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0604 - Triumph der Gewalt

Titel: 0604 - Triumph der Gewalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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beide in ähnlichen Bahnen: Die Widerstandsorganisation von Tchirmayn mußte schnellstens ausgeräuchert werden, bevor andere Planeten in ihren Einflußbereich gerieten. Die Tchirmayner waren stark genug, um einen Sturm in der Galaxis entfachen zu können.
    Als sie die Rohrbahn verließen, wurden sie von einem Dutzend Offizieren erwartet, in deren Begleitung sich fast ebensoviele Zivilisten befanden. Wissenschaftler! durchzuckte es Rhodan. Er hörte kaum hin, als sie ihm vorgestellt wurden - für ihn waren sie alle schon so gut wie tot. Wenn ihn jemand ansprach, dann antwortete er freundlich aber einsilbig.
    Er verlor immer mehr die Freude an seiner Rolle. Es strengte ihn zu sehr an, auf jedes Wort zu achten und jede seiner Bewegungen unter Kontrolle zu halten. Und wofür das Ganze?
    Sie wußten nun genug. Sie mußten nur noch warten, bis der andere Rhodan hier eintraf. Aber der Großadministrator des Solaren Imperiums hätte sich vorstellen können, daß es angenehmere Möglichkeiten gab, die Wartezeit zu überbrücken, als sich ständig beleidigen zu lassen.
    Sie kamen in einen Konferenzraum mit hypermoderner technischer Ausstattung, in dem eine festliche Tafel gedeckt war.
    Aber obwohl Rhodan Hunger hatte und die Speisen aus einer ausgezeichneten Küche stammten, konnte er sich daran nicht delektieren. Statt anregender Darbietungen in Form von Kampfspielen wurden Filmdokumentationen über die Schandtaten des solaren Gewaltregimes gezeigt und provozierende politische Reden geführt.
    Und immer wieder wurde von ihm verlangt, daß er seine Meinung abgab.
    Es war Rhodan zuwider, den Argumenten seiner Feinde zuzustimmen. Nicht nur, weil sein Stolz verletzt wurde, sondern weil er für jedes Argument ein Dutzend Gegenargumente gewußt hätte. Sklaverei? Es gab keinen einzigen Sklaven terranischer Abstammung, sondern sie entstammten allen Fremdvölkern, Umweltangepaßten und terranischen Pionieren - und die wenigen Sklaven, deren Heimat die Erde war, waren es wegen ihrer niederen Gesinnung nicht wert, Terraner genannt zu werden.
    Völkermord? Bisher waren nur Planeten vernichtet worden, die sich der Einheit der Menschheit widersetzt hatten.
    Gewaltherrschaft? Es war müßig, diesen Hohlköpfen die Bedeutung Terras in der Galaxis begreiflich machen zu wollen.
    Gäbe es Terra, die Hochburg der Menschheit nicht, würde die Galaxis von Blues oder Akonen beherrscht werden. Und dann wären die Terraner die Sklaven. Würde nicht ein starker Mann wie er, Rhodan, die Menschheit mit Gewalt zusammenhalten, dann würde sie sich selbst zerfleischen und wäre eine leichte Beute für die Feinde, die auf den Zusammenbruch des Solaren Imperiums warteten.
    Und dann sagte so ein neu-arkonidischer Offizier an Rhodans Seite: „Der Tyrann Rhodan und sein Paladin Atlan gehören an die Wand gestellt!"
    Da sah Rhodan rot. Er holte aus, um in dieses von Fanatismus verzerrte Gesicht zu schlagen. Doch er führte die Bewegung nicht zu Ende. Er ließ die geballte Faust langsam sinken.
    Stille senkte sich über den Raum. Auf dem großen Bildschirm lief gerade eine Massenhinrichtung auf der Pionierwelt Dooreo ab. Alle Blicke richteten sich auf Rhodan. Die beiden Korporale und Lord Zwiebus saßen angespannt in ihren Sesseln, bereit zu kämpfen. Nur Atlan blieb ruhig.
    „Stellen Sie bitte den Projektor ab", sagte Rhodan in die Stille.
    „Ich habe genug von diesen Greueln. Es ist furchtbar, das alles mitansehen zu müssen und nichts dagegen tun zu können."
    Der Bildschirm wurde augenblicklich dunkel.
    „Es macht gar nichts, daß du dich hast gehen lassen, Perry", meinte Atlan. „Es war eine verständliche menschliche Regung.
    Die Vorstellung, daß all diese galaktischen Verbrechen in unserem Namen begangen wurden, ist einfach unerträglich.
    Ihnen, Ankur, muß ich leider den Vorwurf machen, daß Sie Ihre Leute nicht dahingehend instruiert haben, deutlich zu verstehen zu geben, ob sie von uns oder unseren Antipoden sprechen."
    Admiral Ankur senkte den Blick.
    „Ich muß zugeben, daß wir uns von unseren Emotionen übermannen ließen und uns gelegentlich ungeschickt verhielten.
    Dafür habe ich mich im Namen meiner Leute zu entschuldigen."
    „Ihnen ist kein Vorwurf zu machen", sagte Rhodan, der sich wieder vollends in der Gewalt hatte. „Schließlich sind Sie die Betroffenen. Ich weiß gar nicht, ob wir überhaupt das Recht haben, Sie um Hilfe zu bitten. Nach allem, was ich gesehen habe ..."
    „Rechnen Sie mit uns, Großadministrator", sagte Ankur

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