0615 - Gefahr für Andromeda
Wesen, das mich überrumpelt hatte, war ein Terraner.
Seltsamerweise war ich darüber nicht erleichtert. Mir fielen die Krankheitssymptome ein, die ich bisher erlebt hatte. Es wäre nicht erstaunlich gewesen, wenn die infizierten Terraner sich plötzlich entschlossen hätten, über die Karvinoren herzufallen.
Wie mir befohlen worden war, richtete ich mich langsam auf.
Dabei spannte ich unwillkürlich meine Sprungmuskeln und entblößte die Zähne.
Der Mann hinter mir stieß noch einmal mit dem Lauf zu.
„Das würde ich mir noch einmal überlegen, Karvinore!"
Sechs Schritte von mir entfernt trat ein weiterer Mann aus einer Nische und richtete seine Waffe auf mich.
Als ich seinen seltsamen Schutzanzug sah, wußte ich, wen ich vor mir hatte.
Das war einer der Terraner, die aus dem abgeschossenen Maahkschiff gekrochen waren. Diese Anzüge hätte ich unter tausend anderen wieder erkannt.
Sie waren ungewöhnlich leicht. Es wunderte mich, daß sie den Umwelteinflüssen standhielten.
Auf der anderen Seite des Ganges traten jetzt drei weitere Männer in den Korridor. Auch sie hielten ihre Waffen schußbereit.
Alle fünf hatten mich umzingelt. Die Flucht war ihnen also gelungen. Sie hatten eine Scheibe erreicht und waren in sie eingedrungen. Ob sie wußten, daß sie ihre Rettung der Lethargie der Maahks zu verdanken hatten?
„Was tust du hier im Maahkgebiet, Karvinore?" fragte der Terraner, der hinter mir stand.
„Lassen Sie mich mit ihm reden, Tiff!" sagte eine zweite Stimme.
Ein untersetzter Mann trat auf mich zu. Durch die kleine Sichtscheibe seines Helmes konnte ich sehen, daß er ein zerfurchtes gelbbraunes Gesicht hatte. Der Ansatz eines Schnurrbarts war erkennbar.
Der Druck der Waffe in meinem Rücken milderte sich nicht.
„Meinetwegen, Gosh! Aber beeilen Sie sich!"
„Du befindest dich in einem Sektor der Station, der von Maahks besetzt gehalten wird", sagte der, den sie Gosh nannten. „Weißt du das?"
„Natürlich", entgegnete ich. Meine Gelassenheit war gespielt, denn der Anblick der auf mich gerichteten Waffen war alles andere als beruhigend. „Ich lebe lange genug in diesem Bahnhof, um mich genau auszukennen."
„Ist es nicht seltsam", sagte Gosh, „daß du hier in aller Ruhe auf Nahrungssuche gehst? Offensichtlich hast du keine Angst vor den Maahks. Du brauchst keine Angst vor ihnen zu haben."
In diesem Augenblick wurde mir klar, daß sie mich verdächtigten, ich würde mit den Maahks zusammenarbeiten.
„Die Maahks kümmern sich kaum noch um das, was in diesem Teil der Station vor sich geht", erklärte ich. „Sie reagieren nur noch auf unmittelbare Angriffe. Die PAD-Seuche hat sie lethargisch gemacht."
Er war so überrascht, daß er unwillkürlich zurückwich, als müßte er mich aus einer anderen Perspektive betrachten.
„Was weißt du von der PAD-Seuche?"
„So ziemlich alles", gab ich zurück.
„Er hält alle anderen immer für dumm", sagte ein hagerer Mann, der ebenfalls zu der Gruppe gehörte. „Er kommt nicht auf die Idee, daß ein anderer genauso klug sein könnte wie er."
„Sei jetzt still, Plock!" rief Gosh wütend.
„So geht es nicht", meinte der Mann hinter mir, der offenbar Tiff hieß. „Ich werde das Verhör fortsetzen."
Er kam um mich herum.
„Mein Name ist Julian Tifflor. Ich weiß nicht, ob Sie schon von mir gehört haben?"
„Ja", sagte ich überrascht. „Sie sind Solarmarschall Tifflor und gehören zu den führenden Terranern des Solaren Imperiums.
Wie kommen Sie hierher?"
„Wie wir hierher kommen, ist eine lange Geschichte", antwortete er. „Wichtiger ist; warum wir hier sind. Wir wollen verhindern, daß ein Schiff voller infizierter Maahks nach Andromeda fliegt und das gefährliche PAD-Virus in der Nachbargalaxis einschleppt."
Er deutete auf seine Begleiter.
„Das sind Professor Goshmo-Khan, Lord Zwiebus, Alaska Saedelaere und Plock."
Namen wie Alaska Saedelaere und Lord Zwiebus waren mir nicht unbekannt. Die Terraner hatten eine Gruppe fähiger Männer zusammengestellt, um ihr Ziel zu erreichen. Ob sie damit gerechnet hatten, in Lookout-Station solche Verhältnisse anzutreffen?
„Erzähl uns, was hier vorgefallen ist", verlangte Tifflor.
Ich hätte das auch getan, wenn er nicht mit dieser Forderung an mich herangetreten wäre.
Keiner der fünf Ankömmlinge unterbrach mich, als ich ihnen berichtete, was sich in den letzten Wochen hier im Weltraumbahnhof ereignet hatte. Ich sagte alles, was ich wußte.
Tifflor stöhnte auf, als er
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