Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
061 - In der Gewalt der Schneemenschen

061 - In der Gewalt der Schneemenschen

Titel: 061 - In der Gewalt der Schneemenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
liebsten hätte er Yameshi angebrüllt, doch er beherrschte sich.
    Delphine öffnete ihre Arzttasche und holte ein Skalpell hervor. Ihre Hand zitterte. Sie wischte das geronnene Blut fort, preßte die Lippen zusammen und schob das Skalpell in die große Wunde.
    „Laßt mich mit Delphine allein!" bat Dorian.
    „Ich will zusehen", sagte Yameshi.
    „Sie gehen auch, Yameshi!" knurrte Dorian. „Hinaus mit Ihnen!"
    Yameshi hob unwillig die Schultern, verzog die Lippen und warf dem Toten einen flüchtigen Blick zu. Dann ging er mit den anderen aus dem Zelt.
    „Fangen Sie endlich an, Delphine!" sagte Dorian sanft.
    Innerhalb weniger Minuten lag die linke Brusthälfte frei. Delphine legte das Skalpell zur Seite. Sie trug dünne Gummihandschuhe. Ihre rechte Hand verschwand in der Brust des Toten. Sie fand ein Stück des Blumenstengels, dann eine Wurzel und legte beides auf den Tisch.
    „Wie ich es mir dachte", sagte Dorian.
    „Können Sie mir das erklären?"
    Dorian nickte. „Kein Wort zu den anderen, was wir gefunden haben, Delphine. Die Wurzel verstecken wir. Es ist eine Alraunenwurzel."
    „Alles recht gut und schön", sagte die Ärztin„, aber wie kommt die Wurzel in die Brust des Mönches?"
    „Der Yeti", sagte Dorian. „Er zerfetzte die Brust des Priesters. Dabei setzte er ihm wahrscheinlich einen Samen ein, der prächtig gedieh."
    „Nie zuvor habe ich so etwas Unsinniges gehört", flüsterte die Ärztin. „Das ist verrückt - wissenschaftlich völlig unhaltbar."
    „Glauben Sie, was Sie wollen, Delphine. Ich weiß es besser. Nochmals: Kein Wort zu den anderen!" Die Ärztin nickte.

    Khapa Srong war mit seinen Männern verschwunden. Der tote Mönch war in ein Tuch eingewickelt und aus dem Lager gebracht worden.
    Die Stimmung war während des Abendessens alles andere als gut. Die meisten waren gereizt und sprachen kaum ein Wort.
    Der Dämonenkiller war so in Gedanken versunken, daß er nicht einmal merkte, was er aß. Als er mit dem Essen fertig war, genehmigte er sich einen Schnaps und rauchte eine Zigarette.
    Die anderen blieben noch einige Minuten sitzen, dann sagten sie „gute Nacht" und verschwanden in ihren Zelten. Die Sherpas würden Wache halten.
    Dorian glaubte nicht, daß Khapa Srong einen offenen Angriff wagen würde. Sie konnten unbesorgt schlafen.
    Der Dämonenkiller wartete, bis auch Yameshi das Messezelt verlassen hatte; nur noch Coco und Jeff waren geblieben.
    „Ein ereignisreicher Tag", sagte Jeff und schenkte nach.
    „Das kann man wohl sagen", meinte Dorian. „Und ein aufschlußreicher." „Yameshis Verhalten will mir überhaupt nicht gefallen", stellte Jeff fest.
    Dorian nickte. „Mir auch nicht."
    „Was habt ihr in der Brust des Toten entdeckt?" fragte Coco.
    „Eine Alraunenwurzel", antwortete Dorian. „Daumengroß."
    „Das fürchtete ich." Coco nickte. „Der Yeti setzte sie dem Mönch ein. Wahrscheinlich ein Samenkorn. Das erklärt auch, weshalb die fürchterlichen Wunden, so rasch verheilten. Dahinter steckt Hekate."
    „Das vermute ich auch", stimmte Dorian ihr zu. „Und sie will uns lebend bekommen."
    „Weshalb vermutest du das?" fragte Jeff.
    „Das liegt doch auf der Hand." Dorian lächelte schwach.
    „Mit dir habe ich es schwer." Jeff seufzte. „Für dich ist immer alles klar, während ich keine Ahnung habe."
    „Prost, alter Freund!" sagte Dorian und hob seinen Becher. „Setz mal deine Hirnwindungen in Bewegung, dann wirst du von selbst drauf kommen!"
    „Wäre es nicht einfacher, wenn du es mir erzählen würdest?"
    „Gut", brummte Dorian. „Eines steht ganz sicher fest: Mit den Anschlägen auf mich hatte Hekate nichts mehr zu tun. Vielleicht steckt hinter Khapa Srong ein anderer Dämon, oder er ist tatsächlich ein religiöser Fanatiker. Das ist aber nicht so wichtig. Hekate muß gewußt haben, daß Pemba von Khapa Srong den Auftrag erhalten hatte, mich zu töten. Das wollte sie verhindern. Sie schickte einen Yeti zum Lager, der Pemba entführen sollte. Die Aufgabe des Yetis war klar umrissen. Er mußte Pemba eine Brustwunde zufügen und einen Alraunensamen einsetzen."
    „Diese Vermutung kommt mir doch etwas gewagt vor", warf Jeff ein.
    „Laß mich aussprechen!" sagte Dorian ungeduldig. „Ich vermute, daß jeder, der so eine Alraunenwurzel in der Brust trägt, zu Hekates willenlosem Werkzeug wird. Wahrscheinlich kann sie sich auf telephatischem Weg mit ihren Opfern in Verbindung setzen. Dafür spricht, daß Coco plötzlich eine starke dämonische Ausstrahlung

Weitere Kostenlose Bücher