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0611 - Brennpunkt Medo-Center

Titel: 0611 - Brennpunkt Medo-Center Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wirklich, in welcher Form PAD ansteckend wirkte? Ich wußte es jedenfalls nicht.
     
    *
     
    Zweimal umkreiste ich auf einem kaum mehr übersichtlichen Gewirr von Straßen und Spazierwegen den Trakt der Klinik. Zwar befanden sich viele Räume, nämlich sämtliche Energieerzeuger, die Speicher und Magazine, die Maschinen und die gesicherten Anlagen unter der Erde, aber die weißen, langgestreckten Bauten der Bettenhäuser, der medizinischen Blocks, der Verwaltung und der Hörsäle, die nun geräumten Studentenquartiere ragten aus dem Park alter Bäume hervor und bedeckten eine Fläche von nicht weniger als sechs Quadratkilometern.
    Es war so gut wie unmöglich, die Anlage zu bewachen. In Wirklichkeit konnte jeder, der aus der Umgebung versuchte, die Universität zu betreten, ungehindert heran. Seine Anstrengung beschränkte sich darauf, durch einen Park zu spazieren. Der Park floß irgendwo unmerklich in die Kulturlandschaft über, in die verdeckten und versteckten Automatikanlagen der Agrarversorgung des Planeten. Nichts war leichter, als hier einzubrechen. Wir hätten ein Heer von Spezialisten und Robotern gebraucht, um das Gelände abzusperren. Da ununterbrochen Fahrzeuge hier landeten und starteten, war eine Kontrolle so gut wie unmöglich. Der Schutz mußte also im Gebäude selbst stattfinden.
    „Ich habe es gewußt!" sagte ich und preßte die Kiefer zusammen. Wieder einmal eine Aufgabe, die kaum zu lösen war.
    Jeder neue Assistent konnte ein Agent des Energiekommandos sein.
    Ich nahm die nächste Abzweigung, fuhr in den Innenhof, in dem die Gleiter der Spitzenkräfte geparkt waren und ließ mich bei Moinsh Krogh melden. Ich mußte nur zwölf Minuten warten, dann saß ich ihm gegenüber. Lawer schien ihn ausgezeichnet informiert zu haben, denn Krogh wußte schon alles. Oder fast alles.
    „Ich beneide Sie nicht um Ihre Aufgabe, Ravengh!" sagte Krogh. Er war alt und gebeugt. Seine Stirn war hoch und betonte das schmale, zerbrechlich wirkende Gesicht noch deutlicher.
    „Das wollte ich eben Ihnen sagen, Krogh!" erwiderte ich.
    „Es dürfte das beste sein, wenn ich mir einen weißen Mantel nehme, eine VIP-Karte und mich hier aufhalte. Tag und Nacht.
    Mein Interesse wird sich auf sämtliche externen Elemente und den Komputer selbst konzentrieren. Niemand sollte wissen, daß ich Angehöriger der USO bin."
    Kluge, dunkle Augen, fast eingesunken in einem Netzwerk dünner Falten in der wachsfarbenen Haut, musterten mich verständnisvoll.
    „Betrachten Sie sich als eingestellt. Sie sind mein neuer Koordinator und nur meinen Weisungen direkt unterstellt.
    Ich werde jede Ihrer Anordnungen decken, wenn es sich als notwendig erweisen sollte."
    Ich nickte, er hatte begriffen, worum es ging. In den nächsten Stunden würde es meine Aufgabe, sein, die hier beschäftigten Leute sehr genau ins Auge zu fassen.
    „Danke. Gibt es Neuigkeiten, was die Krankheit betrifft?"
    „Nein. Nichts Wesentliches. In den drei Monaten, die seit Dr.
    Eysberts Erkrankung vergangen sind, haben wir eine Unmenge von Teilinformationen gesammelt. Aber wir sind in Wirklichkeit nicht viel weitergekommen. Nur scheinen wir genau zu wissen, daß PAD nicht tödlich wirkt. Tödlich für die Wirtschaft eines Planeten, aber nicht tödlich im medizinischen Sinn."
    „Ich verstehe", sagte ich. „Alle Dinge, die ich brauche, bekomme ich von Ihrer Sekretärin?"
    „Ja. Sie ist unverdächtig. Ich arbeite seit fünf Jahren mit ihr zusammen."
    „Fein, Bis bald."
    Wir schüttelten uns die Hände. Ich hatte das Gefühl, einen zitternden Vogel in den Fingern zu halten, so leicht und verwundbar schienen mir seine Hände. Ein fester Druck schien sie zerbrechen zu können. Ich verließ den Raum und blieb vor dem papierübersäten Schreibtisch der Sekretärin stehen, die gerade ein Interkomgespräch beendete.
    „Ich weiß, wer Sie sind, Mr. McDrollyn", sagte das schlanke Mädchen mit dem ernsten Gesicht. „Ich habe eben angefordert, was Sie brauchen."
    Ein überaus tüchtiges Mädchen, dachte ich. Wieder summte der Interkom auf. Ich bildete mir ein, daß das Summen besonders bösartig klang, aber das war eine reine Fiktion. Oder doch nicht?
    Ich hörte eine Sekunde später die drängende Stimme eines Mannes aus der Raumhafenverwaltung oder der Leitung des Planeten. Dem Akzent nach mußte es ein Terraner sein, vermutlich ein Lemuria-Terraner, der bisher immun geblieben war.
    „Hören Sie... ich brauche sofort Krogh. Ich habe hier den dringenden Notruf eines

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