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0615 - Der träumende Dämon

0615 - Der träumende Dämon

Titel: 0615 - Der träumende Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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neigte zu Alleingängen. Schon allein deshalb, weil das viel zu gefährlich war und keiner dem anderen helfen konnte, wenn etwas schiefging.
    Andererseits ging es hier um Zorak…
    Bei Zorak handelte Zamorra nach Nicoles Meinung doch recht irrational. Er sprach selten und ungern darüber, aber Nicole hatte stets den Eindruck, es handele sich dabei um seinen ganz persönlichen Rachefeldzug. Wenn es gegen Zorak ging, ließ er sich weder bremsen noch beraten. Seit damals, als sein Freund Kerr beinahe von Zorak getötet worden wäre.
    Nun, nach Rom war es vom Château Montagne aus nicht weit. Die zauberkräftigen Regenbogenblumen verbanden das Château mit der Villa von Ted Ewigk. Und sich in Rom selbst zu bewegen, war dank der zahlreichen öffentlichen Verkehrsmittel das kleinste der Probleme.
    Wenn Zamorra nach Rom gegangen war, befand er sich möglicherweise bereits am Ziel.
    Nicole rief Ted Ewigk an.
    Aber dort meldete sich nur der Anrufbeantworter und teilte lapidar mit, Ted sei für etwa eine Woche im Ausland unterwegs.
    Was natürlich kein Hindernis war, durch seine Villa nach Rom zu kommen. Sie waren Freunde, und jeder konnte sich im Haus des anderen so bewegen, als sei es sein eigenes. Zamorra konnte also durchaus in Rom sein. Aber da Ted nicht anwesend war, konnte er ihr das weder bestätigen noch sie mit dem Gegenteil beruhigen.
    Erneut fragte sie sich, warum Sid Amos Zamorra auf diese Adresse in Rom aufmerksam gemacht hatte. Was bezweckte der Exteufel damit, Zamorra auf Zorak zu hetzen?
    Das machte sie mißtrauisch.
    Sid Amos, der einstige Asmodis, hatte zwar der Hölle längst den Rücken gekehrt. Das hieß aber nicht, daß er andere Dämonen verriet. So weit ging seine Kooperationsbereitschaft nicht…
    Was also steckte dahinter?
    Daß es sich andersherum um eine Falle für Zamorra handelte, glaubte sie auch nicht. Es gab zwar keinen Beweis dafür, daß der frühere Fürst der Finsternis einen erneuten 180 Grad-Ruck vollzog und zu seiner einstigen Profession zurückkehrte, und Nicole war nie so unvorsichtig gewesen, ihm restlos zu vertrauen. Schließlich verhielt er sich immer recht undurchschaubar und griff nur dann ins Geschehen ein, wenn ihm selbst ein Nutzen daraus entsprang. Aber der alte Dämon besaß einen ausgeprägten Ehrenkodex. Er hätte einen erneuten Seitenwechsel vorher auf die eine oder andere Weise angedeutet.
    Also blieb nur die Möglichkeit, daß er selbst sich einen Vorteil davon versprach, Zamorra auf Zorak anzusetzen.
    »Nur sind wir nicht deine Laufburschen, Freundchen«, murmelte Nicole. »Wenn du mit Zorak ein Hühnchen zu rupfen hast, dann mach das gefälligst selbst…«
    Vorhin hatte Zamorra sich für eine Weile ins Kaminzimmer zurückgezogen; er hatte allein sein und nachdenken wollen. Vielleicht war dabei sein Entschluß gereift, einzugreifen. Er würde sicher sorgfältig abgewogen haben, was zu tun war. Selbst seine Alleingänge in Sachen Zorak hatte er nie unüberlegt gemacht. Schade nur, daß er Nicole nicht eingeweiht hatte…
    Vorsichtshalber vergewisserte sie sich, daß er niemandem sonst etwas über seine augenblicklichen Pläne verraten hatte. Daß er einen ganz anderen Weg ging und mit Fooly unterwegs war, darauf kam sie nicht, weil sie nicht im Traum daran dachte, der Drache könnte auch hier seine Krallen im Spiel haben.
    Denn sie dachte in diesem Moment auch nicht mehr an Träume.
    Obgleich dieser Gedanke nahegelegen hätte! Immerhin hatte alles doch mit Träumen begonnen!
    Aber Nicole ging davon aus, daß Zamorra nach Rom gegangen war.
    Also verständigte sie Raffael Bois, den alten Diener, über ihr eigenes Vorhaben, rüstete sich ein wenig aus und machte sich ebenfalls auf den Weg.
    Was ihr dabei allerdings auffiel, war, daß Zamorra auf wichtige Hilfsmittel verzichtet hatte; die befanden sich immer noch im Tresor seines Arbeitszimmers beziehungsweise im ›Zauberzimmer‹. Aber nur mit dem Amulett konnte er gegen Zorak nicht bestehen. Die Corr-Dämonen waren gegen die Magie des Amuletts immun.
    Also nahm wenigstens Nicole mit, was sie für nötig hielt.
    Vielleicht handelte es sich bei der Adresse ja nur um so etwas wie einen dummen Scherz des alkoholisierten Sid Amos. Aber vielleicht brauchte Zamorra auch Unterstützung.
    Nicole bereitete sich innerlich auf - fast - alles vor…
    ***
    Zamorra fiel es schwer zu glauben, daß das Schmetterlingsmädchen mit T'Carra identisch war. Es fehlte die typische Aura eines Corr. Doch plötzlich war er nicht mehr sicher, ob

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