0602 - Krieg der Träume
dieses Verhalten inzwischen abgelegt. Laß uns dir helfen!«
»Ich und Mr. Peters kriegen das schon geregelt, Chef«, behauptete Fooly selbstbewußt. Er faßte Julians Hand und sah den Träumer eindringlich an.
»Wenn du meinst«, sagte Julian erstaunlich bereitwillig, gerade so, als habe der Drache ihn hypnotisiert - was aber nicht sein konnte.
Oder hatte er tatsächlich seine Drachenmagie eingesetzt und konnte Julian damit beeinflussen?
Bei dem magischen Machtpotential, über das der Träumer verfügte, war das aber mehr als unwahrscheinlich. Jemand, der die sieben Kreise der Hölle unter seine Kontrolle gezwungen hatte, kapitulierte doch nicht vor einem Drachen!
Oder…?
»Nun träum schon!« verlangte Fooly energisch. »Du träumst, ich zaubere - und dann sollst du mal sehen, wie die Meeghs dumm aus der Wäsche gucken…«
***
Ted atmete erleichtert auf, als die Katastrophe ausblieb.
Ghaagch hatte es sich wohl im allerletzten Moment anders überlegt und auf die Zerstörung des Silbermonds verzichtet.
Als sich der Meegh jetzt bückte und den Kristall wieder aufhob, hinderte ihn Ted nicht daran. Einer Wiederholung des Zerstörungsbefehls konnte er ja diesmal zuvorkommen, denn auch Ghaagch würde nun Zeit brauchen, diesen Befehl wieder gedanklich zu formulieren.
»Der andere Spider ist die Gefahr«, sagte Ghaagch. »Siehst du eine Möglichkeit, ihn unschädlich zu machen?«
»Der andere Spider?« entfuhr es Ted. »Welcher andere?«
»Jener, der die bösen Träume sendet. Er griff auch… mich an. Mein Spider wurde zu früh zerstört, sonst hätte ich ihn vernichtet. Es ging um Sekunden. Aber noch können wir das Versäumte nachholen. Der andere Spider muß zerstört werden!«
Ted atmete tief durch. Das schien eine Erklärung zu sein - ein zweiter Spider.
Es erklärte allerdings nicht, wie Ghaagch mit seinem Raumer hierher gelangt war!
Aber das konnte später geklärt werden.
Dennoch zögerte Ted. Er fragte sich, ob er Ghaagch wirklich noch trauen konnte. Der Meegh wirkte zwar wieder normal, aber das konnte auch täuschen. Doch Rrach übernahm die Entscheidung.
»Mit diesen beiden Sternensteinen«, sagte der Sauroide und deutete auf Ghaagchs und Teds Kristalle, »müßte es doch leicht sein, den Spider zu zerstören.«
»Zerstören?« Ghaagch zögerte. »Gibt es keinen anderen Weg?«
Ted stutzte. Eben noch hatte Ghaagch ganz anders gesprochen. Er müsse töten, alles und jeden vernichten, hatte er da noch behauptet.
Es war, als sei der Talos-Meegh wie von einem Alpdruck befreit worden. Jetzt war er wieder annähernd so, wie Ted ihn von früher her kannte. Lange genug hatte er Ghaagch schließlich im Medo-Center der Tendyke Industries in El Paso betreut.
Und doch… war da noch etwas anderes, das Ted nicht zu deuten wußte. »Nein, es gibt keinen anderen Weg«, sagte Rrach energisch, und Zarrek pflichtete ihm bei. »Außerdem kostet jeder weitere Versuch zu viel Zeit. Und die Zeit arbeitet für den Feind. Wollen wir riskieren, daß wir wieder mordlüsternd übereinander herfallen?«
»Okay, ich zerstöre ihn«, sagte Ted entschlossen. »Machen wir diesem verdammten Spuk ein Ende, ehe es noch mehr Unheil gibt. Ghaagch, funktionieren Bildschirme und Ortungssysteme noch?«
Der Meegh wies auf einen Monitor. »Das scheint alles zu sein.«
»Versuch, den Spider auf den Schirm zu holen. Ich muß ihn sehen können.« Ghaagch wandte sich der Technik zu - und stoppte mitten in der Bewegung. »Ich kann es nicht«, sagte er.
»Es geht nicht.«
»Dann müssen wir nach draußen.« Ted setzte sich sofort in Bewegung, hastete durch die Gänge des zerstörten Raumschiffs.
Er wollte es so schnell wie möglich hinter sich bringen.
Minuten später stand er draußen vor dem Wrack, das ein leises metallisches Knistern von sich gab. Möglicherweise brannte irgendwo etwas, vielleicht würde sich das Raumschiff im Laufe der nächsten Stunden oder Tage völlig auflösen. Aber das war jetzt nicht Teds Problem.
Tatsächlich sah er einen schwarzen Schatten hoch über der Organstadt schweben.
Diesmal fiel es ihm leicht, sich auf sein Vorhaben zu konzentrieren und es sich bildlich vorzustellen.
Eine große schwarze Wolke, die vernichtet wurde. Einfach ausgelöscht, als habe es sie niemals gegeben! Er schlug zu!
Unglaubliche Energien benötigte sein Dhyarra-Kristall dafür.
Zum ersten Mal, seit Ted ihn besaß, begann der Dhyarra in seiner Hand zu vibrieren. Ted war es plötzlich, als steche jemand mit einer langen,
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