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0613 - Mandragoros grausamer Garten

0613 - Mandragoros grausamer Garten

Titel: 0613 - Mandragoros grausamer Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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außerhalb sollte eine neue Gruppe auftreten.
    »Hört auf, ich will nicht.«
    »Wartest du auf Peppi?« fragte Rocky, einer der aussehen wollte wie Elvis und nur das falsche Gesicht hatte.
    »Immer.«
    »Der läßt dich hängen.«
    »Du vielleicht, er nicht.«
    Elvis winkte ab. »Bei mir ist mehr los. Bei dem Scheißwetter auf einem Feuerstuhl zu hocken, würde mich verdammt stören, kann ich dir sagen.«
    »Wir haben einen Wagen.«
    »Millionär geworden?«
    »Genau, du Milchgesicht. Und jetzt verzieh dich, oder ich werde zum Tier.«
    »Das möchte ich sehen.«
    Lizzy verzog ihr rundes Gesicht mit den zahlreichen Sommersprossen und fauchte Elvis an, der von zwei Mädchen in Richtung Ausgang gezerrt wurde.
    Hinter der Theke machte Bobby Boy, der Kellner, einen langen Hals. Er hatte sein dunkles Haar mit Gel beschmiert und flach nach hinten gekämmt. »Willst du noch einen Nachlader?«
    »Nein.«
    »Was dann?«
    »Ich will, daß du dich verziehst.«
    »Grantig, wie?«
    »Und ob. Schieb dir deinen Nachlader irgendwohin.«
    Der Kellner lachte. Er gehörte zu denen, die den jungen Männern mehr Blicke gönnten als den Girls.
    Für Lizzy war das Thema erledigt. Sie wippte mit, als Madonnas Stimme überlaut aus den Boxen dröhnte. Klar, Peppi würde mal wieder zu spät kommen, das störte sie nicht. Oft hielt man ihn länger in der alten Backstube fest, einen Monat vor Weihnachten war sowieso Hochbetrieb.
    Eine Handtasche trug sie nicht bei sich. Die Utensilien, die sie brauchte, hatte sie in den Seiten- und Brusttaschen der Lederjacke verstaut. Darunter trug sie einen Pullover in hellroter Neonfarbe, auf dessen Stoff der Spruch Ich will’s wissen besonders auffiel.
    Lizzy liebte Madonna. Sie trug ihr rotes Haar ähnlich, hatte schon überlegt, es blond färben zu lassen, dann aber erfahren, daß rote Haare neuerdings »in« waren.
    Dafür hatte sie den Mund so geschminkt wie Madonna und zog auch jetzt die Lippen mit einem kräftigen Stift nach, damit sie glänzten wie Lack. Als sie den kleinen Handspiegel sinken ließ, hörte sie die Stimme des jungen Mannes durch den Lärm.
    »Hi, Lizzy.«
    »Endlich.« Sie verdrehte kokett die Augen. »Schau an, der Peppi. Bist wieder nicht weggekommen, wie?«
    »So ist es.«
    »Hast du den Wagen?«
    Peppis Lachen hörte sich etwas pubertätsschwanger an. Er legte seinen eckigen Kopf mit den weißblond gefärbten Haaren schief und ließ einen Ohrring blitzen. »Rate mal.«
    »Sag schon.«
    »Willst du mitkommen?«
    »Nur wenn du ihn hast.«
    »Vertraust mir nicht, wie?«
    Lizzy schnellte fast hoch, streckte Peppi die Zunge heraus, warf dem Kellner einen 100-Schilling-Schein lässig zu, das hatte sie mal in einem Film gesehen, und drängelte sich an den Typen nahe der Tür vorbei ins Freie.
    Da erwischte sie der nasse Schnee. Der Wind stand ungünstig. Er trieb die Flocken geradewegs gegen ihr Gesicht, und Lizzy war entsprechend wütend. Neben ihr tauchte Peppi auf, auch er war ganz in Leder gekleidet, das legte er auch außerhalb der Saison nicht ab, grinste und meinte: »Willst du einsteigen?«
    »Ja.«
    »Dann komm.«
    Lizzy stampfte mit dem Fuß auf. »Scheiße, mich aber erst naß werden lassen, wie?«
    »Ich kann dich ja trockenreiben.«
    »Das glaube ich.« Sie hastete hinter ihm her und ärgerte sich darüber, daß die Absätze ihrer kurzen Stiefel zu hoch waren. Sie paßten auch nicht zum Kopfsteinpflaster der Straße, wo vor dem Lokal Halteverbot war und Peppi seinen Wagen zwangsläufig in einer Seitenstraße abgestellt hatte. Unter einer Laterne, durch dessen Schein die Flocken huschten, stand ein grüner Fiat Croma.
    »Mann, echt irre.«
    »Astig, wie?«
    »Und ob.« Lizzy strich mit der Hand über die Kühlerhaube und befreite sie am Kotflügel vom dünnen Schneefilm. »Das ist die wahre Sülze, Peppi, echt.«
    Er schloß ihr die Tür auf und öffnete sie sogar. »Steig ein, Prinzessin.«
    »Oh, wie galant.«
    »Man tut was.«
    Er saß Sekunden später hinter dem Lenkrad, stellte den Sitz etwas zurück und grinste breit. »Das ist eine Schau. Wir werden auch bei diesem Wetter die Runden drehen.«
    »Wohin denn?«
    »Zur Donau runter?«
    »Auch.«
    »Und dann?«
    Lizzy klatschte in die Hände. »Ich habe einen irren Einfall, Peppi. Wir fahren nach Wien.«
    Er tippte gegen seine Stirn. »Wahne, wie?«
    »Wieso nicht?«
    »Da merkt mein Alter, wie viele Kilometer auf dem Tacho stehen. Der hat Augen wie ein Luchs, glaub mir. Einige kann ich mir erlauben, aber keine große

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