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0611 - Brennpunkt Medo-Center

Titel: 0611 - Brennpunkt Medo-Center Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Explorerkommandanten. Sie sind krank geworden!"
    Das Mädchen und ich wechselten einen kurzen Blick. Explorer?
    Soviel ich wußte, gab es im Parkorbit nur einen Explorer, nämlich das Fernschiff, das zwei Jahre lang oder länger nicht einen einzigen Terra-Planeten angeflogen hatte. Notruf? Ich hatte einige Sekunden lang, als das Mädchen den Anruf durchstellte, die grauenhafte Vision einer erneuten Welle von PAD-Terror.
    Wir hörten .mit, was der Lemuria-Terraner und Krogh sprachen.
    Dann Kroghs Stimme, plötzlich verwandelt, hart und scharf: „Geben Sie mir bitte sofort eine Sichtverbindung mit dem Kommandanten dieses Schiffes!"
    „Kann ich machen. Sie werden mit Kommandant Mainac Tovrath sprechen, Dr. Krogh!"
    „Ja, ja... schnell. Es scheint zu eilen. Wenn es das ist, was ich denke, dann schweben wir in einer weiteren gewaltigen Gefahr.
    Aber es kann ein Fortschritt sein!"
    „Achtung. Sichtverbindung steht!"
    Ich sah zu, wie ein Magazinroboter einen Labormantel, verschiedene Gegenstände und eine VIP-Karte im Schutzumschlag niederlegte und summend verschwand. Dann stürzte ich zurück ins Büro Kroghs und blieb hinter ihm stehen.
    Auf dem großen Konferenzbildschirm konnte ich die Zentrale eines Schiffes erkennen. Die Person, die scheinbar in drei Metern Entfernung in einem Kontursessel hing, wies alle Anzeichen der totalen geistigen Erschöpfung auf.
     
    5.
     
    Eine Hölle, die mit Millionen eiskalten Flammen brannte, hatte das Explorerschiff in ein Inferno verwandelt.
    Rund ein Drittel der Besatzung, etwa vierhundert Frauen und Männer, befand sich in ihren Kabinen. Dieses Drittel zeigte alle Symptome von einem Primärbefall von PAD. Die Menschen schliefen, trieben völlig unsinnige Dinge, und selbst der Versuch, sich die Zähne zu putzen, überforderte ihre Energie. Eine nicht zu begreifende Gleichgültigkeit war über sie gekommen. Noch herrschte keine Gefahr, denn sie würden in den nächsten zwei Tagen weder verhungern noch verdursten.
    „Es ist das Eysbert-Syndrom...", keuchte Kommandant Tovrath auf.
    Keine Verdummung also. Jeder dieser Befallenen besaß nach wie vor seine volle Intelligenz. Nur die seelisch-geistigen Antriebskräfte waren vollkommen erloschen. Die Faulheit, die vierhundert Mädchen und Frauen und Männer in ihrem Griff hielt, war ultimat. Sie waren zu träge, um zu gähnen.
    Mainac Tovrath schluckte. Er spürte ein geradezu zwingendes Verlangen, einen gewaltigen Schluck Alkohol zu trinken. Er würde ihm helfen. Mainac schüttelte sich und sah sich in der Zentrale seines Schiffes um. Er war allein.
    „Einen Schnaps!" murmelte er. „Nur einen einzigen Schnaps.
    Gleichgültig, welcher Geschmack."
    Er versuchte, sich aus dem Kontursessel hochzustemmen, aber vor seinen Augen verschwammen für einen langen Moment die Signale, die Farben der Armaturen und das Bild Tahuns, das eine zu zwei Dritteln verdunkelte Kugel mit dem geschwungenen Streifen des Terminators zeigte. Dort war die Rettung.
    PAD hatte plötzlich zugeschlagen.
    Tovraths Gedanken funktionierten mit der alten Klarheit und mit dem gewohnten Maß an Präzision. Aber der Hang - Mainac mußte es schon fast „Zwang" nennen, einer völlig anders gearteten Beschäftigung nachzugehen, stieg von Minute zu Minute.
    Eine teuflische Infektion, die man deutlich beobachten könnte.
    Eine zweite Gruppe aus der Besatzung, schätzungsweise ein halbes Tausend, war keineswegs der Lethargie unterworfen.
    Eine hektische Betriebsamkeit kennzeichnete den ersten Verlauf jener rätselvollen Infektionskrankheit bei ihnen: Sie gingen ihren Hobbys nach.
    Fünfhundert Frauen, und Männer bahnten sich rücksichtslos einen Weg, wenn es darum ging, dieses Verlangen zu befriedigen. Der Trieb erreichte die Ausmaße einer Triebstärke, ähnlich der des Selbsterhaltungstriebs, dem stärksten Trieb eines denkenden Wesens.
    Etwa fünfzig Personen, hauptsächlich jedoch Männer, schienen leidenschaftliche Hobbyköche zu sein. Sie hielten die halbautomatischen Küchen des Explorerschiffes wie eine kulinarische Festung. Sie kochten und brieten, rissen die Fächer der Magazine und Tiefkühlkammern auf, schleppten Lebensmittel und Gewürze, besetzten die Herde, benutzten sämtliches Geschirr und produzierten mit dem Aufwand einer hysterischen Küchenbrigade eines Luxusrestaurants. Essen in kleineren und größeren Portionen.
    Einige von ihnen drangen auf der Suche nach frischem Hammelfleisch, Gewürznelken oder braunem Zucker bis in die Maschinenräume vor.
    Wieder

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