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0605 - Der Horror-Engel

0605 - Der Horror-Engel

Titel: 0605 - Der Horror-Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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schaue ich mal nach der Waschmaschine und hänge deinen Anzug zum Trocknen auf. Bügeln kann ich aber nicht, all right? Hab’ ich nie gelernt. Bye!«
    Und schon war sie draußen auf dem Gang und eilte mit wiegenden Hüften davon.
    Nicole ließ sich auf das Bett fallen. »Sonniges Gemüt«, sagte sie. »Möchte wissen, wie sie aussieht und sich benimmt, wenn sie mal zur Abwechslung angezogen ist.«
    »Ich nicht«, murmelte Zamorra grinsend.
    Nicole suchte vergeblich nach etwas, das sie ihm an den Kopf werfen konnte.
    ***
    Der Unsichtbare rieb sich vor Freude fast die Hände. Es schien, als könne er den Mann auf seine Seite bringen. Der Mann, der über die Macht verfügte, den entflohenen Gefangenen zu finden und zu überwinden. Der Unsichtbare würde ihn sich nach den Moralvorstellungen der Menschen verpflichten. Und er kannte die Moralvorstellungen der Menschen inzwischen sehr gut, denn er hatte die Menschen einige Zeit lang erforscht.
    Es gab einige seines Volkes, die behaupteten, dieser Planet sei ein Stützpunkt der DYNASTIE DER EWIGEN. Aber der Unsichtbare zweifelte längst daran.
    Welten, die von den Ewigen versklavt waren, sahen anders aus - und die Ewigen selbst benahmen sich ganz anders als diese Menschen, wie sich die Gaianer selbst nannten.
    Außerdem, so viele wie hier auf diesem Planeten lebten, soviele Ewige gab es in der ganzen Galaxie nicht mehr…
    Doch das war jetzt unwichtig.
    Der Unsichtbare mußte sich den Menschen, den er als Helfer wollte, noch mehr verpflichten. Dann konnte er mit seiner Hilfe den Entflohenen wieder einkassieren.
    Nur das war wichtig!
    ***
    Sergeant Ron Stevens hatte Feierabend. Er hatte bereits die Uniform gegen Freizeitkleidung getauscht. Nicht mehr im Dienst befindlich, war er der Ansicht, sich um kleine Gesetzesverstöße nicht mehr kümmern zu müssen. Sonst hätte er sich ja gleich selbst verhaften müssen. Schließlich wollte er nun in der ›Bar‹ ein paar Dollar zu seinem schmalen Beamtengehalt hinzuzufügen. Per Glücksspiel natürlich.
    Auf seine telefonische Anfrage in Canberra hatte er noch keine Antwort erhalten, doch das interessierte ihn jetzt kaum noch. Yeero Khan, dieser verrückte Aborigine, hatte ja behauptet, die beiden noch verrückteren Ausländer seien auf seine persönliche Einladung hin auf Aborigine-Land gewesen.
    Dagegen war nichts zu machen. Es sei denn, jemand konnte nachweisen, daß Khan nicht zu einem der in dieser Gegend beheimateten Clans gehörte.
    Doch auch das wäre Stevens jetzt egal gewesen.
    Er hielt ohnehin etliche der neuen Vorschriften für absolut überflüssig. Mochte man den Aborigines ruhig mehr Rechte geben - aber man sollte es nicht übertreiben. Fehlte bloß noch, daß hier irgendwann amerikanische Verhältnisse einkehrten, die dem Land- oder Hausbesitzer erlaubten, unbefugte Eindringlinge einfach zu erschießen.
    Plötzlich stoppte Stevens. Er glaubte eine Bewegung neben dem Haus gesehen zu haben.
    Die ›Bar‹ befand sich im vorderen Bereich eines langgestreckten, anderthalbgeschossigen Hauses, und weit hinten hatte sich etwas bewegt. Dort, wo sich um diese Uhrzeit nichts zu bewegen hatte. Zumindest kein Mensch.
    Aber Stevens glaubte einen Menschen gesehen zu haben, nur war da noch etwas anderes gewesen, und das hatte ihn stutzig gemacht.
    Dieser Mensch… sein Schatten…
    Entschlossen wandte sich Stevens der Stelle zu. Er nahm den Dienstrevolver zur Hand, den er auch in seiner Freizeit stets mit sich herumschleppte.
    Konnte ja sein, daß man das Ding brauchte, um einen hungrigen Dingo wegzupusten. Die Biester gaben sich nicht nur mit Schafen und Karnickeln zufrieden, sondern zeigten sich immer häufiger als Zivilisationsfolger und kamen auch schon mal nachts in die Ortschaften.
    Stevens hatte zwar selbst noch keinen Dingo im Dorf gesehen, aber in der ›Bar‹ raunte man sich Schauergeschichten von diesen roten Wildhunden zu, die als tollwütige Killer verschrien waren.
    »Hallo«, knurrte Stevens halblaut. »Wer ist da?«
    Er schlich weiter, die Bleispritze in der Faust.
    »Ist da jemand? Zeig dich, komm ’raus!«
    Einen Augenblick später hatte Sergeant Ron Stevens eine Engelserscheinung.
    ***
    Die Mahlzeit, die Jana beschafft hatte, hätte gereicht, um zwei ausgehungerte Wölfe zufriedenzustellen, und während des Essens kam Nicole auch endlich dazu, Zamorra von ihrem Blackout zu erzählen.
    »Ich war bei Shado«, sagte sie, »und war es trotzdem nicht. Ich hatte plötzlich Kontakt zu ihm, und ich glaube, ich war

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