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061 - Im Reich der Tausend

061 - Im Reich der Tausend

Titel: 061 - Im Reich der Tausend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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Benommenheit abgeschüttelt hatten, schrie Nikolaai auf. »Diimitri!«
    Der junge Späher fehlte. Er hatte es nicht geschafft.
    Matt konnte Nikolaai gerade noch an der Jacke packen und zurückhalten, sonst wäre er hinaus in sein Verderben gestürmt, um den Kameraden zu rächen.
    Auch Aljooscha schrie auf, wenn auch aus anderem Grund. Ein verdächtiges Knirschen drang an Matts Ohren.
    In der nächsten Sekunde löste sich die Hausfront rings um die Tür krachend in ihre Bestandteile auf. Wogen von Schnee, aufgewirbeltem Dreck und Bauschutt fegten durch den Hausflur und raubten den Flüchtlingen den Atem.
    Matt schützte sein Gesicht mit den Händen und schirmte dabei Aruula ab. Kurz darauf spürte er sich von kräftigen Händen gepackt. Aiko zog sie beide aus der Gefahrenzone.
    Mit seinen bionischen Augen durchdrang er sogar die Staubschwaden. Nikolaai und Aljooscha nahmen den gelehrten Greis in ihre Mitte und folgten dichtauf.
    Während hinter ihnen der Hausflur zusammenbrach und den Verfolgern jede Sicht auf sie verwehrte, taumelten die Gruppe ins Freie - auf den Innenhof eines Häuserblocks, dessen Rückseiten sie aus leeren Fensterhöhlen anglotzten.
    Matt hustete sich den letzten Staub von der Lunge. »Ist jemand verletzt?«
    Sie waren alle mit blauen Flecken oder kleineren Schürfwunden davon gekommen. Sogar Stepaan war noch kräftig genug, um Matts Worte und die Antworten darauf zu übersetzen.
    Mit den Hitzesensoren seiner Augen suchte Aiko die nähere Umgebung ab. »Keine Wärmebilder auszumachen«, sagte er dann. »Die Trümmer des Hauses halten sie auf. Ich glaub, wir sind erst mal aus dem Schneider.« Er ließ seine Waffe sinken. »Lasst uns verschwinden. Hoffentlich ist der Eissegler noch an Ort und Stelle…«
    »Der Eissegler?«, echote Aljooscha überrascht. Er schaute Matt an. »Was meint er damit?«
    »Das ist ein Gefährt, mit dem man über das Eis…«, setzte Stepaan zu einer Erklärung an, wurde aber von Aljooscha unterbrochen.
    »Ich weiß, was ein Eissegler ist. Aber ich weiß nicht, wie man damit faschistische Okkupanten bekämpfen kann.« Sein fragender Blick richtete sich erneut auf Matt, dem vor Verlegenheit nichts anderes einfiel, als sich den Schnee von den Kleidern zu klopfen.
    »Nun«, warf der verdiente Gelehrte ein, »Lejtenant Maddrax ist ein kluger Mann! Er wissen wird, was er tut.« Er schaute Matt treuherzig an. »Nicht wahr?«
    Himmelherrgott, verdammter Mist. Matt biss sich auf die Unterlippe. Wie soll ich ihnen nur beibringen, dass uns der Krieg ihres debilen Zaren gegen die Yukonier nicht interessiert? Und dass ich ihre Hilfe nur in Anspruch genommen habe, weil ich meine Gefährten retten wollte?
    »Nicht wahr, Lejtenant Maddrax?«, wiederholte Stepaan. Der Alte war gerissener, als Matt gedacht hatte. Er verstand es vortrefflich, ihm ein schlechtes Gewissen einzureden.
    Aber wenn er wirklich darauf spekulierte, dass er, Aiko und Aruula… nein, da hatte er sich geschnitten!
    »Hört mal, Leute…« Matt schluckte. »Wir sind eigentlich nur auf der Durchreise und…«
    Sein Blick irrte von Aruula zu Aiko, und er fragte sich, wieso er Stepaan, Nikolaai und Aljooscha nicht sagen konnte, welche Mission sie antrieb: Dass sie das Eisland bis zur Beringstraße durchqueren mussten, um an den Kratersee zu gelangen, bevor General Crow und seine WCA-Agenten dort waren. Und dass es ihm allmählich zum Halse heraushing, sich ständig in die Querelen einer vom Wahnsinn regierten postapokalyptischen Welt einzumischen. Er wollte die Reise endlich fortsetzen. Wer sich um die Macht raufen wollte, sollte gefälligst selbst zusehen, wie er…
    »Auf der Durchreise?« Nikolaai musterte Matt, als sei diesem ein Geweih gewachsen.
    »Was bedeutet dieses Wort? Bedeutet es das, was ich vermute?«
    Matt seufzte gequält.
    »Ihr wollt fort?«, schrie* Aljooscha ungläubig auf, und Stepaan beeilte sich, seine Worte zu übersetzen. »Ihr wollt das Reich der Tausend tatsächlich den faschistischen Okkupanten überlassen?«
    »Was ist das eigentlich - das Reich der Tausend?«, mischte sich Aiko ein.
    »Erzähl ich dir später«, sagte Matt, der geistig mit völlig anderen Dingen beschäftigt war. »Hör mal, Aljooscha…«
    »Ohne eure Hilfe unser Reich ist dem Untergang geweiht«, sagte Stepaan düster. »Wir brauchen jede Hilfe, die wir können kriegen.« Er seufzte. »Du hast selbst gesehen, Lejtenant. Unser gütiger Zar«, er tippte sich an die Stirn, »ist nicht in der Lage, zu führen Krieg. Es sieht

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