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0610 - Die Macht der Schlange

0610 - Die Macht der Schlange

Titel: 0610 - Die Macht der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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dir also nicht appetitlich genug? Na warte«, fauchte Nicole. »Sobald wir ohne Zeugen sind, bringe ich dich um und kratze dir die Augen aus.«
    »Bitte in exakt dieser Reihenfolge - dann tut das Augenauskratzen nicht so weh.«
    »Ha, was glaubst du, auf welche Weise ich dich umbringen werde?«
    »Manchmal frage ich mich ernsthaft, wo der Unterschied zwischen Mensch und Teufel liegt«, seufzte Zamorra.
    »Können wir vielleicht wieder zur Sache kommen?« drängte Rob Tendyke. »Wenn es nicht Ssacah ist, mit wem haben wir es dann zu tun? Mir gibt dieses plötzliche. Auftauchen und Verschwinden des Inders und der Skulpturen zu denken. Ssacah existiert hauptsächlich in einer anderen Dimension. Eine ideale Voraussetzung, um spurlos aufzutauchen und wieder zu verschwinden.«
    »Aber wenn es Ssacah ist, geht er ganz neue Wege«, erwiderte Nicole. »Zum einen setzt er sich über den Indien- Vertrag mit Astaroth, Stygia und Astardis hinweg, und zum anderen war es bisher nicht gerade üblich, daß er seine Ableger auf diese Weise verschenkt. Über diesen Kontinent herrscht Astaroth, und ich kann mir weder vorstellen, daß der Ssacahs Vorpreschen duldet, noch daß Ssacah sich ausgerechnet mit diesem mächtigen Erzdämon anlegen wird. Und dann ist da auch noch das völlig andere Aussehen der Schlangenfiguren und der halbierte Totenschädel. Das paßt nicht zu Ssacah.«
    »Ssacah oder nicht Ssacah, das ist hier die Frage«, bemerkte Monica spöttisch und balancierte einen imaginären Totenschädel auf der ausgestreckten Handfläche. »Buuuh!«
    »Ich werde in Frankreich anrufen«, sagte Zamorra. »Ich will wissen, ob es rings um das Château ähnliche Vorfälle gegeben hat.«
    »Tu, was du willst«, sagte Tendyke.
    »Unsere Telefonrechnung dürfte das auch noch verkraften.«
    Zamorra bedankte sich, nickte den anderen zu und suchte Tendykes Arbeitszimmer auf, um das Auslandsgespräch zu führen.
    Erst, als sich am anderen Ende der Leitung Raffael Bois im Château meldete, ging Zamorra auf, daß in Europa schon Mitternacht vorbei war.
    Was aber Raffael nicht zu stören schien.
    Der alte Diener war ohnehin ein Phänomen. Egal, zu welcher Tages- oder Nachtzeit, er war immer verfügbar und tauchte auch ungerufen auf, wann immer man seine Dienste benötigte.
    Immer noch wehrte er sich mit Händen und Füßen gegen eine Pensionierung, und wenn der alte Knabe dereinst starb, würde Château Montagne leer und tot sein.
    Ohne Raffael war das Leben im Château einfach unvorstellbar.
    »Können Sie einen Moment warten, Monsieur?« bat er nun.
    Raffael, beinahe so alt war wie dieses Jahrhundert, kannte sich mit dem Computersystem des Châteaus ebensogut aus wie Nicole. Und er nutzte jetzt die Vorzüge der neuen Technologie, die erst vor ein paar Wochen Einzug im Château gehalten hatte.
    Vom Visofon-Terminal des Zimmers aus, in dem er sich gerade aufhielt, griff er auf die drei parallelgeschalteten Rechner zu und fragte Stichwörter und zugehörige Dateien ab.
    Es dauerte nicht einmal eine Minute, bis Zamorra seine Stimme wieder hörte.
    »Beobachtungen dieser Art hat es bisher nicht gegeben, aber ich lege sofort eine Notiz und automatische Suchroutine an, für den Fall, daß wir entsprechende Daten hereinbekommen. Ich werde mich morgen mittag mit Monsieur Lafitte in Verbindung setzen.«
    Zamorra nickte. Pascal Lafitte las in Zamorras Auftrag jede Menge internationaler Zeitungen quer und sortierte Berichte über ungewöhnliche Phänomene heraus, die er dann per Datenfernübertragung direkt in Zamorras Computer schickte.
    Eine weitere Quelle war das Internet, das Lafitte, Nicole und Raffael in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen durchsurften.
    Der Dämonenjäger bedankte sich, legte auf und ging wieder nach unten.
    Nicole trat ihm in den Weg. »Und?«
    »Bisher Fehlanzeige. Was aber nichts zu bedeuten hat. Es dürfte sinnlos sein, den sechs anderen Personen nachzuspüren, die von eurem Guru beschenkt wurden. Aber wir sollten morgen auf Presseveröffentlichungen oder besser noch auf Polizeimeldungen achten. Vielleicht passiert heute abend oder in der Nacht noch was. Ich will’s zwar nicht hoffen, aber da Monicas Figur eindeutig schwarzmagisch war, müssen wir mit allem rechnen.«
    »Die Zeit bis morgen früh können wir auch sinnvoll nutzen«, sagte Nicole. »Da sich die muntere Runde ohnehin gerade auflöst, sollten wir jetzt…« Sie drängte Zamorra vor sich her zu dem Gästezimmer, das Tendyke ihnen zur Verfügung gestellt hatte,

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