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0613 - Mandragoros grausamer Garten

0613 - Mandragoros grausamer Garten

Titel: 0613 - Mandragoros grausamer Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wußte er nicht. Es war ihm außerdem unmöglich, diesen Schatten mit den Regeln der Mathematik zu berechnen, zudem besaß er nicht den geringsten Hinweis darauf, wo der Schatten hergekommen sein könnte.
    Vielleicht aus der anderen Welt…
    Es war kalt innerhalb der dicken Mauern. Nur in seinem Arbeitszimmer flackerte im großen Kamin das Feuer, und es zeichnete ein gespenstisches Muster auf die zahlreichen Buchrücken in den deckenhohen Regalen.
    Sinclair würde kommen. Sicherlich nicht allein, dann waren sie schon zu dritt. Bis zu ihrem Eintreffen allerdings würde es noch eine Weile dauern. Er rechnete erst am nächsten Tag damit, und davor lag eine lange Nacht.
    Chandler hatte sich vor einer Nacht bisher nie gefürchtet. Daß er den Druck der Angst spürte, war ihm neu. Er hatte auch nicht mehr versucht, in die andere Welt hineinzugelangen, in diesen fürchterlichen Zaubergarten, er wollte diesen Ausflug erst dann wieder unternehmen, wenn Hilfe eingetroffen war.
    Chandler war ein weißhaariger, großer Mann, der Typ des Privatgelehrten. Man hatte ihn aus dem normalen Staatsdienst des Universitätsbetriebes entlassen, weil er mit seinen Thesen und Berechnungen bei allen Seiten auf Unverständnis gestoßen war. Danach war ihm nichts anderes übriggeblieben, als sich auf sein Schloß in der Wachau zurückzuziehen, um in diesem alten Gemäuer den Forschungen ungestört nachgehen zu können.
    Man konnte ihn als einen Eigenbrödler ansehen, doch er war nicht vermessen genug, um auf die modernen Kommunikationsmittel zu verzichten. TV, Funk, Computer, all das stand ihm zur Verfügung, das setzte er auch ein, in letzter Zeit oft den Computer, da seine Berechnungen immer schwieriger geworden waren. Den Weg in andere Welten wollte er finden. Neue Dimensionen erschließen und erforschen sowie über ihre Funktion nachzudenken. Das genau war es, was ihm soviel Freude bereitet hatte.
    Er war an Grenzen gestoßen, hatte sich zurückgezogen. Ihm war es gelungen, Zeitlücken zu finden und Menschen hinein in die Urzeit tauchen zu lassen, wo sie einer gefährlichen Werwolf-Magie gegenübergestanden hatten. Das alles lag zurück, es war auch für Chandler ein Schock gewesen, und er hatte dieses Tor nicht mehr geöffnet.
    Dafür aber andere.
    Wie dieses, das ihn in die geheimnisvolle Welt des Zaubergartens geführt hatte.
    Ein grünes und ein buntes Land zugleich. Grün war der Boden, bunt dagegen die Pflanzen und Gewächse, die sich dort verteilten und im ersten Augenblick harmlos aussahen, bis ihr wahres Gesicht erkennbar wurde.
    Weshalb hatte er sich in der Blüte gesehen?
    Über dieses Phänomen grübelte der Professor nach, und der Gedanke daran war so stark und kräftig, daß er es schaffte, seine eigentliche Angst zu verdrängen.
    Der alte Schreibtisch nahm einen Großteil des Platzes innerhalb des Zimmers ein. An diesem Möbelstück saß der Professor am liebsten, dachte nach, überlegte hin und her, rechnete oder beschäftigte sich mit magischen Formeln und alten Gesetzen.
    In welch eine Welt war er hineingeraten? Wo hatte diese Dimension ihren Platz gehabt?
    Es war schwer für ihn, darauf eine Antwort zu geben, und er hoffte stark, daß es seinem Freund John Sinclair gelingen würde. Der Geisterjäger gehörte zu den Menschen, die sich auskannten, die genau wußten, wo sie anzupacken hatten, und möglicherweise war ihm die Pflanzenwelt sogar bekannt.
    Ein wenig hatte sie Ähnlichkeit mit der Welt, in die er damals die Conollys hineingeschickt hatte. Die Dimension der Urzeit. Da hatte es auch einen wesentlich anderen Pflanzenwuchs gegeben als in der Gegenwart. Ob es ihm wieder gelungen war, eine Tür aufzustoßen?
    Er wußte es nicht und lehnte sich seufzend zurück, wobei er durch sein Gesicht strich. Die Haut war auch nicht mehr jünger geworden, sie zeigte mittlerweile ein Muster aus Falten, das sich von Jahr zu Jahr tiefer eingrub.
    Er kippte seinen Stuhl etwas nach hinten, streckte die Arme seitlich aus und drehte sich dabei nach links, um gegen eines der Fenster schauen zu können.
    Die Scheiben waren nicht schmutzig, dennoch sahen sie grau und fließend aus.
    Es lag daran, daß sich dahinter etwas bewegte, was aus den Wolken von oben nach unten rann.
    Schnee…
    Dicke, nasse Flocken, noch wasserschwer, würden bald ein gewaltiges Leichentuch bilden, das sich wie eine dünne Fahne über das hügelige Land an der Donau legte.
    In den Alpen war längst Schnee gefallen. Es wurde auch Zeit, daß die schweren Wolken sich

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