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0608 - Auf den Spuren der PAD

Titel: 0608 - Auf den Spuren der PAD Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Geschichte meiner Rasse. Ich werde sie dir am Fluß berichten. Komm!
    Fellmer nickte unwillkürlich und folgte der Echse.
    Sie wirkte sehr geschickt und behende, nahm aber offensichtlich Rücksicht auf ihn und paßte sich seinem Tempo an.
    Das Tier folgte einem kaum erkennbaren Pfad über festem Boden, der allerdings in einer Höhe von einem halben Meter bereits wieder zuwuchs. Fellmer mußte die Zweige mit den Armen teilen, wenn er nicht kriechen wollte.
    Sie erreichten die schmale Sandbank, die er vom Gleiter aus gesehen hatte. Das Wasser war flach und strömte aus der Flußmitte gegen das Ufer.
    Das, was du suchst, liegt unter dem Sand - du brauchst nur zu graben.
    Fellmer setzte sich mit dem Rücken gegen einen Baumstamm.
    Achtlos legte er den Sammelbeutel neben sich und streckte die Beine aus. Die Echse mit den sechs Beinen kroch ein Stück abseits und machte es sich ebenfalls bequem. Fellmer konnte sich vorstellen, daß aus ihr in Zehntäusenden von Jahren mal ein Topsider werden könnte.
    Du wolltest mir von deinem Volk erzählen, erinnerte er.
    Und die Steine?
    Sie haben Zeit.
    Die Augen der Echse blickten ihn unablässig an, freundlich und ohne Arg.
    Es gibt nicht viel zu erzählen. Wir leben in den Wäldern beim Fluß und an den warmen Hängen der Gebirge, aus denen die Flüsse kommen. So war es schon immer, soweit wir zurückdenken können. Vielleicht könnten wir mit unseren zahlreichen Feinden in Frieden leben, wenn sie uns verstehen würden oder wir sie.
    Aber sie jagen uns, und wir befinden uns ständig auf der Flucht.
    Manchmal kommen Wesen wie du, um unsere Welt zu besuchen, aber sie sind böse und töten uns, weil sie Angst vor uns haben.
    Du bist der erste, der unsere Gedanken versteht.
    Ich bin Telepath wie du. Meine Gefährten verstehen euch nicht und fürchten sich, darum töten sie.
    Aber nun werde ich ihnen berichten, daß ihr ein friedliches Volk seid und nur in Ruhe leben wollt. Ich werde euch helfen.
    Es war Fellmer Lloyd klar, daß man die harmlosen Echsen mit den wesentlich gefährlicheren Großsauriern verwechselte.
    Vielleicht hielt man sie für deren Nachkommen. Es wäre nicht das erste Mißverständnis, das zur Ausrottung einer Spezies geführt hätte.
    Bereitwillig beantwortete die Echse alle seine Fragen, und so erfuhr er mehr Einzelheiten aus ihrem Dasein. Ihr soziales Zusammenleben war locker und ohne System, darum gab es weder eine Kultur noch eine Zivilisation, nicht einmal in ihren Anfängen. Sie existierten, kämpften täglich um ihr Leben und waren daher von Natur aus friedlich.
    Es war eine einfache Weisheit: wer im Überfluß lebt, wird seiner überdrüssig, und wer nichts als Verfolgung und Gefahr kannte, sehnte sich nach Ruhe und Frieden.
    Später zog sich die Echse zurück. Sie nahm Fellmers Versprechen mit, daß es künftig keinen Menschen mehr geben würde, der sie oder Angehörige ihrer Rasse verfolgen und töten würde.
    Weiter vorn, wo das klare Wasser gegen den flachere Strand spülte, sah Fellmer die ersten Steine blitzen. Er nahm eine kleine Schaufel aus dem Gepäck und legte sie frei. Seine Erwartungen wurden übertroffen, als er einige fast durchsichtige und rötlich schimmernde Steine fand, die ihm völlig unbekannt waren. Es gab auch, grüne und blaue Kristalle, die mit schwarzen Adern durchsetzt waren. Noch nie in seinem Leben hatte er solche Steine gesehen, und er war fest davon überzeugt, daß sie einen guten Preis bringen würden.
    Selbst als sein Beutel gefüllt war, suchte er weiter. Als er soviel zusammen hatte, daß er sie nicht tragen konnte, tauschte er besonders wertvolle Stücke gegen weniger schöne aus. Er war davon überzeugt, heute ein Vermögen gesammelt zuhaben.
    Einen Augenblick lang nur dachte er an die Hyperbotschaft, die man ihm vor einigen Tagen vom Raumhafen aus übermittelt hatte. Darin hatte es geheißen, daß er so schnell wie möglich nach Terrania zurückkehren und sich im Hauptquartier der Flotte melden solle.
    Fellmer hatte der Aufforderung keine Folge geleistet - das erste Mal in seinem Leben, entsann er sich, daß er einen Befehl Rhodans einfach ignorierte.
    Wenn er überhaupt Gewissensbisse verspürte, dann nur tief in seinem Unterbewußtsein, das jedoch von seinen Neigungen und eigenen Wünschen überlagert wurde.
    Dr. Eysbert hätte wahrscheinlich in seinem Fall die Diagnose „Psychosomatische Abstraktdeformation" gestellt, während Gucky schlicht behauptet hätte, Fellmer litte unter der Hobbyseuche.
    Schwer bepackt

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