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0605 - Der Horror-Engel

0605 - Der Horror-Engel

Titel: 0605 - Der Horror-Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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auch in seiner Wohnung in Sydney. Zumindest ein Teil von mir war dort.«
    »Shado?« stieß Zamorra überrascht hervor. »Er - er hat dich dorthin geträumt? Aber dann müßte er ja hier sein…«
    »Ist er eben nicht. Er ist in Sydney. Er hat mich geholt.«
    »Seit wann kann er das denn?« staunte Zamorra. »Ich dachte bisher immer, man müsse sich bei ihm befinden, in seiner Obhut, damit er einen an einen anderen Ort träumen kann.«
    Nicole zuckte mit den Schultern. »Es scheint auch nicht so funktioniert zu haben, wie er es sich erhoffte. Es muß für ihn eine gewaltige Anstrengung gewesen sein. Ich war auch nicht so dort, wie es normalerweise ist, wenn man von ihm… äh, verträumt wird, wenn man es so nennen kann.«
    »Verträumt…« Zamorra schmunzelte. »Netter Begriff. Ob der mal Eingang in den allgemeinen Sprachgebrauch finden wird?«
    »Mir egal«, wehrte Nicole ab. »Fest steht, daß es Kontakt zwischen mir und ihm gab. Und daß er scheinbar deine Hilfe wünscht. Er weiß jetzt jedenfalls, wo wir sind, und er wird hierher kommen. Das meinte ich vorhin, als ich sagte, Hilfe sei unterwegs. Er hat mich in der Zelle erwischt, gerade in dem Moment, als dieser… dieser Mongolenfürst Yeero Khan auftauchte. Komischer Name für einen Aborigine, findest du nicht?«
    »Kaum komischer als Shado«, erwiderte Zamorra.
    »Shado steht als Abkürzung für Shadongooro«, erinnerte Nicole. »Und das ist ein für einen Aborigine typischer Name.«
    »Also ist Yeero die Abkürzung für irgendwas, und den ›Khan‹ hat er sich aus irgendwelchen Gründen hinzugedichtet?«
    »Warum nicht? Spricht was dagegen? Auf jeden Fall hat Shado mir versprochen, daß er hierher kommt. Um uns herauszuholen. Kannst du dir meine Verblüffung vorstellen, als ich erwachte und einen Aborigine zu meiner Linken sah?«
    »Somit erhebt sich einmal mehr die Frage, wer dieser Yeero Khan ist und warum er einfach daherkommt, um uns erstens aus der Zelle zu holen und uns zweitens auch noch ausstaffieren zu lassen. Immerhin hat er eine Menge Geld dafür ausgegeben. Zweihundertvierzig Dollar.«
    »Australische Dollar. Die sind kaum was wert, mit US-Dollar nicht zu vergleichen.«
    »Trotzdem. Er hat das Geld einfach so hingeblättert. Beziehungsweise sich an den Spieltisch gesetzt, um es hereinzuholen. Letzteres gefällt mir übrigens gar nicht so sehr.«
    »Aber es hilft uns weiter. Ich wage gar nicht daran zu denken, daß wir die ganze Nacht und vielleicht auch noch den ganzen morgigen Tag in dieser verdammten Blechzelle hätten verbringen müssen«, sagte Nicole.
    »Und ich hätte nicht Janas Anblick genießen können«, fügte Zamorra breit schmunzelnd hinzu, dann aber wurde er wieder ernst. »Was hat Yeero Khan eigentlich davon, daß er uns so massiv hilft? Woher kennt er uns? Warum nennt er uns seine Freunde? Wir kennen ihn nicht. Wenn er jemand wäre, den Shado uns zu Hilfe geschickt hat, warum gibt er sich dann nicht als solcher zu erkennen?«
    »Wenn er selbiger wäre, wäre er nicht an der Zellentür erschienen, ehe mein Kontakt mit Shado zustande kam«, gab Nicole zu bedenken. »Wie wäre es, wenn wir ihn einfach fragen? Er wird ja wohl noch nebenan am Spieltisch sitzen und das Geld wieder hereinholen, das er in uns investiert hat.«
    Zamorra sah Nicole an. »Wenn dein neues Kleid nicht gleich wieder bei der nächsten Kneipenschlägerei in Fetzen geht…«
    »Der Khan bezahlt mir sicher noch ein neues«, sagte Nicole.
    »Und du mußt ja auch nicht gleich wieder ’ne Kneipenschlägerei anfangen.«
    »Ich?«
    »Wenn du zugelassen hättest, daß Yeero von diesem Rassisten-Dummtrottel niedergeschlagen worden wäre, dann wäre das alles ja gar nicht passiert. -Aber es war gut, daß du eingegriffen hast. Solche Idioten müssen gestoppt werden, ehe sie die Chance bekommen, wirklich gefährlich zu werden.«
    »Seh’ ich auch so«, sagte Zamorra. »Aber jetzt komm, schauen wir uns mal an, wie’s jetzt in der Spielhölle aussieht.«
    »Ha, dich interessiert ja nur Janas Schönheitstanz«, grinste Nicole.
    »Mitnichten«, versicherte Zamorra. »Das Kostüm des Serviergirls gefällt mir viel besser…«
    ***
    Shado war erschöpft, und an einem Traumzeitplatz hätte er sich jetzt sicher einfach zum Schlafen hingelegt.
    Doch er befand sich nicht an einem Traumzeitplatz, sondern in seiner Wohnung. Und er wollte nicht einschlafen, auch wenn er sich so erbärmlich ausgelaugt fühlte.
    Immerhin war ihm gelungen, was er fast für unmöglich gehalten hatte: Er

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