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0605 - Der Horror-Engel

0605 - Der Horror-Engel

Titel: 0605 - Der Horror-Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hatte unmittelbaren Kontakt aufnehmen können.
    Er hatte zwar nicht Zamorra erfaßt, aber immerhin seine Gefährtin, zwar nicht ihre ganze Seele, aber einen Teil davon, und diesen Teil hatte er auch zu sich holen können.
    Normalerweise, wenn er jemanden an einen anderen Ort träumte, blieb dessen Körper reglos und in Schlafstarre zurück, während am Zielort ein Scheinkörper gebildet wurde, in dem der Geist des Betreffenden agierte und diesen Scheinkörper so steuerte, als sei es der richtige.
    Diesmal war der Körper sehr durchscheinend gewesen, kaum mehr als eine Illusion.
    Trotzdem aber hatte er mit Nicole Duval sprechen können, und er wußte, daß sie ihn ebenso verstanden hatte wie er sie.
    Das war schon ein Fortschritt. Er mußte weiter an sich arbeiten, dann würde er bald noch mehr erreichen können.
    Jetzt jedoch war ihm das unmöglich. Er war erschöpft von der enormen psychischen Anstrengung. Sie war weit größer als nach seinen Traumsendungen, in denen er Menschen von sich fort an einen anderen Ort schickte, damit sie dort aktiv werden konnten.
    Dabei war diesmal bei Nicole Duval von Aktivität keine Rede gewesen. Es war schon erstaunlich, daß sich Shado überhaupt mit ihr hatte unterhalten können.
    Jetzt wußte er, daß sowohl sie als auch Zamorra sich in der Nähe befanden.
    Nähe?
    Nun, von Sydney bis in die Gegend um den Ayer’s Rock war es eine erhebliche Strecke, doch die war mit dem Flugzeug relativ schnell zurückzulegen.
    Aber nicht heute.
    Morgen…
    Zamorra und seine Gefährtin brauchten noch dringendere Hilfe als Shado und der Regenbogenmann. Aber das ging jetzt so oder so nicht mehr. Selbst dann nicht, wenn Shado sofort zum Airport fuhr und sich in sein Flugzeug setzte.
    Er würde nur verschlossene Türen vorfinden. Die Weißburschen waren nicht so flexibel wie die Aborigines.
    Shado mußte morgen nicht im Büro erscheinen. Er konnte einen, vielleicht sogar drei Urlaubstage einschieben. Man wußte, daß er diese Auszeit zuweilen brauchte und daß dieses Bedürfnis ohne langfristige Vorausplanung akut werden konnte.
    Deshalb auch erledigte er ja wirklich wichtige Arbeit stets sofort, und die weniger wichtige plante er so ein, daß er auch mal ein paar Tage fehlen konnte, ohne gleich in seinem Büro vermißt zu werden.
    Jetzt brauchte er ein wenig Schlaf, damit er morgen fit war.
    Und er wünschte sich, daß Kanaula, der Regenbogenmann, ihn in seinem Schlaf aufsuchte, um ihm mehr von seinem Wissen mitzuteilen.
    Denn noch waren es lediglich Bruchstücke, die nicht zueinander paßten.
    Aber vielleicht konnte auch Zamorra ihm dabei helfen, dieses Mosaik zusammenzusetzen…
    Draußen war es dunkel geworden. Shado streckte sich einfach auf seinem Lager aus und bemühte sich, einzuschlafen…
    ***
    Als Zamorra und Nicole den Schankraum wieder betraten, hatte sich die Situation grundlegend geändert.
    Die Musik war verklungen, an den Tischen wurde nicht mehr gespielt, und Jana, die Tänzerin, hing an Sergeant Ron Stevens’ Arm.
    Um Stevens, der zivile Kleidung trug, hatte sich eine Traube von Männern gebildet. Nur wenige waren an den Tischen sitzengeblieben, um von dort aus zu lauschen.
    Zamorra sah Yeero Khan, der an einem der Tische in aller Gemütsruhe Geldscheine zusammenstrich. Seinen Gewinn, und dabei war er gar nicht kleinlich und zog auch ein paar größere Geldscheine zu sich herüber, die eigentlich Spielern gehörten, die in diesem Moment auf alles mögliche achteten, aber nicht auf ihren Zaster. Vielleicht würden sie das Geld nicht einmal vermissen.
    Stevens sprach von einer Engelserscheinung!
    »Ich habe ihn gesehen«, keuchte er. »Ein großer Mann mit noch größeren Flügeln! Er hat kein Wort gesprochen, er ist nur einfach zum Himmel hinaufgefahren, und in der Hand hatte er ein riesiges Schwert! Ein Flammenschwert!«
    Unter seinen Zuhörern kam Gemurmel auf. Einige erklärten Stevens glatt für verrückt. »Engel gibt’s doch nicht wirklich! Das sind Mythen!«
    »Aber ich habe ihn gesehen, verdammt!«
    »Du sprichst von einem Engel - und fluchst dabei?«
    »Ja, zum Teufel! Weil ihr verdammten Heiden mir nicht glauben wollt! Aber ich habe ihn gesehen! Er stand direkt vor mir, und dann ist er zum Himmel hinauf geflogen!«
    Die Männer redeten jetzt wild durcheinander, die Menschen, die Stevens und die sich an ihn schmiegende Tänzerin umstanden, diskutierten nun laut und hektisch.
    »Stevens und Jana gehören zusammen«, raunte Nicole Zamorra zu. »Schau dir an, wie sie ihn

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