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0608 - Wo die Leichenfresser hausen

0608 - Wo die Leichenfresser hausen

Titel: 0608 - Wo die Leichenfresser hausen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Kleider oder des Königs neuer Lustschlösser oder überaus wichtiger Eroberungskriege.
    Und was tat das Volk? Erwartungsgemäß wählte es stets die Herrscher, die ihm am kräftigsten das Fell über die Ohren zogen.
    Das wiederum wäre wesentlich einfacher zu erreichen, ließe man den Dingen ihren natürlichen Gang. Den König wählte gefälligst nicht das Volk, sondern ein Konzil, und wenn man einen König nicht mehr dulden wollte, wählte man ihn nicht ab - er könnte ja mittels übler Tricks auf den Thron zurückkehren -, sondern meuchelte ihn. Das war doch viel sicherer.
    Doch das war jetzt nicht Don Cristoferos Problem. Sein Problem war es, lebend hier herauszukommen.
    Dazu mußte er erfahren, wo genau er sich befand. Und er mußte dafür sorgen, daß dieser Erddämon, Ghoul, oder was auch immer es war, keine Gefahr mehr für die Menschen darstellte.
    Er mußte dieser Gefahr also entschieden entgegentreten.
    Die Kreatur, mit der er es zu tun gehabt hatte, war leider nicht gestorben, denn sonst hätte sie sich wohl kaum gleich wieder in den Erdboden zurückziehen können.
    Da es sich dabei aber auf jeden Fall um ein dämonisches Wesen handelte, mußte es um jeden Preis unschädlich gemacht werden.
    Und dafür war im Moment niemand anderer als Don Cristofero prädestiniert. Er hielt die Waffe in der Hand, mit der die Kreatur der Nacht vernichtet werden konnte.
    Somit war er regelrecht dazu verpflichtet, der Kreatur entgegenzutreten.
    Cristofero seufzte. Eigentlich war er nicht daran interessiert, ein Held zu werden. Helden bekamen zwar Denkmäler, dummerweise aber meist erst nach ihrem Tod. Und meist gehörten Heldentat und Tod auch irgendwie zusammen. Eine Kausalität, die Don Cristofero nicht gefallen wollte.
    Außerdem gab es hier und jetzt nicht einmal jemanden, der seine Heldentat als solche erkennen und der Nachwelt überliefern würde.
    Nun, unter diesen Voraussetzungen sah Don Cristofero auch keinen Sinn darin, sich heldenhaft zu zeigen.
    Er rannte weiter.
    Bis er über einen ausgestreckten Fuß stolperte…
    ***
    Der Schuß krachte.
    Zamorra flog rückwärts, wie von einer Titanenfaust getroffen, wurde dabei herumgerissen und stürzte in den Sand.
    Seine Arme und Beine zuckten noch einmal, dann… lag er still.
    Er hörte Nicole aufschreien.
    »Du Wahnsinniger!« schrie sie.
    Er konnte nicht sehen, was geschah, weil er mit dem Gesicht nach unten lag. Er hoffte nur, daß es Nicole nicht übertrieb.
    Sie schien sich auf deDigue zu werfen, aber den Geräuschen nach kam es zu einem Kampf zwischen ihr und den Soldaten.
    Und Nicole machte ihnen wohl ziemlich zu schaffen.
    Dann hörte er Schritte neben sich im Sand. Eine Stiefelspitze traf seine Seite.
    Es schmerzte teuflisch, und er hatte alle Mühe, ein Stöhnen zu unterdrücken.
    »Schade«, hörte er deDigue sagen. »Er war wohl für diese Übung zu ungeübt. Nun ja, damit muß man eben rechnen, ein wenig Schwund hat man immer.«
    Das war der Moment, in dem Zamorra seinen Plan wieder verwarf, den er eben noch gefaßt hatte, nur wenige Augenblicke, ehe deDigue geschossen hatte.
    Er hatte sich rückwärts geworfen und gedreht, so daß er auf dem Bauch zu liegen kam. So konnte man nicht gleich erkennen, daß er erstens noch lebte und zweitens sogar unverletzt war.
    In dem Moment, als er den Mündungsblitz der Muskete gesehen hatte, da hatte er gewußt, daß deDigue danebenzielte.
    Auf diese kurze Distanz hätte er ihn einfach treffen müssen, selbst mit diesen ungenauen Waffen.
    Trotzdem war Zamorra unwillkürlich zusammengezuckt, und aus einer plötzlichen Eingebung heraus hatte er dann den tödlich Getroffenen gespielt.
    Und jetzt…
    Hatte Nicole deDigues Worte auch gehört?
    Zamorra hörte Nicole nicht mehr schreien und fauchen und fluchen. Die Kampfgeräusche ließen auch nach, und Zamorra bedauerte jetzt, daß er mit dem Gesicht nach unten lag und überhaupt nichts sehen konnte. Aber dieses Spiel mußte er jetzt weiterspielen.
    Er hatte damit gerechnet, daß sich deDigue vergewisserte, ob er seinen Gegner wirklich getötet hatte, und er hatte sich totstellen wollen, um deDigue in diesem Moment anzugreifen.
    Doch jetzt…
    … ließ er deDigue ungeschoren.
    Das ist nicht der Robert Tendyke, den ich kenne! hatte er vorhin in Gedanken formuliert. Der hier ist ein Teufel!
    Das stimmte.
    Dieser Mann war nicht Robert Tendyke, sondern…
    …sein Vater Asmodis!
    Seines Zeichens der amtierende Fürst der Finsternis.
    Nicht nur der Teufel.
    Sondern der

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