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0607 - Piraten der Hölle

0607 - Piraten der Hölle

Titel: 0607 - Piraten der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hoffen, daß die rauhe See das Boot nicht umkippte…
    Aber das alles gelang ihm nicht mehr.
    Starke Fäuste packten ihn, hielten ihn fest. Jemand drückte ihm ein Messer an die Kehle.
    Er wollte nach Luft schnappen -und wagte es nicht, weil er sich nicht selbst verletzen wollte. Stocksteif stand er da und wagte nicht einmal zu atmen.
    »Gib auf, Meisterchen«, verlangte derweil der Piratenkapitän.
    »Ich mein’s ernst, mein Bester. Du kannst das Leben deines Begleiters retten. Fechtest du weiter, wird er getötet!«
    Don Cristofero schlug mit einem wilden Säbelhieb seinem Gegner die Klinge aus der Hand. »Was soll’s? Der stirbt doch eh in ein paar Tagen, und zwar an seinem verdammten Bein! Ihr erspart ihm nur unnützes Leiden!«
    Vargaz wurde blaß.
    »Diese Ratte!« keuchte er zornig. »Diese verdammte, lausige, dreckige, filzige, rotbärtige Ratte! Ich werde diese Laus zerquetschen! Und wenn der Dreckskerl tausendmal behauptet, der Berater des Königs gewesen zu sein!«
    Bei seinem Wutausbruch kam sein Kehlkopf mehrmals in gefährliche Berührung mit dem Piratendolch. Die Haut des Kapitäns wurde angeritzt, und Blut sickerte aus der harmlosen Wunde.
    Don Cristofero holte jetzt, da er den Piraten entwaffnet hatte, zum entscheidenden Schlag aus, um ihm den Kopf vor die Füße zu legen und ihn damit zu Staub zerfallen zu lassen.
    Im gleichen Moment aber schnellte einer der anderen Piraten vor. Er versetzte dem Dicken einen gewaltigen Tritt in die Verlängerung seines Rückens, und mit einem wilden Aufschrei taumelte Don Cristofero über das schrägliegende Deck bis an die Reling, ruderte wild mit den Armen - und kippte über Bord!
    Ein erneuter Schrei, dann klatschte es. Der Don war im Wasser gelandet.
    Der Graue nahm seinen Säbel wieder auf und wandte sich Vargaz zu.
    »Und jetzt zu dir«, sagte er. »Habe ich dich gerade richtig fluchen gehört? Sagtest du, das Meisterchen des Unsinnigen sei Berater des Königs?«
    Auf einen Wink des Grauen wurde der Dolch etwas von Vargaz’ Hals zurückgezogen.
    Der Kapitän des Sklavenschiffes nickte hastig.
    »Gut. Holt ihn aus dem Wasser - lebend!« befahl der Pirat.
    Dann wandte er sich seinem Untergebenen zu, der den Berater des Königs mit seinem Fußtritt über Bord befördert hatte.
    »Du hast mich gerettet, aber du warst voreilig. Daher nur zwei Hiebe.«
    Der Säbel in seiner Hand verwandelte sich in eine glühende Peitsche, mit der er zweimal zuschlug.
    Der andere Pirat kreischte gellend auf, wand sich verzweifelt unter den Hieben. Funken sprühten, und sekundenlang sah Vargaz erschauernd die Flammenzungen über den Körper des Getroffenen lecken, um dann wieder zu verlöschen.
    Die Peitschenschnur war bei jedem Schlag wenigstens eine Handbreit tief in den Körper des Gepeinigten eingedrungen.
    Aber danach zeigte sich der Getroffene wieder unverletzt!
    Die glühende Peitsche wurde wieder zum Säbel, mit dem der Graue auf das Meer hinaus deutete. »Worauf wartet ihr? Holt den Fettsack hoch! Der ist eine Menge Gold-Dublonen wert!«
    »Zu spät, Herr!« rief einer der Piraten.
    Der Graue stürmte zur Reling.
    Unten brodelte das Wasser mit blutroter Gischt. Es wimmelte dort von zornig kämpfenden, beißenden und reißenden Haien.
    Von dem Berater des Königs war nichts mehr zu sehen…
    ***
    »Na, wie schaue ich aus?« fragte Nicole und drehte sich einmal um sich selbst.
    Sie trug einen hellen, dreifach gestaffelten Reifrock, und über einer sehr eng geschnürten Taille folgte dann ein tief dekolletiertes Mieder, ein ausgestelltes Jäckchen mit weiten Ärmeln und Rüschen, ein Rüschenkragen und schließlich als Krönung ein funkelndes Diadem.
    An ihren Fingern steckte eine Menge Ringe, goldschimmernd und von Edelsteinen und Diamanten blitzend, daß es sich um nichts anderes als buntes und geschliffenes Glas handelte, das war auf den ersten Blick nicht zu erkennen, und auf den zweiten auch nicht.
    »Schön scheußlich«, erklärte Zamorra trocken.
    »In dem verdammten Zeug komme ich mir vor wie eingesperrt. Wie eine restlos zugewickelte Mumie«, erklärte Nicole. »Wie die damaligen Damen das ausgehalten haben, verstehe ich beim besten Willen nicht. Man bekommt ja kaum Luft.«
    »Wespentaille war damals eben modern«, schmunzelte Zamorra.
    »Ich bin aber keine Wespe.«
    »Eher eine flotte Biene«, meinte Zamorra und grinste. »Aber immerhin kannst du unter der Krinoline so allerlei an Ausrüstung verstecken.«
    »Krinoline«, ächzte Nicole. »Nenn es eher kriminell!

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