0616 - Duell der Vampire
Zeichen zu kümmern.
Denn in diesem Moment der Erkenntnis tauchte der Besucher auf.
Der den Tod brachte.
***
Sylka umrundete das Haus. Die Türklingel ignorierte sie. Sie ging davon aus, daß es nicht unbedingt ratsam war, ganz offen aufzutreten und nach dem blonden Mann zu fragen. Tan hatte gesagt, er werde von zwei Frauen festgehalten und solle getötet werden, wenn man ihn nicht schleunigst aus dem Haus hole.
Sie schloß daraus, daß sie überfallartig aufzutreten hatte. Hineinstürmen, den Mann finden, mit sich nehmen und wieder verschwinden.
Sie suchte nach einem offenen Fenster und fand eine offene Tür. Das war natürlich noch besser.
Sie erschrak.
Denn vor ihr kam es im gleichen Moment zu einem erbarmungslosen Kampf.
Unwillkürlich wich sie zurück, ihrem Selbsterhaltungstrieb folgend.
Doch dann sah sie, daß der blonde Mann in den Kampf verwickelt war.
Da gewann der Gehorsam die Überhand gegen den Selbsterhaltungstrieb. Der Drang, Tans Auftrag auszuführen, war stärker als alles andere. Und so griff sie wider besseres Wissen in den für sie aussichtslosen Kampf ein.
***
Gryf starrte den Mann an, der unvermittelt eingetreten war.
Carina schrie auf. Sues Augen weiteten sich. Sie schien etwas sagen zu wollen, blieb aber stumm.
Gryf sah das Flackern des Bösen in dem Fremden. Ihn als ein magisches Wesen zu erkennen, dazu reichte es bei ihm immer noch.
Der Fremde war ein Vampir!
Zeitlebens hatte Gryf mit so vielen Vampiren zu tun gehabt, daß er sie regelrecht roch. Hier brauchte er gar nicht erst abzuwarten, bis der ungebetene Besucher die Eckzähne bleckte. Er erkannte die Ausstrahlung sofort.
Er mußte ihn unschädlich machen!
Aber er war wie gelähmt. Schritt für Schritt näherte der Vampir sich ihm, und Gryf schaffte es einfach nicht, etwas zu tun. Möglicherweise verstärkte der Vampir mit seiner eigenen Magie sogar noch das, was so negativ auf Gryf einwirkte und ihm die Entschlußkraft nahm!
Es war aus.
Er steckte in der Falle und kam nicht mehr heraus. Er hatte die magischen Zeichen zu spät bemerkt. Eine halbe Stunde früher, und er hätte vielleicht noch etwas tun können. Dann hätte er die Zeit gehabt, genügend dieser Symbole zu entfernen und deren Magie zu brechen.
Aber jetzt hatte er keine Chance.
Es war Carina, die aufsprang und dem Unheimlichen in den Weg trat.
»Verschwinde!« schrie sie ihn an. »Raus hier, sofort, oder ich rufe die Polizei!«
»Nein«, keuchte Sue auf. »Carina, nicht… halte dich da raus…«
Ein vernünftiger Vorschlag, fand Gryf. »Er will nur mich«, sagte er leise.
Der Vampir sah sich im Zimmer um. Er nickte Sue zu. »Ich bin zufrieden, daß du die Tür offengehalten hast. Das macht es mir leichter.«
»Was?« keuchte Carina.
Der Vampir schleuderte sie mit einer fast beiläufigen Handbewegung beiseite. Gryf sah ihm an, daß er es bedauerte, sich nicht näher mit ihr und Sue befassen zu können. Aber es war offensichtlich, daß es ihm tatsächlich nur um den Druiden ging.
Sue kauerte am Boden und rührte sich nicht.
Da war der Vampir bei Gryf.
Er öffnete den Mund. Die Zähne wuchsen in die Länge. Er packte Gryf bei den Schultern, um ihn festzuhalten, während er ihn biß.
Da endlich schaffte Gryf es, seine Apathie zu überwinden. Er wollte sich nicht einfach so von dieser Bestie umbringen lassen.
Mühsam mobilisierte er seine Kräfte, schlug und trat zu. Der Vampir wurde zurückgeschleudert. Wütend fauchte er; mit dieser energischen Gegenwehr hatte er nicht gerechnet.
Aber er war schneller wieder auf den Beinen, als Gryf angenommen hatte. Er warf sich auf den Druiden. Ein verbissener Kampf begann. Der Vampir hatte jedoch die besseren Karten. Er war entschlußfreudiger und stärker. Wo Gryf erst überlegen mußte, wie er sich den Blutsauger am besten vom Hals hielt, langte der bereits zu.
Plötzlich war noch jemand da. Mischte sich in den Kampf ein.
Eine Frau. Gryf hatte sie noch nie gesehen. Er verstand auch nicht, warum sie sich einmischte. War sie lebensmüde? Welcher normale Mensch kann auf Dauer einem Vampir widerstehen?
Sie hängte sich an den Dunkelgekleideten wie eine Klette, klammerte sich an ihm fest. Sie schlug und trat auf ihn ein, versuchte ihm die langen Fingernägel in die Augen zu stoßen. Bis es ihm endlich zuviel wurde, er Gryf für einen Moment losließ und sich allein seiner neuen Gegnerin widmete. Er packte sie, drehte den Kopf und schlug ihr die spitzen Zähne in die Halsschlagader.
Sie wehrte sich immer
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