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0610 - Totenfee der Templer

0610 - Totenfee der Templer

Titel: 0610 - Totenfee der Templer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie entdeckt. Während ich stumm blieb, gab sie einen überraschten Laut von sich, trat noch näher an die Reling heran und beugte sich so weit wie möglich über sie.
    »Da ist etwas, John!«
    »Glaube ich auch.«
    »Aber was?«
    »Ich kann es nicht erkennen«, murmelte sie. »Wenn mich nicht alles täuscht, sieht der Gegenstand aus wie ein großer Fisch.«
    »So große Fische leben hier nicht. Ist es Suko?«
    Nein, es war nicht Suko, es mußte ein anderes Wesen sein, das aus der Tiefe gegen die Oberfläche stieß und dessen Körper sich unter den kräuselnden Wellen abzeichnete.
    Doch ein Mensch?
    Ich war durcheinander, denn der Körper irritierte mich. Er war schlank, und er…
    Da durchbrach der Kopf die Oberfläche. Gleichzeitig hörte ich einen sirenenhaften, schrillen Schrei, den Kate Tanner ausgestoßen hatte. »Mein Gott, das ist sie. Himmel, das ist Chris! Meine Schwester Chris!«
    ***
    Es war fast nicht zu glauben, aber sie hatte, recht. Wer sich da aus der Tiefe des Meeres an die Oberflache geschoben hatte, war tatsächlich Chris Tanner.
    Wir konnten in ihr Gesicht schauen, doch das Haar hatte sich verändert. Es war länger geworden und heller. Chris schaute an der Bordwand hoch, während sie die Arme bewegte und Schwimmübungen vollführte. Kate konnte vor Überraschung und Schreck nichts mehr sagen, ich aber schaute genauer hin und entdeckte, daß Chris keine Beine mehr besaß. Sie hätten sich eigentlich dicht unter dem Wasserspiegel abzeichnen müssen, was aber nicht der Fall war.
    Dafür sah ich einen langen, dunklen Gegenstand, und wenn mich nicht alles täuschte, mußte dieser Schatten den Unterkörper bilden.
    Verrückt, kaum erklärbar. Ich warf einen Seitenblick auf Kate Tanner. Sie starrte in das Wasser. Ihre Augen waren leer, die Pupillen wirkten gläsern, und sie atmete heftig.
    Noch hatte sie nichts erkannt. Ich hütete mich auch, ihr ein Wort zu sagen, die Überraschung würde sie noch früh genug überwältigen.
    »Was ist das, John?«
    Ich brauchte ihr keine Antwort zu geben, dafür sorgte schon ihre Schwester Chris.
    Urplötzlich schwang sie sich hoch. Es war ein geschmeidiger Sprung. Mit einer gleitenden Bewegung schleuderte sie ihren Körper aus dem Wasser.
    Und diesmal sah es auch Kate.
    Chris Tanner war zu einer Nixe geworden!
    Jetzt konnte ich mir aussuchen, wohin ich schauen sollte. Kate Tanner war mit ihren Nerven am Ende. Sie schüttelte den Kopf, schrie dabei wimmernd und taumelte zurück, während sich ihre Schwester auch weiterhin in der Luft befand, als hätte sie es geschafft, den Sprung anzuhalten. Sie wollte uns wohl zeigen, wie elegant sie sich bewegen konnte. Ihr Gesichtsausdruck war starr und dennoch lächelnd. Er wirkte wie eingefroren. Hinzu kam das Wasser, das über ihre Haut rann. Mona Lisa lächelte ähnlich wie dieses Geschöpf, dessen Unterkörper aus einem sehr langen, geschwungenen Schwanz mit der anschließenden Flosse bestand.
    Und dieser lange Schwanz bewegte sich auch. Elegant und graziös gab er sich und dem Körper den nötigen Schwung, um den Halbbogen zu vollenden.
    Das Haar fiel als nasse Flut nach vorn. Wunderbar elegant, dabei kaum einen Spritzer in die Höhe schleudernd, tauchte die Nixe wieder zurück in das nasse Element.
    Sie war weg, nur noch Erinnerung, hinterließ zwei Menschen, die unterschiedlich reagierten. Ich stand da, schluckte, dachte nach und wischte dabei fahrig über mein Gesicht. Es war nicht nur allein die Existenz der Nixe, die mich irritierte, obgleich ich wußte, daß es dieses Wesen gab, nein, ich wunderte mich auch beim Nachdenken über das Gesicht dieser Person. Kate Tanner hatte nicht gelogen. Bei diesem Wesen handelte es sich in der Tat um ihre Schwester Chris.
    Das gab mir zu denken.
    Chris war von drei Gangstern entführt worden, die damit Druck auf Kate ausüben wollten, weil diese sich sonst weiterhin gegen ein gewaltiges Bauprojekt auf der Insel gestemmt und vielleicht auch Erfolg gehabt hätte, aber sie war nicht mehr die alte geblieben. Sie hatte sich verändert, verwandelt in ein Fabelwesen, eine Mischung aus Frau und Fisch, eben eine Nixe.
    Wieso?
    Auf diese Frage konnte ich noch keine Antwort finden. Allerdings keimte allmählich ein Verdacht in mir hoch. Bevor ich mich um Kate kümmerte, warf ich noch einmal einen Blick über Bord.
    Von Chris war keine Spur mehr zu entdecken. Die dunkle Tiefe, jetzt ihr Element, hatte sie verschluckt, aber auch von Suko sah ich nicht eine Luftblase.
    Es bestand durchaus die

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