals kam ein Mann hierher, den wir Gevatter Tod nennen, weil er aussieht wie ein lebendes Skelett.«
    »Ich glaube, ich habe ihn gesehen. Er war in diesem Haus. Ich… ich schoß auch auf ihn!« Vali schüttelte sich. »Und er ist nicht mehr hier!«
    »Gevatter Tod erweckte die Organhäuser zu neuem Leben«, fuhr Teri fort. »Eines nach dem anderen, und das in einem mühevollen, langwierigen Prozeß. Eben weil es so lange währt, sind auch einige der Häuser immer noch tot. Doch die anderen leben wieder. So wie dieses hier. Warum sollen dann nicht auch die Lebensbäume wieder zu neuem Leben erwacht sein?«
    »Wer könnte sie wecken?« fragte Vali niedergeschlagen.
    »Niemand könnte das. Niemand. Kein Merlin, kein Kollektiv mächtiger Druiden, nichts, niemand, keiner. Es ist unmöglich. Und deshalb ist es auch unmöglich, daß wir alle wieder leben.«
    »Es ist nicht unmöglich. Du siehst es an dir selbst. Du existierst. Du denkst, du lachst und weinst, du fühlst. Du atmest, bewegst dich. Du befindest dich mit einem lebendigen Geist in einem lebendigen Körper.«
    »Aber es ist nicht echt«, widersprach Vali. »Es kann nicht echt sein, weil es keine Lebensbäume mehr gibt. Sie verdorrten damals alle. Ausnahmslos.«
    »Du lebst«, beharrte Teri.
    »Vielleicht, weil der Echsenmann etwas mit mir tat. Denn ich wäre um ein Haar gestorben. An Entkräftung, weil ich meine magische Kraft nicht erneuern konnte. So werden auch alle anderen wieder sterben. Wir dürften auch gar nicht hier sein, wir dürften gar nicht existieren. Jemand hat uns in ein Scheinleben gezwungen. Wir gaukeln uns etwas vor. Etwas, das wir bei logischem Denken nicht akzeptieren würden. Der Kampf, in den wir von jener fremden Macht geschickt werden, ist von vornherein verloren. Warum sollen wir die Echsenwesen töten, wenn wir doch selbst nicht überleben können? In ein paar Tagen oder Wochen existieren wir alle nicht mehr, und die Welt dreht sich normal weiter. Dann aber könnten die Echsen immer noch auf dieser Welt leben, wenn wir sie jetzt in Ruhe lassen. Je länger ich darüber nachdenke, um so weniger verstehe ich es.«
    Teri schwieg. Sie dachte an die Lebensbäume - und an Gryf ap Llandrysgryf. Den über achttausend Jahre alten Silbermond-Druiden, mit dem sie gemeinsam schon so viele Abenteuer erlebt hatte. Er war nicht hier, schlug sich in einer Parallelwelt mit einer Ghoul-Familie herum.
    Er hatte die meiste Zeit seines langen Lebens auf der Erde zugebracht, aber er war auf dem Silbermond geboren. Also mußte sich auch sein Lebensbaum hier befinden. Hatte aber nicht Vali behauptet, alle Lebensbäume seien abgestorben?
    Und vor Merlins Zeitparadoxon war der Silbermond auch über viele Jahre hinweg vernichtet gewesen, aus der Existenz gelöscht. In dieser Zeit hatte mithin auch kein einziger der Lebensbäume mehr existieren können, ganz egal, ob abgestorben oder noch lebend.
    Doch Gryf war nicht gestorben!
    Entweder stimmte die Legende nicht, nach der die Druiden untrennbar mit ihren Lebensbäumen verbunden waren, oder Gryfs Baum befand sich ebenfalls nicht auf dem Silbermond!
    Teri nahm sich vor, bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit mit ihm darüber zu reden. Vielleicht konnte sie dann auch ihren eigenen Baum finden.
    Aber die lebenden Druiden, die von

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