0608 - Auf den Spuren der PAD
verstehen. Glauben Sie; daß es etwas mit unserem Abenteuer im anderen Universum zu tun hat „Ich weiß es nicht", wiederholte Eysbert. „Aber ich werde .es herausfinden. Bitte, entschuldigen Sie mich jetzt. Ich muß nach Hause."
*
Nach weiteren fünf Tagen war Eysbert sicher, daß nicht nur eine Kleinigkeit, sondern sogar eine ganze Menge faul war.
Unauffällig verschaffte er sich die medizinischen Unterlagen der routinemäßigen Untersuchung, die unmittelbar nach der Landung der MARCO POLO stattgefunden hatte. Seine Vermutung bestätigte sich. Keiner der Rückkehrer war für krank befunden worden, auch er selbst nicht. Sie alle hatten sich im Zustand bester Gesundheit und Leistungsfähigkeit am nächsten Tag zum Dienst melden können, aber dann kam Rhodans Befehl, den verdienten Urlaub einzuschieben.
Das war, wie bereits erwähnt, am 13. November gewesen.
Mehr als zweitausend Männer und Frauen der MARCO POLO zogen es vor, das Sonnensystem zu verlassen, um ihre Ferien auf fremden Welten zu verbringen.
„Ich bin ja verrückt!" - sagte sich Eysbert an diesem Abend als er müde in seinem Wohnzimmer saß und auf den dunklen Bildschirm des nicht eingeschalteten Videogerätes starrte. Er genoß die wärmenden Strahlen der künstlichen Sonne an der Zimmerdecke und aalte sich in der Illusion, irgendwo in den Tropen zu weilen. „Das kann es überhaupt nicht geben! Wir von der kosmopsychologischen Abteilung sind eine Ausnahme.
Vielleicht liegt es wirklich nur am Klima. Wenn mir nur ein einziger Fall außerhalb unserer Abteilung bekannt würde, gut, dann hätte ich vielleicht Grund, mir Gedanken über das Phänomen zu machen. Aber so. :."
Immerhin, so überlegte er weiter, wenn mein Verdacht nun doch stimmen sollte, müssen achttausend Menschen von dieser merkwürdigen Charakterveränderung befallen worden sein. Und zweitausend davon sind im Augenblick nicht erreichbar.
Hudson Buck, dachte er plötzlich. Und vielleicht seine Frau Inge Felder. Ja, das wäre eine gute Idee und zugleich eine Probe aufs Exempel.
Er kannte die beiden Angehörigen des Waringer - Teams recht gut und war mit ihnen befreundet. Wenn sie sich in irgendeiner Weise verändert haben sollten, so würde er das als erster bemerken. Er wußte von ihren Arbeiten und von ihren Hobbys, er kannte ihre geheimen Wünsche und Liebhabereien.
Als Psychologe lag ihr Charakter vor ihm wie ein offenes Buch.
Kurz entschlossen wählte er ihre Nummer und sah gespannt auf den Bildschirm des Visiphons.
Hudson Buck, ein fähiger Physiker, wirkte erstaunt, als er sah, wer ihn da anrief. Er schien sogar etwas unwillig zu sein.
„Sie, Doc? Was gibt es denn?"
„Eigentlich nichts, ich wollte nur mal hören, wie Sie den Urlaub zu, nutzen gedenken, Sie und Inge. Bleiben Sie in Terrania wie die anderen?"
„Was geht Sie das überhaupt an?" forschte der Wissenschaftler mit scharfem Unterton. „Ich erkundige mich ja auch nicht danach, was Sie im Urlaub machen."
Eysbert war mehr als verblüfft. Das Benehmen Bucks paßte absolut nicht zu seinem bisherigen Verhalten. Selbst wenn ihm die Frage nicht angenehm gewesen wäre, hätte er höflich und vielleicht zurückhaltend reagiert, aber nicht derart aggressiv.
Sicher, Eysbert hatte ihm schon immer gesagt, daß seine Jagdleidenschaft nichts anderes als eine Art Abreagierung seines natürlichen Aggressionstriebes sei, aber das war mehr eine Vermutung als eine Gewißheit gewesen.
„Wo werden Sie jagen gehen?" fragte er unverdrossen weiter.
„Sie gehen doch jagen, nicht wahr?"
Hudson Bucks Gesicht wurde bösartig.
„Ja, ich gehe jagen, und es kann Ihnen egal sein. Meine Frau kommt nicht mit. Sie können sich ja ein wenig um sie kümmern, wenn Sie Lust dazu haben."
„Das werde ich auch tun", versprach Eysbert und schaltete ab.
Er lehnte sich zurück und schloß die Augen.
Merkwürdig war das alles. Bucks Leidenschaft, auf bewegliche Ziele zu schießen, hatte ihm schon mehr als einmal Ärger mit seinem Chef Waringer eingebracht. Auf der Erde konnte er seine Tätigkeit kaum ausüben, denn auf ihr gab es nur noch in Schongehegen und Zoos wilde Tiere. Aber es gab genügend andere Planeten, die über einen reichlichen Wildbestand verfügten.
Und Inge Felder?
Eysbert wußte, daß sie mit dem Hobby ihres Mannes durchaus nicht einverstanden war, aber dieser hatte in letzter Zeit auch keine Gelegenheit mehr gehabt, ihm nachzugehen, abgesehen davon, daß er sich gebessert zu haben schien: Und nun, auf einmal
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