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0605 - Der Horror-Engel

0605 - Der Horror-Engel

Titel: 0605 - Der Horror-Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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anhimmelt. Kein Wunder, daß hier praktisch alles erlaubt ist, wenn der Gesetzeshüter selbst mit zur Clique gehört.«
    Zamorra interessierte sich dafür weniger. Er glaubte gesehen zu haben, daß Yeero Khan einmal kurz zusammengezuckt war, als Stevens von dem Engel mit dem Flammenschwert sprach.
    Der Begriff Flammenschwert löste in Zamorra die Gedankenassoziation zu seinem Amulett aus, das in Kooperation mit Nicole die magische Waffe namens FLAMMENSCHWERT bilden konnte - wodurch sie in der Welt der Steinernen davor bewahrt worden waren, ebenfalls zu Steinen zu werden. Eben dieses FLAMMENSCHWERT hatte auch dafür gesorgt, daß es die steinernen Dämonen jetzt nicht mehr gab.
    Aber bei dem Begriff Engel schoß Zamorra ein völlig anderer Gedanke durch den Kopf.
    Der Gedanke an Lamyron!
    Lamyron, der Geflügelte, der eine so verblüffende Ähnlichkeit mit den Abbildungen von Engeln hatte, daß er den mittelalterlichen Malern glatt Modell gestanden haben könnte.
    Zamorra hatte ihn aus Gash’Ronn befreit. Die Unsichtbaren, jene seltsamen Wesen mit den spindeldürren Körpern und mit der glatten, graugrünen Haut und den großen Insektenaugen, hatten Lamyron dort gefangengehalten. Sie hatten die Regenbogenblumen so manipuliert, daß sie wohl von anderswo nach Gash’Ronn führten, nicht aber zurück - es sei denn, man war selbst ein Unsichtbarer.
    Zamorra war es gelungen, gemeinsam mit dem Druiden Gryf und der Hilfe des Amuletts den Weg zurück dennoch zu öffnen. Für sich, für Lamyron und für einige ebenfalls nach Gash’Ronn entführte Menschen.
    Erinnerungen tauchten auf. Erinnerungen an das Camp der Forscher in den Rocky Mountains, von wo aus Zamorra nach Gash’Ronn gegangen war, um Gryf und die anderen - samt Lamyron - zurückzuholen. Erinnerungen an die Rückkehr aus der anderen Welt, und auch Robert Tendyke, der Sohn des Ex-Teufels Asmodis, war damals mit von der Partie gewesen. [1]
    Erinnerungen an damals, vor gut zweieinhalb Jahren…
    ***
    »Wer, zum Teufel, ist das?« stieß Tendyke hervor, als er Lamyron entdeckte, der als letzter zwischen den Blumen hervortrat, die sie als Gruppe gemeinsam erreicht hatten.
    Aber noch ehe jemand reagieren konnte, entfaltete der düstere Engel seine Flügel und schwang sich wie ein Raubvogel in den Nachthimmel hinauf.
    »Lamyron!« schrie Gryf hinter ihm her. »Bleib hier!«
    Doch der geflügelte Prophet antwortete nicht mehr. Er verschwand als Schatten in der Nacht.
    Nach wenigen Sekunden war sein Flügelschlag schon nicht mehr zu hören.
    »Wenigstens hätte er sich für seine Befreiung bedanken können«, murrte Gryf. »Bei Merlins Bart, hoffentlich haben wir jetzt nicht ein Ungeheuer auf die Menschheit losgelassen! Ich traue diesem Burschen nicht über den Weg!«
    ***
    Bis heute hatten sie alle nichts mehr von Lamyron gehört, nichts Böses, aber auch nichts Gutes, und Zamorra hatte schon lange nicht mehr an den Geflügelten gedacht. Zu viele andere Ereignisse hatten seine Aufmerksamkeit in Anspruch genommen und sich in den Vordergrund geschoben.
    Lamyron, der Prophet, in dessen ausgebreiteten Schwingen sich Bilder abzeichnen konnten.
    Lamyron, der Undurchschaubare… Er war verschollen.
    Sollte er ausgerechnet hier wieder aufgetaucht sein? Hier und jetzt?
    Die Beschreibung schien zu passen. Ein geflügelter großer Mann mit einem Schwert… das nicht unbedingt ein Flammenschwert sein mußte. Stevens’ Fantasie konnte zu dieser Romantisierung geführt haben. Einem solch unglaublichen Wesen wie Lamyron begegnete man schließlich nicht alle Tage.
    Zamorra bahnte sich einen Weg durch die Menschentraube und sprach Stevens direkt an, der ein paar Sekunden brauchte, um Zamorra in der geliehenen Schlabberkleidung des Wirtes zu erkennen.
    »Das Schwert? Runenzeichen? Mann, woher soll ich das wissen? Wenn Ihnen ein Engel über den Weg flattert, prägen Sie sich dann auch jedes Detail ein?«
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Aber ein Flammenschwert kann es nicht gewesen sein, Sergeant. Es…«
    »Stevens heiße ich, Sergeant bin ich nur während der Dienstzeit«, unterbrach ihn Stevens. »Kein Flammenschwert? Verdammt, was glauben Sie denn, was ich gesehen habe, eh?«
    »Es hat höchstens das Mondlicht reflektiert, aber nicht gebrannt«, behauptete Zamorra. »In diesem Punkt müssen Sie einer Täuschung erlegen sein, Stevens. Sagt Ihnen der Name Lamyron etwas?«
    »Nein. Wer soll das sein? Der Psychiater, den Sie mir jetzt empfehlen wollen? Verdammt, Mann! Wenn Sie mir nicht

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