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061 - In der Gewalt der Schneemenschen

061 - In der Gewalt der Schneemenschen

Titel: 061 - In der Gewalt der Schneemenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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spürte, die von Pemba ausging. Hekate gab Pemba den Auftrag, Khapa Srong zu töten."
    „Wenn das stimmt", meinte Jeff, „weshalb hat Hekate an Srongs Tod ein Interesse?"
    „Heute bist du aber wieder mal schwer von Begriff, Jeff', murrte Dorian. „Sie will uns lebend und weiß, daß Srong mich töten will."
    „Und woher soll sie das wissen?"
    „Von Gregor Yameshi", sagte Coco.
    „Yameshi? Aber das würde bedeuten, daß..."
    Jeff kratzte sich das Kinn.
    „Yameshi war drei Tage lang verschwunden", sagte Dorian. „Er befand sich in Hekates Gewalt. Sie hörte ihn aus und machte ihn zu einem willigen Werkzeug. Ich bin sicher, daß eine hübsche weiße Blume aus seiner Brust sprießt. Er ist Hekates Spion. Sie wird sich wahrscheinlich mehrmals täglich mit ihm in Verbindung setzen und so alles erfahren, was im Lager vorgeht."
    „Das haut mich um", sagte Jeff. „Daraufhin muß ich noch einen Schluck trinken." Er schenkte sich ein Glas voll und kippte es auf einen Zug hinunter. „Und weshalb unternimmst du nichts gegen Yameshi? Es wäre doch leicht, ihn zu überwältigen."
    „Das will ich nicht, Jeff. Er soll glauben, daß wir ahnungslos sind. Deshalb stellte ich ihn auch nicht zur Rede, als er die Blume aus Pembas Brust riß. Er wird uns zu Hekate führen. Und das wollen wir ja"
    „Yameshi wird uns in eine Falle locken, Dorian."
    „Das nehme ich auch an. Aber es ist der einfachste Weg. Und wir sind es ja gewöhnt, Risiken einzugehen. Alles deutet darauf hin, daß uns Hekate lebend haben will. Weshalb, das kann ich mir zwar nicht erklären, aber das werden wir sicherlich bald erfahren."
    „Deine Nerven möchte ich haben", sagte Jeff.
    Dorian lachte.
    „Täusche dich nicht!" sagte er. „Ich habe Angst. Nur Dummköpfe haben keine Angst. Aber eines lernte ich in meinem Leben. Es ist besser, anzugreifen, als zu fliehen. Wir stellen uns Hekate zum Kampf."
    „Sollten wir nicht die anderen warnen?"
    „Sinnlos", sagte Coco. „Sie würden uns nicht glauben. Mir wäre es lieber, wenn sie zum Basislager zurückkehren würden. Sie sind keine Hilfe für uns - ganz im Gegenteil eine Belastung."
    „Ich werde morgen mit ihnen sprechen", sagte Jeff. „Vielleicht kann ich sie dazu bringen, umzukehren. "
    „Versuche es!" sagte Dorian. „Gehen wir jetzt schlafen. Morgen brauchen wir wahrscheinlich all unsere Kräfte."

    Nawag Guatso war ein dreißigjähriger Sherpa, der seit fünf Jahren verheiratet war. Das Schnellfeuergewehr hatte er sich um die Schulter gehängt. Er wußte, wie man mit einer Waffe umgeht. Oft genug hatte er als Träger an Großwildexpeditionen teilgenommen.
    Er dachte an seine Frau und ging weiter seine Runde. Die dunklen Wolken hatten sich verzogen.
    Die breite Sichel des Mondes stand hoch am Himmel. Einige Sterne waren zu sehen. Er war an dieses Bild seit frühester Jugend gewöhnt. Die majestätischen Berggipfel beeindruckten ihn nicht mehr. Nach dem Stand des Mondes versuchte er die Zeit abzuschätzen. Seiner Meinung nach war es kurz nach ein Uhr. Der Schnee knirschte unter seinen Schuhen aus ungegerbter Yakhaut.
    Er war an ein genügsames Leben gewöhnt; es machte ihm sogar Spaß. Immer wieder kehrten seine Gedanken zu seiner Frau und seinen beiden Kindern zurück. In ein paar Tagen würde er sie wiedersehen.
    Nawag Guatso blieb stehen und musterte das Zeltlager. Auf der anderen Seite erblickte er seinen Freund Tsering Namgyal, der so wie er seine Runde ging. Nach wenigen Sekunden sah er seinen Freund nicht mehr.
    Vor der Steilwand blieb Nawag Guatso stehen. Er blickte über den Gletscher, der silbern im Mondlicht schimmerte. Plötzlich stutzte Nawag. Er wandte lauschend den Kopf nach links. In das Heulen des Windes hatte sich ein anderes Geräusch gemischt: das Tapsen schwerer Schritte. Blitzschnell nahm er das Gewehr zwischen die Hände, lud durch und stellte auf Dauerfeuer. Er stieß sich von der Felswand ab und blieb nach drei Schritten lauschend stehen. Da war wieder das Geräusch, doch er konnte nichts erkennen.
    Ich muß mich getäuscht haben, dachte er.
    Und dann hörte er das Knacken hinter sich. Er wirbelte herum, das Gewehr im Anschlag.
    Eine riesige Gestalt stand vor ihm. Bevor er noch abdrücken konnte, raste eine Faust auf ihn zu und traf ihn an der Stirn. Die mehr als zwei Meter hohe Gestalt fing ihn auf und ließ ihn sanft zu Boden gleiten.
    Die Gestalt trat aus dem Schatten und blieb stehen. Es war ein Yeti. Sein Fell war grau, und die tiefliegenden Augen schimmerten rubinrot.

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