0612 - Galaxis am Abgrund
wieder meldete, bat er: „Sir, geben Sie mir bitte einen Aufruf an die Haluter, den ich aufzeichnen und dann immer wieder ausstrahlen kann."
„Gut, versuchen Sie Ihr Glück, Don, aber viel Hoffnung kann ich Ihnen nicht machen."
Don Marin beobachtete auf einem Kontrollschirm, wie die Haluter die Besatzung und die Passagiere aus dem Raumschiff heraustrieben, das vor kurzer Zeit versucht hatte zu starten.
4.
Pedral arbeitete schnell und präzise.
Er programmierte die schweren Kampfroboter von einem zentralen Schaltpult der Leitpositronik aus. Zwischendurch legte er immer wieder Tests ein, um zu prüfen, ob alles genau nach Plan lief. Eine Maschinerie von verhängnisvoller Macht erwachte.
Schweigend beobachtete Sebas das Geschehen.
Seine Untätigkeit ließ die Einflüsse der Virusinfektion wieder stärker durchkommen. Er merkte es und wehrte sich dagegen, aber es fiel ihm immer schwerer, sich zu konzentrieren.
Das änderte sich erst, als Pedral die Kabine verließ, zu ihm zurückkam und ihn um eine Zigarette bat.
„Jetzt geht slos, Sebastian", sagte er und zog ihn mit sich.
Er sah müde und erschöpft aus. Sie marschierten die Rampe zur Straße hinauf. Die Polizisten ließen sie passieren. Überrascht stellte Sebas fest, daß der Tag verstrichen war. Draußen war es dunkel geworden. Seit seinem Kampf waren also mehr als achtzehn Stunden verstrichen.
Sie traten zur Seite, als die dröhnenden Schritte der Roboterkolonne hinter ihnen laut wurden. Der Polizeioffizier kam zu ihnen herauf.
„Das wird den Halutern zeigen, wer hier bestimmt", sagte er selbstbewußt.
Pedral lächelte.
„Sie haben phantastische Arbeit geleistet", sagte er.
Erst jetzt fiel Sebas auf, daß die Straße zum Raumhafen fast menschenleer war. Die zahllosen Gleiter waren verschwunden, und die Straßenschluchten sahen wieder so aus, wie sie immerzu dieser Stunde ausgesehen hatten. In vielen Häusern brannte Licht. Die Lage schien sich normalisiert zu haben.
Dann schritten die Kampfmaschinen an ihm vorbei, und er wurde sich wieder dessen bewußt, daß sich im Grunde nichts geändert hatte. Er hörte auch das Dröhnen und Lärmen von Raumhafen, das ihn daran erinnerte, daß dort noch immer die Haluter aktiv waren.
Er trat etwas zurück und blickte auf die Roboter. Sie kamen ihm übermächtig vor, zumal sie ihn um etwa einen halben Meter überragten. Ihre Waffenarme hingen noch nach unten, aber er ahnte, wie schnell sie hochschnellen würden, wenn es notwendig wurde.
Ein Polizist brachte den Gleiter von Sebas heraus.
„Ich nehme an, daß Sie die Roboter begleiten werden", sagte der Offizier zu Pedral.
„Natürlich. Ich werde sie im Auge behalten." Er zeigte einen flachen Kasten vor, den er in der Jackentasche getragen hatte.
„Damit kann ich notfalls immer noch eingreifen, falls die Automaten sich gegen Menschen wenden sollten."
Sie stiegen in die Maschine. Pedral setzte sich ans Steuer und flog sofort los. Wenig später konnte Sebas sehen, daß die Polizei es noch keineswegs geschafft hatte, die Stadt zu räumen.
Ringsum sie herum lag noch immer ein Wall von Gleitern. Der freie Raum um den Hafen herum war nur etwas größer geworden.
Sebas blickte nach unten.
Die Kampfroboter schwebten auf unsichtbaren Antigravfeldern ihrem Ziel zu. Sie bewegten sich in breiter Kette voran, eine Armee von Terkonitleibern. Die Vernichtungswaffen zeigten jetzt in Flugrichtung.
Sebas wunderte sich darüber, daß es am Raumhafen ruhig geworden war. Es war auch nicht so hell wie sonst.
Die Scheinwerfer, die das Landefeld umringten, waren nicht angeschaltet worden. Aus einigen offenen Schiffsschleusen fiel gedämpftes Licht.
Es schien, als habe sich dort alles normalisiert.
*
Orschan Tackar hielt es nicht mehr in der Kommandozentrale aus. Er verließ das Schiff und eilte auf den Raumhafen hinaus.
Geradezu enttäuscht stellte er fest, daß sich fast alle Menschen zurückgezogen hatten. Die halutischen Kommandos trieben aus einigen Schiffen die Passagiere hinaus. Sie verschwanden sofort in Bodenschleusen, von wo aus sie über Laufbänder bis in die Stadt kommen konnten.
Nur vor wenigen Raumern gab es noch Widerstand.
Der Oberkommandierende ließ sich auf seine Laufbeine herabfallen und rannte auf ein Schiff zu, das bis jetzt von niemandem beachtet worden zu sein schien. Es stand fast vier Kilometer von dem halutischen Kreuzer entfernt. Das war keine bemerkenswerte Distanz für Orschan Tackar. Er beschleunigte so scharf, daß
Weitere Kostenlose Bücher