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0611 - Wir gegen das Einhorn-Trio

0611 - Wir gegen das Einhorn-Trio

Titel: 0611 - Wir gegen das Einhorn-Trio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Maschine aufsetzen konnte.
    Wir alle gerieten in den Sog der Rotoren. Der Wind peitschte unsere Haare in die Höhe, brannte in den Augen. Ich drehte den Kopf etwas und erkannte in diesem Augenblick die Beschriftung an der Seite und auch die darüber sich abzeichnende Bemalung.
    Leonidas Airlines las ich, aber die Bemalung schockierte mich. Sie zeigte ein geflügeltes Pferd, ein Einhorn!
    ***
    Ich gab keinen Kommentar ab, obgleich zahlreiche Gedanken durch meinen Kopf wirbelten.
    Einhorn – Griechenland – die Psychonauten!
    Es war die Verbindung, denn ich hatte die Einhörner, diese Fabeltiere, kennengelernt, auch gegen sie gekämpft und war dann auf die Gruppe der Psychonauten gestoßen. Diese Menschen, die sich zusammengefunden hatten, lebten in Refugien und Klöstern, um dem Sinn und dem Ursprung des Lebens auf die Spur zu kommen.
    Ich stand ihnen neutral gegenüber. Sie hätten mich damals töten können, sie haben es nicht getan, und ich war mir sicher gewesen, daß ich wieder auf sie treffen würde.
    Gehörte Leonidas zu ihnen, oder war dieses Signet auf dem Hubschrauber nur ein zufälliges Zeichen?
    Ich spürte, daß mich Suko anschaute, drehte den Kopf nach links, sah, wie er nickte und mich fragte: »Ziehst du auch eine Verbindung, John?«
    »Ich bin dabei.«
    »Und was ist dir eingefallen?«
    »Keine Ahnung, Suko. Ich kann mir kaum vorstellen, daß Leonidas und die Psychonauten…« Der Rest meiner Worte ging unter, denn der Lärm der Rotoren und Motoren war einfach zu groß geworden, als die schwere Maschine zur Landung ansetzte.
    Noch einmal umpeitschte uns ein Windstoß, dann senkten sich die Rotorblätter, die Maschine stand.
    Und sie wurde umstanden. Scheinwerfer leuchteten sie an. Dahinter hielten die Männer des Einsatzkommandos ihre Waffen schußbereit. Sie standen in guter Deckung und lauerten ebenso wie wir darauf, daß etwas geschah.
    Der Hubschrauber stand schräg. Wir sahen seine rechte Seite, wo sich auch der Ausstieg befand.
    Noch tat sich nichts. Niemand stieg aus. Wir konnten uns nur denken, wer diesen Platz angeflogen hatte. Bill, der einen Schritt vor uns seinen Platz gefunden hatte, nickte plötzlich. »Das ist er, das muß er sein: Ari Leonidas. Er ist gekommen, um seine Tochter zu sehen.«
    »Okay, Bill, woher wußte er Bescheid?«
    »Er weiß viel.«
    »Und das Einhorn?«
    »Ich kann mir vorstellen, daß du jetzt an die Psychonauten denkst, John.«
    »Genau. Suko denkt ebenso. Haben wir unrecht?«
    »Das kann ich dir nicht sagen. Ich kenne ihn nicht gut genug, um eine Verbindung zwischen ihm und den Psychonauten zu sehen. Doch ausschließen will ich es nicht.«
    Seit der Landung waren einige Sekunden vergangen. Die harten Geräusche waren verstummt. Ein jeder in der Umgebung spürte, daß etwas Besonderes in der Luft lag, und ein jeder lauerte darauf, daß der Mann, auf den es ankam, die Maschine verließ.
    Der Ausstieg schwang zur Seite. Eine Höhle schien sich zu öffnen.
    Die Notbeleuchtung hüllte den Ausstieg in ein geisterhaftes Licht.
    Aus dem Hintergrund löste sich eine Gestalt. Zuerst nur phantomhaft zu erkennen, aber sie näherte sich dem Einstieg und war bald deutlicher zu sehen.
    Ja, das war er, das mußte er sein, und Bill Conolly bestätigte es durch seine geflüsterten Worte.
    »Das ist Aristoteles Leonidas!«
    Der Mann trat noch weiter vor. Ein Scheinwerfer streifte den Ausstieg mit seinem Restlicht, gab aber noch soviel Helligkeit ab, daß wir den Mann genau erkennen konnten.
    Welch eine Erscheinung!
    Onassis hatte durch seine Ausstrahlung gewirkt, trotz der geringen Körpergröße. Leonidas beeindruckte durch die Ausstrahlung und durch seine Körpergröße.
    Er war ein Titan – mit schlohweißen, dichten Haaren, einem kantigen Gesicht, straffen Wangen und weißen, buschigen Brauen. Es mochte auch an dem weit geschnittenen dunklen Mantel liegen, daß dieser Mensch so mächtig wirkte. Im krassen Gegensatz zum Stoff des Mantels stand der weiße Schal, den er um seinen Hals geschlungen hatte. Die Enden flatterten im Wind.
    Bei ihm konnte man das Gefühl haben, er würde jeden Augenblick explodieren. Seine Bewegungen wirkten zeitlupenhaft, ohne allerdings etwas Träges zu haben.
    Dieser Mensch stand unter Dampf, und er hielt sich soeben noch zurück. Ich schätzte ihn auf ungefähr fünfundfünfzig, aber er machte einen wesentlich jüngeren Eindruck.
    Vor dem Ausstieg blieb er stehen. Ohne sich von der Stelle zu bewegen, schaute er sich um. Es kümmerte ihn nicht,

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