0615 - Gefahr für Andromeda
sofort begriff, was geschehen war. Anders Tathome. Er sprang aus dem Sitz und warf die Arme in die Luft. Sein Triumphschrei gellte aus dem Außenlautsprecher seines Helmes.
„Das waren die anderen!" schrie Tathose. „Verstehst du, Tattyps? Es waren meine Freunde, die einzelne Geschütze in den Außenräumen der Scheiben besetzt halten."
Seine Aufregung legte sich nur allmählich.
Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder den Bildschirmen zu.
Im Bug des abgestürzten Maahkschiffs befand sich ein metergroßes Leck.
„Dieses Schiff wird so schnell nicht wieder fliegen!" stellte Tathome fest.
Ich blickte zum Eingang.
„Wir müssen hier endlich verschwinden!" warnte ich ihn.
Er schien mich nicht zu hören. Wie gebannt starrte er auf die Bildschirme. Was erwartete er dort draußen noch zu sehen?
Plötzlich begann er zu kichern und deutete mit einer Hand auf die Bildschirme.
„Da kommen sie herausgekrochen!" rief er begeistert. „Die Ratten verlassen das sinkende Schiff."
Gleich darauf begriff ich, was er meinte. Die Maahks, die den Angriff auf das Schiff überlebt hatten, kletterten aus den intakt gebliebenen Schleusen. Ich fragte mich, ob es an Bord dieses Schiffes für alle Überlebenden Schutzanzüge gab.
Robotwagen und Löschroboter näherten sich dem Schiff.
Der Kommandant von Lookout-Station hatte eine Rettungsaktion in die Wege geleitet. Ich überlegte, ob der Beschuß des Schiffes die Kampftätigkeit überall innerhalb der Station wieder aufflammen lassen würde. Das hing nicht zuletzt davon ab, in welchem Krankheitsstadium sich die Maahks befanden, die jetzt aus dem abgeschossenen Schiff kletterten.
Wenn sie noch nicht so lethargisch waren wie die Besatzung der Lookout-Station, waren die wenigen Terraner, die die Kämpfe bisher überlebt hatten, kaum noch zu retten.
„Captain Tathome!" rief ich. „Captain Tathome!"
Doch er verließ seinen Platz nicht. Ich zog mich bis zum Schott zurück und spähte in den Korridor hinaus. Draußen war alles ruhig. Doch das konnte sich jeden Augenblick ändern.
„Kommen Sie endlich, Captain!"
Er wollte aufstehen, als plötzlich etwas geschah, womit weder er noch ich gerechnet hatten.
Aus einer Luke auf der oberen Wölbung des abgestürzten Schiffes kletterten jetzt fünf Gestalten, die wenig Ähnlichkeit mit Maahks hatten.
Es waren Terraner!
*
„Das muß eine Täuschung sein!" brachte der Captain schließlich hervor. „Tattyps! Was siehst du dort unten auf der Scheibe?"
„Das, was Sie auch sehen, Tathorne", erwiderte ich. „Soeben haben fünf Terraner in Raumanzügen das Schiff der Maahks verlassen."
Energieschüsse blitzten auf. Die Maahks hatten die Terraner entdeckt und begannen auf sie zu schießen.
„Wenn wir nur etwas tun könnten", sagte Tathome verzweifelt.
Er blickte auf die Schaltanlagen.
„Ich muß es versuchen", sagte er. „Vielleicht kann ich ihnen wenigstens zur Flucht verhelfen."
Er feuerte eines der schweren Thermogeschütze ab.
Energiebahnen loderten weit in den Leerraum hinaus. Sie bewegten sich fächerförmig über die Scheibe hinweg. Unter den Maahks, die das Schiff verließen, entstand eine Panik, obwohl sie durch die viel zu hoch angelegten Schüsse in keiner Weise bedroht waren.
Tathome stand bereits an der nächsten Kanone und schoß.
Spätestens in diesem Augenblick mußten die Maahks erkennen, daß sich innerhalb der Zentrumsnabe ein Gegner aufhielt.
„Sie haben uns verraten, Captain!" rief ich. „Jetzt kennen die Maahks unseren Standort."
Hinter mir ertönte ein dumpfes Geräusch. Das Schott war zugeschlagen. Die Maahks hatten es von der Hauptzentrale aus geschlossen. Wir saßen in der Falle.
Tathome stellte den Beschuß ein. Von den fünf Terranern war nichts mehr zu sehen. Wahrscheinlich hatten sie die Gelegenheit benutzt und waren geflohen. Wenn sie Glück hatten, konnten sie einen noch von den Terranern besetzten Sektor des Bahnhofs erreichen.
Tathome drehte sich zu mir um. Er schien jetzt ruhiger zu sein.
„Du mußt dich verstecken, Tattyps" sagte er gelassen. „Sie werden keinen Karvinoren hier vermuten. Es ist nicht nötig, daß du dein Leben verlierst, weil du mich hierher begleitet hast."
Er wußte genau, daß in kurzer Zeit eine Kampfgruppe der Maahks hier auftauchen und ihn angreifen würde. Allein hatte er keine Chance. Ich konnte ihm nicht helfen. Das wußten wir beide.
Ich zog mich bis zu den Kontrollen zurück und kroch unter die Verkleidung eines Schaltpults. Durch mehrere
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