0604 - Triumph der Gewalt
Solange wir auf Tchirmayn sind, werde ich so tun, als sei ich die Duldsamkeit in Person. Aber wenn wir wieder auf der MARCO POLO sind, werde ich mir euch beide vorknöpfen."
In diesem Moment schlug der Interkom an. Da sie sich in Atlans Zimmer befanden, nahm er das Gespräch entgegen.
Der Anrufer war Ankur.
„Wenn Sie sich ausgeruht haben, dann würde ich Ihnen jetzt gern unsere militärischen Anlagen zeigen, Sir."
„Ausgezeichnet, Admiral. Das ist eine ganz ausgezeichnete Idee!"
9.
Admiral Ankur holte Atlan und seine Gefährten in einem Panzerfahrzeug ab; zwanzig weitere Panzer bildeten die Eskorte.
„Sie müssen entschuldigen, daß wir die Fahrt nicht in einem luxuriöseren Fahrzeug unternehmen", sagte Ankur, nachdem sich der Panzer in Bewegung gesetzt hatte. „Aber wir müssen vorsichtig sein. Wenn Ihre Anwesenheit bekannt wird, würde es nicht lange dauern, bis diese Nachricht Terra erreicht hätte.
Verräter gibt es überall."
„Wie haben Sie uns denn nach Zezsoga gebracht?" erkundigte sich Rhodan.
„Unter strengster Geheimhaltung", antwortete Ankur. „Alle Soldaten, die an dem Überfall auf Ihre Space-Jet beteiligt waren, gehören unserer Widerstandsorganisation an."
„Sind Sie nicht doch etwas sorglos vorgegangen?" meinte Atlan mit leichtem Vorwurf. „Die Aktion in der Hochebene von Rayngun läßt sich nicht ganz vertuschen. Wenn nur das leiseste Gerücht durchsickert, dann könnte die Bevölkerung hellhörig werden.
Verstehen Sie mich richtig, Admiral Ankur, ich möchte verhindern, daß Ihre Widerstandsbewegung durch uns gefährdet wird."
Ankur lachte.
„Sie sehen unsere Lage völlig falsch, Lordadmiral. Nicht die Widerstandskämpfer müssen sich vor den Imperiumstreuen verstecken, sondern der umgekehrte Fall trifft zu. Wir sind keine kleine Gruppe von Träumern, wir sind eine schlagkräftige Organisation. Auf Tchirmayn leben 980 Millionen Menschen, davon stehen zwei Drittel hinter uns. Die restlichen 300 Millionen sind keineswegs imperiumstreu, sondern nur wankelmütig und vorsichtig. Wenn wir uns erst erheben, dann werden sich uns die meisten von ihnen anschließen."
Atlan pfiff überrascht durch die Zähne. Seine Überraschung war echt. Denn er hatte erst vor kurzem Perry Rhodan gegenüber behauptet, daß höchstens einige tausend Tchirmayner der Widerstandsorganisation angehörten. Niemand auf Terra hatte geahnt, daß praktisch alle gen-gesteuerten Neu-Arkoniden des Ortrog-Samut-Systems gegen das Solare Imperium waren.
Auf den Bildschirmen des Panzerfahrzeuges war zu sehen, daß sie durch die Straßen einer modernen Stadt fuhren. Die Passanten blieben stehen und winkten den Soldaten zu. Der Jubel der Bevölkerung kam für Rhodan nicht mehr überraschend, seit ihn Ankur über die Verhältnisse auf Tchirmayn aufgeklärt hatte. Wahrscheinlich war der Prozentsatz der Imperiumsgegner in der Hauptstadt Zezsoga noch höher -wohl nur wenige von den 3,8 Millionen hatten den Großadministrator, oder ihren allgewaltigen Herrscher Lordadmiral Atlan ins Herz geschlossen.
Rhodan grinste. Das vereinfachte die Situation. Wenn er diese Stadt dem Erdboden gleich machte, dann brauchte er keine Gewissensbisse zu verspüren.
Nach einer Stunde Fahrt, hielt das Panzerfahrzeug an. Die Beobachtungsbildschirme zeigten das Innere einer riesigen Garage, in der Militärfahrzeuge abgestellt waren.
Sie verließen den Panzer und wurden von Ankur zu einem bewachten Antigravschacht geführt. Da es sich um einen großen Lastenlift handelte, konnten sie nebeneinander in ihm in die Tiefe schweben.
„Haben Sie Ihr Hauptquartier im Herzen von Zezsoga eingerichtet?" erkundigte sich Atlan erstaunt.
„Wir kommen jetzt in die Nervenzentrale meiner Armee", antwortete Ankur. „Sie ist Lordadmiral Atlan, Ihrem Antipoden, bekannt. Aber er ahnt nicht, daß von hier eine Verbindung zu unseren Geheimanlagen besteht."
Nachdem sie den Antigravlift verlassen hatten, kamen sie durch eine endlos scheinende Reihe von Hallen, in denen Hunderte von Computerfachleuten an positronischen Terminals saßen.
Rhodan stellte fest, daß sie interessiert beobachtet wurden.
Jetzt, nachdem er wußte, daß die Armee bedingungslos hinter Ankur stand, wunderte er sich nicht mehr, daß der Admiral ihre Anwesenheit vor seinen Untergebenen nicht geheim hielt.
Während sie durch die einzelnen Abteilungen gingen, stellte Ankur ihnen den einen oder anderen Offizier vor und klärte sie über die Doppelfunktion der positronischen Anlagen
Weitere Kostenlose Bücher