0614 - Der Clan der Wölfe
warum wir mit NFA-Signal unterwegs sind, und wird feststellen, daß wir nicht den entsprechenden Departements angehören.«
»Antwortet hinhaltend, wenn man euch bemerkt. Reagiert auf keine Anweisungen, die nicht von mir kommen. Bis sie ärgerlich werden, seid ihr schon längst weit weg.«
»Den Ärger bekommen wir dafür später«, murrte der Polizist.
»Und ich bin dafür zuständig, diesen Ärger abzubiegen. Verliert jetzt keine Zeit mehr. Hier ist das Ziel. Hier wird Zamorra auftauchen.« Er drückte dem Mann einen Plastikhefter in die Hand. »Stadtplan, Ortsbeschreibungen. Los jetzt.«
Wenig später waren die beiden Wagen unterwegs.
Mit den vier Männern, die einmal durchaus anständige, ehrbare Polizisten gewesen waren, ehe sie in den hypnotischen Bann des Werwolf-Dämons gerieten. Jetzt waren sie seine Sklaven.
Sie taten das, was er ihnen befahl. Ihre Fähigkeit zum selbständigen Denken war dabei nur in einer Hinsicht beschränkt worden: sie begriffen nicht, daß das, was sie taten, nicht zu ihren eigentlichen Dienstpflichten gehörte, und daß sie von Harowic mißbraucht wurden.
Deshalb waren sie auch nicht fähig, sich dagegen aufzulehnen…
***
Stygia bedauerte, daß der Intrigant Harowic nicht nach dem Köder geschnappt hatte, den sie ihm entgegenwarf: ihr Angebot, ihm bei seinem Machtkampf zu helfen!
Ihre Hilfe hätte darin bestanden, ihm den Ju-Ju-Stab leihweise zu überlassen. Natürlich, ohne ihm zu sagen, worum es sich bei diesem Gegenstand handelte. Nur, daß es eine von Stygia gefirmte Waffe sei. Wenn er sie dann gegen sein Clansoberhaupt einsetzte, würde er sterben - im günstigsten Fall sogar beide, wenn es Harowic beim Auswickeln des Danaergeschenkes noch gelingen sollte, die Waffe sterbend gegen Lorett zu schwingen.
Aber Harowic hatte die ›Hilfe‹ abgelehnt.
Hatte er die Falle gewittert?
Stygia konnte es sich kaum vorstellen. Dazu war sein Verhalten zu überschaubar gewesen, seine Körpersprache zu einfach. Er war schlicht nervös gewesen, zu nervös, um sich unter Kontrolle halten zu können.
Nun gut, sollte er sehen, wie er zurecht kam. Es würden sich andere Gelegenheiten bieten.
Stygia hatte genug andere Dinge, um die sie sich kümmern konnte. Vielleicht, wieder einmal ein wenig mit Amulett und Ju-Ju-Stab experimentieren…
Und dann stellte sie fest, daß der Stab verschwunden war.
»Harowic«, murmelte sie entgeistert.
»Dieser luziferverfluchte Drecksköter hat mich beklaut!«
***
Im Château Montagne hatten sie sich dann tatsächlich nur noch kurz aufgehalten.
Umkleiden, Ausrüstung ergänzen, von dem alten Diener Raffael ein ›Freßpaket‹ für unterwegs zusammenstellen lassen, den Jungdrachen Fooly abwimmeln, der unbedingt mitkommen wollte und behauptete, ohne seine Hilfe seien Zamorra und Nicole in Toulon doch rettungslos verloren, und ein paar Instruktionen erteilen.
Zamorra nämlich wollte sich zwar nicht selbst in Streß bringen, aber auch so wenig Zeit wie möglich verlieren.
Deshalb verband er das eine mit dem anderen und beauftragte Raffael, ihnen über das Visofon alle verfügbaren Daten in den Computer im Auto zu überspielen. Als da wären: Wissenswertes über Toulon, die Geschichte des Ortes und seine Sehenswürdigkeiten, Stadtplan, Karten der näheren Umgebung mit detaillierten Angaben über selbst die geringsten Kleinigkeiten. »Über den Lorett-Clan werden wir ja kaum etwas in den Speichern haben, sonst wären wir schon gestern darauf gestoßen… aber es kann nicht schaden, wenn Sie trotzdem noch einmal nachschauen, Raffael.«
»Es kann aber eine Weile dauern«, gestand der alte Diener, der mit Zamorras Computern besser umgehen konnte als sein Chef selbst. »Weniger der Rechnergeschwindigkeit wegen, die ja seit der letzten Umrüstung enorm geworden ist, trotz der zusätzlich installierten Hardware… aber bei 512 Megabyte Arbeitsspeicher pro Rechner ist das ja auch kein Wunder. Nein, es geht um das Heraussuchen des Karten- und Buchmaterials, und um das Einscannen. Außerdem werden die Dateien recht umfangreich werden und eine gewisse Zeit für die Datenübertragung benötigen. Desgleichen bitte ich zu bedenken, daß der Arbeitsspeicher des Empfangsrechners im Auto bei weitem nicht ausreichen wird für diese Datenfülle, und eine permanente Online-Verbindung zu den hiesigen Computern halte ich für unwirtschaftlich…«
»Wir nehmen unser Schlepptop mit und koppeln es direkt ans Funkmodem«, fand Nicole die praktische Lösung. »Das Notebook
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