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0608 - Wo die Leichenfresser hausen

0608 - Wo die Leichenfresser hausen

Titel: 0608 - Wo die Leichenfresser hausen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nicht einmal mehr nach ihnen treten konnte.
    »Seigneur«, jammerte der Gnom derweil verängstigt, »ich habe nichts Böses getan! Ich…«
    »Hast du gezaubert oder nicht?« fuhr deDigue ihn an.
    »Laß ihn in Ruhe, du verdammter Schweinehund!« schrie Nicole.
    DeDigue lachte auf. »Welch garstig’s Wörtlein aus so zartem Munde! Mich dünkt, der wahre Hexenmeister war nie der großmäulige Fettwanst, sondern dieser schwarze Hanswurst! Nun, wenn wir den Piraten nicht hängen können, dann eben einen Hexer. Packt ihn!«
    Doch die Soldaten zögerten. Mit Zauberei und ähnlichem Teufelswerk wollten sie nichts zu tun haben.
    »Wird’s bald?« brüllte deDigue sie an. »Oder muß ich euch zeigen, wie man das macht?«
    Er trat zwei weitere Schritte vor, bückte sich und riß den Gnom vom Boden hoch. Der Unglückliche schrie laut auf.
    Mit schier unglaublicher Kraft stemmte deDigue ihn hoch und warf ihn durch die Luft auf den Korporal zu. »Fang Er dies! Und an den Baum damit!«
    Unwillkürlich griff der Korporal zu, er strauchelte jedoch unter der Wucht des Zusammenpralls und wäre beinahe zu Fall gekommen, und der Schwarzhäutige versuchte sofort, davonzuspringen, aber jetzt hielt ihn der Korporal fest.
    »Verdammte Mörder!« schrie Nicole und versuchte erneut, sich zu befreien, doch sie konnte nur zusehen, wie zwei Soldaten ein Seil zu einer Henkersschlinge knüpften und über den Ast eines der Bäume warfen.
    Dann schleppten sie den sich windenden und schreienden Gnom zu dem Baum.
    Nicole glaubte sich in einem Alptraum zu befinden, als die Soldaten dem Kleinen die Schlinge um den Hals legten…
    ***
    Don Cristofero richtete sich zornig wieder auf.
    Ebenso zornig brüllte der Mann auf, über dessen ausgestrecktes Bein der Grande gestürzt war. »Seid Ihr von Sinnen? Ihr macht’s ja nur noch schlimmer! Wollt wohl, daß ich zugrundegehe, wie?«
    »Kapitän Vargaz!« stieß Cristofero entgeistert hervor. »Wie kommt Ihr hierher?«
    »Das wüßte ich auch gern!« knurrte der Kapitän und rieb sich das schmerzende Bein. Der Wundbrand fraß darin. Vargaz hatte ihn zu lange ignoriert und auch das Fieber, das von der Verletzung ausging.
    Cristofero hatte ihn bereits einige Male gewarnt, er werde sein Leben verlieren, wenn er das brandige Bein nicht amputieren ließ. Aber Vargaz schien unbelehrbar zu sein. Er verbiß den Schmerz, der täglich stärker wurde.
    »Was stürmt Ihr wie ein volltrunkenes Walroß durch diesen Wald?« fauchte er.
    »Was liegt Ihr mir wie ein volltrunkenes Krokodil im Wege?« fuhr Cristofero ihn an.
    Dabei sah er sich um, ob ihm jemand folgte.
    »Ihr lauft, als sei der Gottseibeiuns hinter euch her«, brummte Vargaz und bemühte sich, aufzustehen.
    Er stöhnte auf, als er dabei das verletzte Bein belasten mußte.
    Der zurückliegende Kampf mit den Geisterpiraten hatte ihn wesentlich mehr Kraft gekostet, als er sich eingestehen wollte.
    »So ähnlich ist’s«, knurrte Cristofero. »Ein Erddämon oder etwas Ähnliches treibt hier sein Unwesen und wollte mich verschlingen. Aber dem habe ich’s gezeigt. Die Lektion, die ich ihm erteilte, wird er sein ganzes Leben lang nicht mehr vergessen, selbst wenn’s noch ein paar Stunden währt, ehe er zur Hölle fährt.«
    »Deshalb also seid Ihr wohl auch in panischer Angst vor ihm davongelaufen, Meister des Übersinnlichen«, spottete Vargaz.
    Als solcher hatte sich Cristofero dem Piratenkapitän gegenüber ausgegeben und einen gewaltig klingenden, aber völlig wirkungslosen Zauberspruch intoniert - wonach ihn der graue Geisterpirat nur noch höhnisch mit ›Meisterchen‹ angeredet hatte.
    »Panische Angst?« empörte sich jetzt der Don. »Das ist nur Vorsicht - wer weiß, was geschieht, wenn dieser Erddämon das Zeitliche segnet? Oder besser es verflucht? Da möchte ich lieber nicht in seiner unmittelbaren Nähe sein.«
    »Wo sind wir hier überhaupt?« fragte Vargaz, und mißtrauisch beäugte er die seltsame Handwaffe, die Don Cristofero bei sich trug und die nur wenig Ähnlichkeit mit einer Pistole aufwies. »Woher habt Ihr das Ding da?«
    »Gefunden«, murmelte der Grande. »Wo wir sind, weiß ich selbst nicht. Etwas versetzte mich aus dem Schiffsbauch in diesen Wald. Ich traf den Erddämon, bezwang ihn in einem schier unglaublichen Kampf, gegen den selbst die Heldentaten des Odysseus verblassen müssen, und kam hierher, wo Ihr mir so unordentlich im Wege läget. Man sollte diesen Wald einmal gründlich aufräumen und beim Wegwerfen des Unrates mit Euch

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