0611 - Brennpunkt Medo-Center
schweren Dienstwaffe.
Die Finger schlossen sich um den Kolben. Langsam glitt die Waffe aus der Schutzhülle.
„Bin ich eigentlich wahnsinnig geworden?" fragte er laut.
Seine Stimme schien in der Kabine mehrfach zu widerhallen.
„Wahnsinnig geworden?" knurrte er heiser.
Er riß in einer schnellen, entschlossenen, aber fast zu hastigen Bewegung die Waffe heraus und schwenkte sie auf den Kanister.
Sein Blick wurde scharf, und die Wut darüber, daß er sich bei einer derartigen Serie schwachsinniger Aktionen ertappt hatte, übermannten ihn. Er zielte auf den Kanister und drückte. zweimal ab. Die Detonation zerfetzte den Kanister, löste seine Bestandteile auf und schleuderte fetzenartige Spritzer brennender Flüssigkeit nach allen Seiten. Der erhitzte, vergaste Alkohol brannte in einer Serie von puffenden Explosionen ab.
„Ich bin tatsächlich wahnsinnig!" schrie er auf und stürzte aus der Kabine hinaus. Die automatische Sprinkleranlage zischte auf und löschte die kleinen Brände innerhalb von Sekunden.
Mainac stürmte den Korridor entlang, hielt kurz an und steckte den Strahler zurück in die Tasche. Dann schwang er sich in den Aufwärtsschacht und schwebte hinauf in die Kommandozentrale.
„Dieses verdammte PAD-Fieber!" sagte er und schwang sich aus dem Schacht. Er landete mit beiden Füßen auf dem Boden der Zentrale und federte wieder hoch Drei Sekunden später saß er in seinem Sessel und hob die Hand.
„Hier Kommandant Mainac Tovrath!" sagte er laut und deutlich.
Der Beamte hob den Kopf, starrte ihn ungläubig an und schaute sofort nach, links weg.
„Jetzt sind es plötzlich zwei!" murmelte er verblüfft. .
Afshar stürmte in die Zentrale und hielt schlitternd neben dem Sessel an. Er hob kurz und grüßend die Hand und nickte dem Mann von der Verwaltung Tahuns kurz zu.
„Wir warten seit zwei Stunden auf Ihren Kontakt, Kommandant.
Warum haben Sie den Notruf gesendet?"
Mainac starrte ihn hohläugig an und erwiderte: „Wir sind in Not, Leutnant. Von zwölfhundert Mann Besatzung sind etwa elfhundert erkrankt. Unter anderem ich. Es ist mir nur gelungen, mich etwas..."
Sein Gesprächspartner winkte ab, er schien das Problem klar erkannt zu haben. Er rückte zur Seite und machte einem hochaufgeschossenen, jungen Mann Platz, einem USO-Oberst.
„Ich habe mitgehört. Bringen Sie Ihre Barke heil an einen von uns gegebenen Zielpunkt herunter, Kommandant „Ja, natürlich. Sie liefern die Landekoordinaten?"
„Wir helfen Ihnen. Da ist ein Problem besonderer Art.
Sie behaupten allen Ernstes, daß Sie seit über zwei Jahren keine Menschenseele mehr gesprochen haben?"
„So war es."
Afshar nickte bestätigend und fuhr fort: „Unser letzter Kontakt war vor etwas mehr als dreizehn Tagen mit dein USO-Kreuzer BATRAL. Wir unterhielten uns per Hyperkom und, als wir uns einander genähert hatten, mit normal schnellem Ultrakurzfunk. Ich schwöre Ihnen, daß wir seit der erwähnten Zeit keinen einzigen Menschen tatsächlich gesehen, ihn berührt oder mit ihm gesprochen haben, ohne das Medium Funk oder Hyperfunk dazwischen."
Der Oberst hatte kluge, schnelle Augen und einen noch schnelleren Verstand. Er sagte leise zu dem Mann, der vor ihm saß: „Schnellverbindung zu Moinsh Krogh. Es eilt."
„Geht in Ordnung, Oberst."
Während die Schaltungen durchgeführt wurden, schien der Oberst zu überlegen. Schließlich kam er zu einem Entschluß und sagte: „Wir funken Ihnen die Landedaten. Kombinierte Autopilot-Bodensteuer-Landung. Wir werden Sie in der Nähe der Universität absetzen, dort ist noch etwas Platz.
Wie fühlen Sie sich, meine Herren?"
„Ich scheine noch immun zu sein!" gab Afshar zu.
„Und ich habe augenblicklich fast die volle Kontrolle über mich", erklärte Mainac.
„Ich habe Sie zufällig gesehen... dieser Zwischenfall mit dem Kanister!" sagte Afshar so leise, daß es nur der Kommandant hörte.
Das Bild wechselte, und sie sahen sich einem fast haarlosen, schmalgesichtigen Ara gegenüber. Er grüßte sie und sagte mit einer Stimme von fast therapeutischer Eindringlichkeit: „Während Sie landen, Kommandant Tovrath, beziehungsweise gelandet werden, berichten Sie mir bitte, was Sie in den letzten vier Wochen getan haben. Es ist sehr wichtig. Vielleicht sind wir eben einem Geheimnis auf die Spur gekommen."
Hinter dem Ara stand ein weißhaariger Mann mit, einem markanten Gesicht.
Seine Augen brannten, er schien mehr als nur geschäftsmäßiges Interesse an dem Bericht zu haben, den
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