Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0613 - Mandragoros grausamer Garten

0613 - Mandragoros grausamer Garten

Titel: 0613 - Mandragoros grausamer Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
durch den offenen Mund, und er sah das widerliche Grinsen der Gestalt im Licht der Scheinwerfer.
    Dann drückte er Daumen und Zeigefinger auseinander, zeigte Chandler die leere Fläche und schleuderte auch die Blume zu Boden, bevor er seine Hand an der Kleidung abwischte.
    Chandler atmete heftig und hektisch. Er konnte es nicht fassen, über seinen Rücken rannen permanent Schauer der Furcht, denn er sagte sich, daß diese Demonstration allein ihm gegolten hatte und er wahrscheinlich als nächster an die Reihe kommen würde.
    Noch lief der Motor. Zwei Schritte höchstens benötigte das Monstrum, um den Wagen zu erreichen.
    Der Kerl ging vor.
    Da gab der Professor Gas. Wieder machte der Wagen einen Satz nach vorn. Er schien den Kerl im grauen Kittel in die Höhe schaukeln zu wollen, und das Gesicht des Mannes verzerrte sich für einen Moment, so überrascht worden war er.
    Dann erfolgte der Aufprall.
    Nach links kippte die Klaue weg. Chandler sah ihn verschwinden wie einen tanzenden Schatten. Einen Aufprall hörte er nicht, dafür ratschte die Eisenhand an der Beifahrertür entlang, als wollte sie diese wie dünne Pappe einreißen.
    »Nein, nein!« keuchte Chandler und gab noch mehr Gas. Er raste aus der Einfahrt in den tanzenden Flockenvorhang.
    Trotz des Lichts konnte Chandler in den folgenden Sekunden nichts sehen. Gedanklich befand er sich noch immer in der Einfahrt.
    Die schlimme Szene wollte einfach nicht von seinen Augen weichen.
    Er erwachte erst, als sein Wagen mit dem linken Vorder- und Hinterrad in den weichen Schlamm am Rande des Wegs hineingeriet und sich dort beinahe festsetzte.
    Der Wissenschaftler riß das Lenkrad nach rechts, kam frei, verlor aber an Tempo, denn die Antriebsräder drehten durch.
    In der Einfahrt hatte sich Eisenhand wieder aufgerappelt. Es war wohl Zufall, daß Chandler einen Blick nach rechts warf. Durch das Seitenfenster erkannte er in dem Schneevorhang die sich nähernde tanzende Gestalt.
    Ein böses, ein grausamen Omen war das Winken mit der verfluchten Eisenhand. Ein Zeichen, daß der Kerl noch längst nicht aufgegeben hatte.
    Und er warf sich vor.
    Wie ein Panther schnellte er sich ab. Genau in dem Augenblick aber kam Chandler wieder frei. Der Opel sprang mit einem Bocksprung nach vorn, direkt in den Flug des Mannes hinein, der nicht mehr ausweichen konnte und zum zweitenmal erwischt wurde.
    Diesmal aber hatte er mit der Eisenklaue gegen die rechte Hinterscheibe schlagen können.
    Das Glas zerplatzte mit einem dumpfen Laut. Die Krümel fielen nach innen auf den Sitz. Chandler kurbelte am Lenkrad, er befürchtete, daß sich der Typ mit seiner Eisenhand verhaken konnte. Der fahrende Wagen würde ihn dann mitschleifen.
    Das wäre auch fast so gekommen. Aber das Metall war zu glatt, und der Fensterrahmen bestand ebenfalls aus Metall. Der Mann rutschte ab, und Chandler fühlte sich, als wäre er eine gewaltige Last losgeworden.
    Mit seinem Fahrzeug schlingerte er über den Weg, den Schnee und Lehm seifenglatt gemacht hatten. Noch immer hatte er es nicht geschafft, die eigentliche Richtung einzuschlagen. Der Weg begann dort, wo auch der Wald anfing, und er führte in zahlreichen Kurven hinunter, um dort auf die normale Uferstraße zu münden.
    Bis dorthin wollte er fahren, dann irgendwo im Ort ein Zimmer finden, um die Nacht zu verbringen.
    Der Wald, den er gut kannte, kam ihm in dieser Nacht gespenstisch und auch feindlich vor. Ein furchtbares Gebilde, ein gefährliches Ungeheuer, das ihn schlucken wollte. Trotz des Scheinwerferlichts fühlte er sich mehr als unwohl.
    Schnee wehte ihm entgegen. Die Flocken kamen jetzt von der rechten Seite, waren naß und schwer, klatschten gegen den Wagen oder hatten auf dem schmalen Weg schon eine weiße Farbe hinterlassen, in die hinein sich sehr bald die Spuren der Reifen drückten.
    Wie gern hätte Chandler in den Rückspiegel geschaut, das konnte er sich nicht leisten. Der Professor mußte sich einfach auf den Weg konzentrieren, der immer glatter wurde, was bei den oft sehr engen Kurven gefährlich war.
    Er hörte sich selbst atmen und sprechen. Diese Mischung war ihm bisher unbekannt gewesen, aber in einer derartigen extremen Lage hatte er lange nicht mehr gesteckt.
    Trotz der leuchtenden Scheinwerfer fuhr er fast blind weiter.
    Durch die zerstörte Scheibe wirbelten die Flocken, näßten auch die hintere Sitzbank oder trafen wie kühle Perlen den Hals des Wissenschaftlers. Einmal biß er sich so hart auf die Zunge, daß sie

Weitere Kostenlose Bücher