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0610 - Pilgerflug nach Terra

Titel: 0610 - Pilgerflug nach Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der zur Zeit eine Völkerwanderung ohnegleichen stattfindet? Glauben Sie das, Major Holms?"
    „Nein", sagte Major Holms leise.
    Oberst Trattin nickte zufrieden.
    „Gut. Dann sagen Sie mir jetzt, wie Sie sich verhalten werden, wenn Rhodan Ihnen befiehlt, Maßnahmen gegen die Pilger zu ergreifen. Werden Sie als Angehöriger der Solaren Flotte Ihre Pflicht erfüllen? Oder werden Sie für die verständlichen und berechtigten Forderungen der Pilger eintreten?"
    Major Holms überlegte lange, bevor er sagte: „Ich werde mich auf die Seite der Pilger stellen.
    „Dann sind Sie ein Deserteur!" rief Oberst Trattin.
    „Der Wunsch, die Ursprungswelt der Menschheit aufzusuchen, ist stärker als der Eid, den ich der Solaren Flotte geleistet habe", sagte Major Holms. „Ich gebe mich Ihnen geschlagen, Oberst Trattin. Sie haben recht. Wenn wir eine Chance haben wollen terranischen Boden zu betreten, dann müssen wir unsere Kräfte zusammenschließen. Die Frage ist nur, wer den Oberbefehl über die Kampfeinheiten übernehmen soll."
    Oberst Trattin lächelte.
    „Das liegt doch auf der Hand. Ich stelle mit dreißig Kampfschiffen das stärkste Kontingent. Also haben Sie sich mir zu unterstellen. Nicht zuletzt bin ich der ranghöchste Offizier."
    Major Holms nickte. Er war nicht glücklich darüber, seine Schiffe unter den Befehl eines Offiziers zu stellen, der nicht der Solaren Flotte angehörte: Aber Oberst Trattins Ansprüche waren berechtigt.
    „Verfügen Sie über mich und meine Schiffe", sagte Major Holms.
    „Danke."
    Oberst Trattin atmete auf; er hätte sich die Verhandlungen schwieriger vorgestellt.
    Als im Laufe dieses Tages noch weitere acht Kampfschiffe zu der Pilgerflotte stießen, hatte Oberst Trattin leichtes Spiel, sie unter seinen Oberbefehl zu bekommen.
    „Wir kommen, Erde!", sagte er, als sie die nächste und vorletzte Linearetappe vornahmen 6.
    Rhodan wurde blaß.
    Die ersten Aufnahmen der gigantischen Pilgerflotte trafen von den solaren Außenringstationen ein. Die Ortungsergebnisse wiesen aus, daß es sich um rund achttausend Schiffe aller Größenordnungen handelte. Zumeist waren es Passagier- und Frachtschiffe, aber es befanden sich auch einige Kampfeinheiten darunter.
    Der gesamte Pulk war zwei Millionen Kilometer jenseits des Pluto-Gürtels aus dem Linearraum gekommen. Die Kommandanten der wenigen in diesem Gebiet patrouillierenden Wachraumschiffe erbaten von Imperium Alpha Verhalterismaßregeln.
    Reginald Bull, der das Kommando über Imperium Alpha übernommen hatte, konnte den Wacheinheiten vorläufig nur den Rat geben, zu versuchen, die Pionierschiffe auf Distanz zu halten.
    „Das ist furchtbar", entfuhr es Rhodan, als er die vielen tausend Schiffe auf dem großflächigen Bildschirm der Kommandozentrale erblickte. „Es sieht fast so aus, als seien die Pioniere von demselben Heimkehrdrang befallen wie die Terraner!"
    „Es sieht nicht nur so aus", erklärte Reginald Bull grimmig.
    „Wenn du die letzten Tage nicht verschlafen hättest, dann wüßtest du, daß wir mit einer solchen Entwicklung gerechnet haben. Da die Pioniere auf die fortschreitende PAD-Krankheit ebenso wie die Terraner reagieren, mußten sie zwangsläufig von dem Heimkehrdrang befallen werden. Es sind die Nachfahren von Terranern, also zieht es sie zur Erde."
    „Aber warum habt ihr denn nichts dagegen unternommen, wenn ihr diese Entwicklung vorausgesehen habt?" sagte Rhodan anklagend.
    „Wo hätten wir die Leute hernehmen sollen?" entgegnete Bull.
    „Wir benötigten jeden gesunden Mann hier auf der Erde.
    Außerdem konnten wir uns auf das vollrobotische Vorwarnsystem verlassen. Nathans Wahrscheinlichkeitsberechnungen haben uns noch eine Frist von vierundzwanzig Stunden gegeben. Wir haben gehofft, die Pilger würden sich im Gebiet von Alpha Centauri sammeln und dann erst zur Erde fliegen. Niemand konnte wissen, daß sie die letzten tausend Lichtjahre in einer einzigen Linearetappe bewältigen würden."
    Rhodan winkte ab.
    „Wir müssen sie am Einflug ins Solsystem hindern", erklärte er.
    Bull warf ihm einen erstaunten Blick zu. So energisch und einsatzfreudig hatte er den Freund seit langem nicht mehr gesehen. Es schien fast, als hätte diese Krise Perry Rhodan endgültig wachgerüttelt.
    „Du wirst plötzlich wieder agil", meinte Bull.
    Ein Diagnose-Robot, der Rhodan seit seinem Erscheinen in Imperium Alpha nicht von der Seite gewichen war, wandte sich an Rhodan: „Empfinden Sie es als besondere seelische Belastung, sich mit

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