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0611 - Wir gegen das Einhorn-Trio

0611 - Wir gegen das Einhorn-Trio

Titel: 0611 - Wir gegen das Einhorn-Trio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und es würde weitergehen. Der Sergeant war nur Beiwerk gewesen. Diesem Griechen kam es einzig und allein auf ihn an.
    Dann hörte er ein Rascheln. Zunächst glaubte er, daß es ein weiteres Einhorn gewesen war, das sich ihm näherte. Er irrte sich, denn es waren Tritte, die das Laub aufwühlten, und er hörte auch die Stimme des Mannes, die er schon von seinem nächtlichen Einsatz her kannte.
    »Guten Abend, Major! Liegen Sie wohl?«
    Der haßte es, verspottet zu werden, aber er konnte nichts unternehmen, und er schwieg.
    Dafür redete Leonidas. »Sie hätten nicht versuchen sollen, sich zu wehren, mein Lieber. Das mögen die Tiere überhaupt nicht. Es ist schade, daß Sie so ungehorsam waren. Sie haben sich Ihre Verletzung selbst zuzuschreiben. Ich werde jetzt meine Freunde bitten, von Ihrem Körper zu lassen, denn ich möchte noch etwas von Ihnen haben.«
    Nach diesen Worten hörte der Major einen leisen Pfiff, und schon verschwand der Druck aus seinem Rücken.
    »Alles klar?«
    Nichts war klar, gar nichts. Das Horn hatte ihm die rechte Schulter zerfetzt. In der Wunde klebte das feuchte Laub, sie würde sich entzünden, und er war so verflucht hilflos.
    Es kostete ihn große Mühe, sich auf den Rücken zu wälzen. Dicht vor sich sah er den Griechen. Durch den Schleier aus Tränen wirkte der Mann wie ein großes Gespenst. Er hatte seine Kleidung gewechselt und trug einen anderen Mantel, der ihn wie ein gewaltiger dunkler Umhang umschwebte. Der Anzug darunter war schwarz, besaß allerdings feine, helle Nadelstreifen. Nichts regte sich im Gesicht des Griechen. Es wirkte wie eine zu Fels gewordene Fleischmasse, in deren oberer Hälfte zwei Eisseen lagen, die Augen des Mannes.
    »Rache muß man kalt genießen!« erklärte der Grieche. »Eiskalt genieße ich sie. Du bist der erste, Major, die anderen werden folgen. Ich habe mir die Fotos genau angeschaut. Sie sind sehr gut geworden, Kompliment an den Fotografen.«
    »Verdammt, Leonidas!« keuchte Baker, und es mußte bei ihm einfach heraus. »Ihre Tochter war eine Killerin. Sie hatte Menschenleben auf dem Gewissen, nicht nur Männer.«
    »Das weiß ich.«
    »Dann kennen Sie auch die Gesetze.«
    Er tippte gegen seine Brust. »Mein Gesetz, Major, allein mein Gesetz, wenn Sie verstehen. Ich hätte mit meiner Tochter abgerechnet. Ich hätte sie schon aus dem Verkehr gezogen, aber ich wollte nicht, daß es andere tun, verstehen Sie das?«
    »Ja, ich weiß.«
    »Gut, dann müssen Sie auch dafür Verständnis haben, daß ich die Männer, die meinen Plan vereitelt haben, bestrafe, und zwar auf eine besondere Art und Weise.«
    »Wie?«
    Zum erstenmal sah Baker den Griechen lächeln. Aber es war kein gutes Lächeln. Man konnte es als diabolisch bezeichnen, und in den Augen spiegelte sich eine teuflische Vorfreude wider. »Sie werden sehen, Major, wie man sich in Griechenland rächt. Es geschieht auf eine ganz besondere Art und Weise.«
    Bakers Gedanken irrten ab. Er mußte einfach denken, der Schmerz im Arm hätte ihn sonst irrsinnig gemacht. Noch besaß er seinen Revolver, und ein Schoß der offenstehenden Jacke war so gefallen, daß er den Revolver verdeckte.
    Nur steckte dieser leider an der linken Seite. Den rechten Arm konnte Baker nicht mehr einsetzen, er mußte es mit links versuchen, und er mußte schnell sein.
    Die drei Fabeltiere hatten sich zurückgezogen. Sie standen hinter dem Griechen und rupften an der Baumrinde. Jedenfalls wirkten sie so, als würde sie dies alles nichts angehen.
    Baker wagte es. Kämpfend untergehen, daran wollte er sich halten. Schon auf dem Weg zur Waffe wußte er, daß er zu langsam war, viel zu langsam.
    Der Grieche lachte ihn noch aus, dann trat er mit seiner Stiefelsohle zu.
    Bakers Gesicht verzerrte sich. Er hatte den Revolver nur halb hervorziehen können. Seine Hand wurde durch den Druck buchstäblich gegen den Körper genagelt.
    »Ist was?«
    »Hör auf!«
    Der Grieche zog den Fuß zurück, bückte sich und riß den Revolver hervor. Er richtete die Mündung auf den Kopf des Mannes, und wieder grinste er diabolisch. »Baker, ich könnte Sie jetzt töten. Das kostet mich nur ein Krümmen des Fingers, dann zerschlägt das Blei Ihren verdammten Schädel. Aber das wäre zu billig. Ich habe Ihnen doch gesagt, daß ich meine Rache kalt genießen und richtig auskosten werde. Haben Sie gehört, Major?«
    »Ja, verdammt!«
    Leonidas bewegte seine linke Hand und holte etwas unter seinem Mantel hervor. Es war keine Waffe, auch wenn es im ersten

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