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0611 - Wir gegen das Einhorn-Trio

0611 - Wir gegen das Einhorn-Trio

Titel: 0611 - Wir gegen das Einhorn-Trio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zu werden.
    Vom eigentlichen Haus hatten sie noch nichts entdeckt, aber sie hörten zugleich ein Geräusch, das ihnen überhaupt nicht paßte. Wie schnuppernd blieb der Sergeant stehen und drehte sich zu Baker hin um.
    »Welche Richtung?« fragte dieser.
    »Moment, Chef!« Bulle ging geschmeidig in die Knie und legte sein Ohr gegen den Boden.
    Der Major ließ ihm fünf Sekunden, länger brauchte sein Adjutant auch nicht. Sehr langsam stand er auf. »Es hört sich an, als würden Pferde durch den Wald trampeln.«
    Baker hob die Augenbrauen. »Pferde?«
    »Ja…«
    »Seltsam. Die sind normalerweise auf einer Weide und nicht im Wald. Kann das Geräusch auch eine andere Ursache gehabt haben?«
    »Nein, Sir, glaube ich nicht. Das hörte sich tatsächlich an wie wildes Hufgetrappel.«
    »Welche Richtung?«
    Bulle grinste. »Ich bin selten unsicher, diesmal schon. Es sind mehrere, wenn mich nicht alles täuscht, und die haben sich verteilt.«
    »Gut.«
    »Kümmern wir uns darum?« Bulle klopfte gegen den Kolben seines Schnellfeuergewehrs.
    »Noch nicht. Oder hast du jemals vor Pferden Angst gehabt?«
    »Niemals, Sir.«
    »Dann weiter.«
    Sie blieben mißtrauisch, spitzten vor allen Dingen die Ohren, suchten nach dem Haus, tauchten in Lücken, erreichten kleine Lichtungen, gingen durch Mulden und bewegten sich so leise wie möglich durch das Laub, damit es nicht zu stark raschelte.
    Plötzlich sahen sie das Haus!
    Es war irgendwie gewaltig. Als eine Front schimmerte es durch die Lücke zwischen den Bäumen. Es lag etwas erhöht, die braungrauen Mauern strahlten etwas Abweisendes aus. Fenster schimmerten wie dunkles Blei. Der vor dem Haus stehende flaschengrüne Jaguar wirkte im Verhältnis zur Mauerhöhe wie ein Spielzeugauto.
    »Das hätten wir«, sagte Bulle.
    Der Major nickte, ging vor und drehte sich wieder um. »Da ist es, das Geräusch!«
    Zugleich hörten sie das dumpfe Donnern der Hufe auf dem Waldboden. Jetzt in ihrer unmittelbaren Nähe.
    »Weg, Bulle!« schrie Baker, als er das helle Tier sah, das hinter dem Sergeant aus einer Lücke schoß. Gleichzeitig fingerte Baker nach seinem Gewehr.
    Bulle drehte sich um und warf sich zur Seite.
    Zu spät!
    Plötzlich war das Tier da. Haushoch wuchs das Pferd vor ihm in die Höhe, senkte den Kopf, und Bulle sah das spitze Horn, das genau auf seine Brust zielte…
    ***
    »Du bist so seltsam«, sagte Sheila Conolly zu ihrem Mann. »So ungewöhnlich ruhig.«
    Der Reporter grinste schief und legte das Buch zur Seite, in dem er geblättert hatte. Es war ein dicker Wälzer und befaßte sich mit der griechischen Mythologie. »Das macht das Alter, Mädchen.«
    »Hör auf, Mensch! Soll ich dir das glauben?«
    »Es bleibt dir überlassen.«
    »Was quält dich?«
    Bill hob die Schultern und streckte die Beine aus. »Eine junge Frau, die tot ist, und deren Vater.«
    »Leonidas also?«
    »Richtig.« Bill nickte seiner Frau zu. »Weißt du, Sheila, eigentlich müßte die Sache für mich gelaufen sein, aber das ist sie nicht. Wahrlich nicht. Ich bin mir sicher, daß da noch etwas hinterherkommt. Und zwar knüppeldick, geschlagen mit dem ganz großen Hammer.«
    »Dann gehst du noch immer davon aus, daß sich der Grieche rächen will?«
    »Ja.«
    »Das ist nicht gut, denn Rache kann man sich heutzutage nicht mehr leisten.«
    Bill rieb Daumen und Zeigefinger gegeneinander. »Es kommt auf den Einsatz an.«
    »Also Geld?«
    »Sicher. Er hat davon genug. Leonidas ist immens reich.«
    Sheila nahm Bill gegenüber Platz und strich über den Stoff ihrer engen, schwarzen Hose. »Ich verstehe nicht, Bill, daß du diesen Job überhaupt angenommen hast.«
    Er hob die Schultern. »Manchmal macht man eben Sachen, die man im Nachhinein bereut. Die Aufgabe hatte mich einfach gereizt. Zudem darfst du nicht vergessen, daß ich an einer Serie über den Terrorismus arbeite.«
    »Klar, seit zwei Jahren schon.«
    »Gut Ding braucht Zeit.«
    »Trotzdem, Bill. Ich bin der Ansicht, daß du da einen großen Fehler begangen hast. Sogar einen riesengroßen. Du solltest diesen Leonidas so schnell wie möglich vergessen.«
    »Ich schon, aber er nicht.«
    Sheila zog die Augenbrauen näher zusammen. »Soll das heißen, daß er dir einiges nachträgt?«
    »Nicht nur einiges, Mädchen.«
    »Und was alles?«
    »Er gibt mir indirekt die Schuld daran, daß seine Tochter nicht mehr lebt.«
    »Aha.«
    »Ja, so ist es.«
    »Weiter.«
    »Nichts weiter. Ich warte darauf, daß er agiert. Ich kann mich dann entscheiden, wie ich mich

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