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0605 - Der Horror-Engel

0605 - Der Horror-Engel

Titel: 0605 - Der Horror-Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sich stöhnend zusammen und überdachte seine Chancen, künftig im Knabenchor auftreten zu können - sofern der Schmerz ihm überhaupt Gelegenheit zum Denken ließ.
    Die Tänzerin floh kreischend zur Theke, um dahinter in Deckung zu gehen.
    Dort hebelte der Wirt eine abgesägte, doppelläufige Schrotflinte empor!
    Er feuerte einen Schuß gegen die verräucherten Deckenbalken, die Ladung streute haarscharf an einer der Lampen vorbei.
    Schlagartig trat Stille ein.
    Der kurze Lauf schwenkte auf die Gäste zu, die in ihrer munteren Prügelei jäh innehielten.
    »Ende der Vorstellung!« erklärte der Wirt gelassen, und jeder konnte sich ausrechnen, bei der Streubreite der abgesägten Flinte zumindest ein paar Schrotkörner mitzubekommen, ganz gleich, wo er sich gerade hinter seinem Kontrahenten zu ducken versuchte.
    »Setzt euch wieder hin, verspielt eure Dollarmillionen, sauft euch krank, aber schlagt mir nicht meine Einrichtung kaputt, ihr verdammten Beutelkakadus!«
    Brav setzten sie sich wieder hin, um ihre Dollarpakete - einige hatten sogar Goldnuggets und Diamantensplitter dabei - zu verspielen, sich krankzusaufen und dem Wirt nicht die Einrichtung kaputtzuschlagen.
    Die Schrotflinte verschwand wieder in der Versenkung, nachdem der Wirt sie aufgeklappt und die verschossene Patrone ersetzt hatte. Dann begann er mit beachtlichem Eifer, frisches Bier zu zapfen, um verschüttete Getränke zu ersetzen, und scheuchte sowohl das nackte Tanzmädchen wie auch das halbnackte Serviergirl wieder in Richtung Publikum.
    »Was willst du, Yeero?« fragte er den Aborigine, der inzwischen völlig unangefochten die Theke erreicht hatte.
    Zamorra kümmerte sich um Nicole, die den langen Riß in ihrem dadurch nun endgültig ruinierten Kleid mit einer Hand zu schließen versuchte.
    Khan, Mongolenfürst, der immer für ein Spielchen gut war, Yeero - der Aborigine schien hier Lokalmatador zu sein.
    »Ein Zimmer für meine Freunde«, sagte er. »Und frische Kleidung. Etwas zu trinken, etwas zu essen. Und das ganze verdammt schnell.«
    Er griff in eine Tasche seiner geflickten Jeans und legte zehn Zwanzigdollarscheine auf die Theke.
    Die verschwanden blitzschnell in der Pranke des Wirtes.
    »Deine Freunde sind meine Freunde«, versicherte er wenig glaubwürdig. Dann maß er Zamorra und Nicole mit einem schnellen Blick. »Kleidung ist allerdings ein Problem. Hier gibt’s keine Läden, und meine Sachen passen ihm bestimmt nicht. Bei ihr ist es einfacher.«
    Er signalisierte der Tänzerin mit einem Pfiff, zu ihm zu kommen, und wies auf Nicole.
    »Gib ihr ein paar von deinen Sachen. Gleich!«
    »Die alten Sachen meines Freundes lassen sich bestimmt reinigen«, meinte der Aborigine. »Solange wird er es in deinen Schlabberklamotten schon aushalten. Du hast doch eine Waschmaschine, Muskelmaus.«
    »Mäuserich, bitte«, grummelte der Wirt. »So viel Zeit muß sein, Mongolenhäuptling. Ein Scheinehen mehr ermöglicht den Einsatz modernster High-Technologie.«
    »Und das Benutzen deiner Dusche.«
    »Zwei Scheinchen mehr«, seufzte der Muskelmäuserich.
    Khan griff in die Tasche; die Hand kam leer zurück. »Leih mir hundert Dollar«, verlangte der Aborigine. »Ich gewinne schnell mal das Geld, das du haben willst, savvy?«
    Der Wirt knurrte. »Tausend«, sagte er. »Ich leihe dir tausend, und du setzt eins zu hundert. Zehn Prozent gehören dir.«
    »Fünfzig.«
    »Dreißig.«
    Der Aborigine grinste von einem Ohr zum anderen und streckte die Hand aus.
    Der Muskelmäuserich zählte einen Haufen Geldscheine ab, und mit den Scheinen wedelnd wandte sich Khan den Spieltischen zu.
    »Lauft nicht weg«, rief er Zamorra und Nicole noch zu. »Ihr seid hier in guten Händen.«
    Was die Tänzerin gleich unter Beweis stellte und nach Zamorras und Nicoles Händen faßte, um sie durch eine Hintertür mit sich zu ziehen.
    Die Schalldämpfung war erstklassig. Der Lärm aus der Spelunke war draußen auf der Straße zu hören gewesen, hier herrschte absolute Stille, nachdem die Tür zum Schankraum hinter ihnen zugefallen war.
    Die Tänzerin kannte keine Berührungsängste; sie zog Zamorra und Nicole einfach bei den Händen hinter sich her die Treppe hinauf und schob sie dann in eine kleine Wohnung, ohne sich dabei um ihre Nacktheit zu kümmern.
    »Hier wohnt Big Ben. Da drüben, die linke Tür, ist das Bad mit der Dusche. Ich schaffe mal Sachen für euch ’ran und zeige euch danach euer Zimmer, ja?«
    Augenblicke später war sie verschwunden.
    Big Ben war wohl der

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