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0604 - Das steinerne Volk

0604 - Das steinerne Volk

Titel: 0604 - Das steinerne Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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auf, bis man ihm jemandem demonstrieren will. Ist der Jemand aber fort, ist der Fehler prompt wieder da.
    Zamorra gab sich einen Ruck und wollte gerade einen der Passanten ansprechen, als es ihn eiskalt überlief.
    Auf der anderen Straßenseite bewegte sich jemand, der seinen Alu-Koffer trug!
    Zamorra vergewisserte sich blitzschnell, daß gerade kein Auto fuhr, dann spurtete er über die Straße.
    Im gleichen Moment verschwand der Kofferträger in der Imbißstube.
    Zamorra erreichte die Bude nur wenige Sekunden später, stürmte hinein.
    Hinter einem schmalen Tresen polierte ein junger Farbiger ein Tablett, und Zamorra sah hinter ihm eine Tür ins Schloß gleiten.
    Während der Mann hinter dem Tresen noch protestierte, war Zamorra schon an der Tür, riß sie auf und stürmte durch den schmalen Korridor. Er stoppte kurz und hörte hastige Schritte.
    Ein wenig verblüffte ihn, daß er durch diese Tür nicht in eine kleine Küche gelangt war, wie er eigentlich erwartet hatte, sondern in einen Korridor, der zu einem engen Treppenhaus führte.
    Zamorra jagte die Treppenstufen empor, stoppte kurz und lauschte wieder.
    Über ihm immer noch schnelle Schritte, die aber jäh abbrachen. Der Verfolgte war seinerseits stehengeblieben.
    Zamorra sprintete nach oben. Treppenabsatz um Absatz.
    Der Flüchtige dachte nicht daran, in den beiden ersten Etagen durch den Korridor davonzustürmen. Erst in der dritten verließ er das Treppenhaus.
    Zamorra hatte aufgeholt. Er sah den Mann in eine Wohnung verschwinden.
    Mit lautem Knall flog die Tür hinter ihm zu.
    Augenblicke später war Zamorra da, hieb die Faust auf die Klinke und warf sich gegen die Tür.
    Sie schwang nach innen auf.
    Nach innen?
    Es gab kein ›Innen‹!
    Zamorra konnte sich gerade noch am Türrahmen festhalten, sonst wäre er abgestürzt. Unter ihm gähnte der Abgrund.
    Hinter der ›Wohnungstür‹ gab es keine Wohnung. Nur die Außenfassade des Hauses.
    Und von dem Mann, den Zamorra verfolgt hatte, gab es nicht die geringste Spur!
    ***
    Der Parapsychologe warf sich zurück. Lautlos schwang die Tür wieder ins Schloß.
    Zamorra atmete tief durch. Konnte er sich geirrt haben? War der Mann vielleicht gar nicht hier untergetaucht? Eine optische Täuschung vielleicht?
    Er lauschte wieder. Alles blieb still.
    Vorsichtig öffnete er die Tür erneut.
    Und starrte verblüfft in die kleine Imbißstube!
    Der junge Farbige fauchte ihn an: »Was fällt Ihnen ein, Mann? Verschwinden Sie! Sie haben hier absolut nichts zu suchen! Raus hier, oder ich rufe die Polizei!«
    Er hob demonstrativ beide Hände, in denen er jetzt nicht mehr Tablett und Putztuch hielt, sondern ein Handy und eine Pistole.
    Zamorra zog die Tür wieder zu.
    Er dachte an das seltsame Herrenhaus und Walkers Zimmer.
    Gab es hier einen ähnlichen Effekt?
    Vielleicht sollte er sich einmal um den jungen Pistolero und Handy-Dompteur kümmern! Vielleicht wußte der mehr! Nur würde er Zamorra freiwillig sicher nichts erzählen.
    Langsam ging der Dämonenjäger über die Treppe wieder nach unten. Im Parterre durchschritt er den Korridor, bis er die Tür zur Imbißstube erreichte, und öffnete sie.
    Der Farbige fuhr zu ihm herum, Handy und Pistole in den Händen. »Was fällt Ihnen ein, Mann? Verschwinden Sie! Sie haben hier absolut nichts zu suchen! Raus hier, oder ich rufe die Polizei!«
    »Den Spruch habe ich heute doch schon mal irgendwo gehört«, gab Zamorra sarkastisch zurück. »Am besten verlangen Sie Deputy Lafayette.«
    Das verunsicherte den Pistolero. »Lafayette? Was haben Sie mit dem zu schaffen?«
    Die Pistolenmündung senkte sich um ein paar Zentimeter, sie zielte jetzt direkt auf Zamorras Brust.
    Zamorra ließ sich von so etwas nicht so schnell einschüchtern. »Lafayette wird Ihnen die gleiche Frage stellen wie ich: Der Mann, der eben mit einem Alu-Koffer in der Hand hier durch diese Tür lief - wer ist er?«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
    Die Tür zur Straße wurde geöffnet und Nicole trat ein.
    Und sie hielt die Strahlwaffe in der Hand und richtete sie auf den Pistolero.
    »Knarre weg!« befahl sie energisch. »Sofort, oder du feierst deinen nächsten Geburtstag gemeinsam mit Elvis!«
    Der junge Bursche senkte sofort die Hand mit der Pistole.
    Zamorra fragte sich, wo Nicole die Waffe so schnell hergenommen hatte. Eben hatte sie sie noch nicht bei sich getragen, und das Kleid, das sie trug, bot nicht die geringste Möglichkeit, einen Gegenstand wie den E-Blaster zu verbergen.
    War Nicole

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