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0608 - Auf den Spuren der PAD

Titel: 0608 - Auf den Spuren der PAD Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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aufmerksam.
    „Mit Ihnen ist aber auch einiges los, Marc. So kenne ich Sie ja überhaupt nicht. Früher war es Ihnen absolut egal, ob wir einen Tag früher oder später mit einer Arbeit fertig wurden. Das alles erinnert mich ein wenig an die umgekehrten Werte im Spiegeluniversum." Er zögerte einen Augenblick, dann fügte er hinzu: „Ich muß zugeben, auch ich spüre eine gewisse Veränderung in meiner Mentalität. Ich bin ruhiger geworden."
    „Fauler, Doc", sagte Verrani respektlos.
    Eysbert nickte ungerührt.
    „Von mir aus auch das, Marc. Wahrscheinlich sind wir lediglich urlaubsreif, und bei jedem von uns äußert sich das eben anders.
    Sobald wir hier fertig sind, machen wir Ferien. Meer, Strand, Sonne..."
    „Ich will arbeiten!" brüllte Verrani erbost. „Sie können ja machen, was Sie wollen, ich jedenfalls werde hierbleiben und die Arbeit fortsetzen. Niemand kann mich von meinem Entschluß abbringen."
    Eysbert schien plötzlich wach zu werden. Er sah seinen Mitarbeiter verblüfft an.
    „Ach nein!" wunderte er sich. „Sie und keinen Urlaub? Das ist aber etwas ganz Neues!"
    Das war es in der Tat. Im ganzen Labor gab es niemands der mehr von Urlaub und Nichtstun schwärmte als gerade Marc Verrani, und nun wollte er auf einmal nichts mehr davon wissen.
    Wenn das nicht ungewöhnlich und sogar verdächtig war, dachte Eysbert bei sich, wollte er seinen Küchenroboter fressen.
    „Das ist der gute Kern in mir". behauptete Verrani trocken.
    Eysbert nahm sich zusammen und ging mit ihm in den Auswertungsraum. Während die Ergebnisse aus dem Komputer kamen und sich allmählich zu einem Gesamtbild formten, mußte er immerzu an Blue VII denken, an den siebten Planeten der Riesensonne Paradise. Vor zwei Jahren hatte er dort einen Urlaub verbracht, zusammen mit seiner damaligen Frau, die nun längst die Lebensgefährtin eines anderen geworden war, weil der Vertrag gerade nach diesem Urlaub ablief.
    Es war ein herrlicher Planet gewesen, und er hatte ihn rein zufällig durch die Prospekte eines Reisebüros entdeckt. Da er als Angehöriger der Flotte keinen Fahrpreis zu bezahlen hatte und Gelegenheit erhielt, mit einem Kurierschiff dorthin zu gelangen, konnte er sich den Aufenthalt auf Blue VII leisten, und zwar im besten Hotel.
    Zum erstenmal seit Jahrzehnten hatte er so wieder Gelegenheit erhalten, richtig auszuspannen. Von morgens bis, abends hatte er in der Sonne gelegen, hatte getaucht und gefaulenzt. Terra war tief im Unterbewußtsein versunken, und noch weiter weg war die Arbeit. Aber gerade in dieser Zeit war es ihm gelungen, neue Gedanken zu entwickeln und noch ausstehende Probleme zu lösen. Vielleicht klang das ein wenig paradox, aber jemand, der in jedem Jahr regelmäßig seinen Urlaub nehmen kann; würde es auch nicht verstehen. Eysbert jedoch konnte die Urlaube seines Lebens an beiden Händen abzählen.
    Ja, das war eine gute Sache gewesen, Blue VII...
    „Hier, die Zwischenergebnisse", sagte Verrani und schreckte ihn aus seinen Erinnerungen hoch. „Ganz wie erwartet."
    „Natürlich", gab Eysbert müde zurück. „Sind Sie vielleicht erstaunt, daß wir recht hatten?"
    „Blödsinn!" knurrte Verrani aufgebracht - Aber wir brauchen die Bestätigung."
    „Schön, dann machen Sie weiter und sammeln die Resultate.
    Werten Sie alles aus und geben Sie das Endergebnis an die Zentrale weiter. Ich habe keine Lust mehr. Bis morgen. Vielleicht."
    „Was soll das heißen - vielleicht?"
    Eysbert winkte ab.
    „Weiß ich doch nicht - ich kann doch nicht alles wissen. Aber bald werde ich Ihnen mehr mitteilen können, wenn ich es schaffe.
    Marc, stellen Sie jetzt keine Fragen, bitte, aber tun Sie mir den Gefallen, den Bericht weiterzuleiten, ob ich morgen hier bin oder nicht. Ich ermächtige Sie ausdrücklich dazu."
    Nun schien Verrani doch ein wenig verwirrt zu sein.
    „Ja, schön gut, Chef. Aber darf ich wissen..."
    „Ich weiß es selbst nicht, aber etwas stimmt nicht."
    „Was soll nicht stimmen?"
    Eysbert zog den Schlüssel zu seinem Gleiter aus der Tasche, betrachtete ihn und schob ihn wieder zurück.
    „,Sie waren immer sehr ruhig und gelassen, jetzt sind Sie die Arbeit selbst, Marc. Smitt und Bogolwski sind krank, und das sind wir nicht von ihnen gewohnt. Auch unsere gute Julia verhält sich absolut unnormal. Und was mich angeht - nun, auch ich bilde keine Ausnahme. Ich beginne mich zu fragen, was passiert ist.
    Verstehen Sie das?"
    Verrani strich sich die Haare aus der Stirn.
    „Ja, ich versuche, es zu

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