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0611 - Brennpunkt Medo-Center

Titel: 0611 - Brennpunkt Medo-Center Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Programm zu haben.
    Klänge aus dem terranischen Mittelalter mischten sich in dumpfe, rhythmische Eingeborenengesänge. Trommeln schlugen, Fanfaren schmetterten, und die positronisch verstärkten Klänge hallten von den stählernen Wänden wider.
    Es war ein akustischer Wahnwitz, den Mainac hier durchdrang.
    Schließlich stand er vor der medizinischen Station.
    Ein Robot hielt ihn auf und wich erst zur Seite, als Mainac das Kodewort aus seinen Gedanken gefischt hatte.
    „Bitte. Hier entlang!" sagte die Maschine mit ihrer summenden Stimme.
    Mainac öffnete Türen, schob Menschen aus dem Weg, ignorierte die Maschinen, die sich um die paralysierten Besatzungsmitglieder bemühten, ging weiter bis in den Vorraum des Magazins. Hier entdeckte er einen Mann, der die Beine auf dem Ausgabetisch hatte und in einem schweren, am Boden verankerten Sessel schlief. Er öffnete, als Mainac ihm die Beine vom Tisch riß, mit mäßigem Erstaunen ein Auge.
    „Was... was willst du?" fragte er und gähnte.
    Mainac beugte sich drohend vor. Es gelang ihm mit einer wahnsinnigen Willensanstrengung, einen Teil seiner Autorität zurückzugewinnen. Er schrie laut: „Ich bin Kommandant Mainac Tovrath. Ich brauche einen Fünfliterkanister medizinischen Alkohols!"
    Der Mann setzte sich ein wenig auf, rieb, abermals gähnend, seine Augen und winkte ab.
    „Nichts ist wichtig, Mann!" sagte er schläfrig und schob ein Bein wieder auf die leere Tischplatte.
    „Es geht um das Leben des Ersten Offiziers!" schrie Mainac laut und hämmerte minder Faust auf die Platte.
    „Lebt er heute noch?" fragte der Mann und öffnete beide Augen, blinzelte und schloß sie wieder.
    „Ja, natürlich!"
    „Dann lebt er morgen auch noch. Komm morgen wieder, Partner. Ich habe so schön... geträumt." Wieder ein langes Gähnen.
    Mainac bewegte sich. Für einige Sekunden führte sein Körper aus, was die Hälfte seines Verstandes ihm diktierte. Mainac schwang sich über die Barriere, beachtete den Mann nicht mehr, der gähnend beide Augen schloß und sich im Sessel ausstreckte.
    Dann riß der Kommandant die Abdeckungen der einzelnen Fächer nacheinander auf und schob den Inhalt hin und her.
    Endlich erfaßte er die chemische Formel, die auf einem Fünfliter-Kanister angebracht war.
    „Hier! Hier ist es!" knurrte er.
    Er riß den Kunststoffkanister aus dem Fach, sah sich um und stapfte aus dem Raum: Langsam bewegte er sich den Weg zurück, den er gekommen war. Unbeirrbar schob er Angehörige seiner Mannschaft zur Seite, begegnete, ohne es deutlich wahrzunehmen, einem Trupp seiner vernünftig gebliebenen Leute, die einige Antigravbahren in die Lazarettstation dirigierten.
    Paralysierte Leute lagen darauf. Den schrillen Summton, der von der Zentrale aus durch einen Teil des Schiffes hallte, überhörten sowohl der Kommandant als auch der Erste Offizier Afshar, der an anderer Stelle Ordnung schuf.
    „In die Kabine", sagte Tovrath.
    Mit schweren Schritten taumelte er hinein. Hinter ihm schloß sich das Schott. Er stellte den Kanister auf der Schreibplatte ab und nahm ein großes, schweres Glas aus einem Fach. Dann schraubte er den Verschluß des Transmitters auf und roch den Alkohol.
    „Hervorragend...", murmelte er und ließ sich schwer auf den Rand der Liege fallen.
    Er starrte den offenen Kanister an, als sei er von der Aufschrift hypnotisiert.
    Hervorragend!" sagte er monoton.
    Wieder überschwemmte ihn eine neue Welle der Gleichgültigkeit. Vereinzelt darin waren kleine, stechende Befehle, die ihn dazu treiben sollten, die Flüssigkeit aus dem Kanister in das Glas zu schütten und daraus zu trinken. Das Bild auf dem Interkomschirm. zeigte die Zentrale. Dort wiederum war zu sehen, wie ein Angestellter versuchte, mit dem Kommandanten des Explorers zu sprechen und ihn zu fragen, warum er den Notruf ausgelöst habe.
    „Mein Alkohol...", keuchte Mainac auf.
    Er lehnte sich zurück, und schloß die Augen. Dann atmete er langsam tief ein und aus. Es war, als ob der Nebel um die Wirklichkeit ein wenig dünner würde. Er stand auf und sah auf den Bildschirm. Der erste Blick war keineswegs zugreifend und begreifend, aber der zweite Blick zeigte ihm, was eigentlich dort, am anderen Ende der Verbindung los war. Eine sinnlose Wut überkam ihn.
    Er blieb ganz starr stehen und konzentrierte sich auf die nächsten zehn Minuten. Er spürte langsam, wie seine Kraft wieder zunahm.
    Sein Arm schwenkte zur Seite und fiel, noch kraftlos und wenig gesteuert, direkt auf den Kolben der

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