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0616 - Duell der Vampire

0616 - Duell der Vampire

Titel: 0616 - Duell der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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noch.
    Es war kein sanfter Biß, dem hypnotische Vorbereitung vorausgegangen war. Es war ein brutaler, schmerzhafter Anschlag. Die Fremde schrie.
    Für ein paar Augenblicke hatte Gryf Luft.
    Instinktiv floh er aus dem Wohnzimmer in die Küche. Die Möbel dort waren geeigneter als Tisch und Sessel im Wohnzimmer; er schnappte sich einen der Stühle und zertrümmerte ihn am Türrahmen. Ein Stuhlbein in der Hand, kehrte er zurück.
    Der Vampir ließ sein Opfer soeben zu Boden fallen. Sein Mund war blutverschmiert. Die Fremde kroch wimmernd in Richtung Verandatür.
    Gryfs Stuhlbein war nicht zugespitzt, aber er hoffte, daß es trotzdem reichte. Er streckte es, mit beiden Händen gepackt, vor, um es dem Vampir in die Brust zu rammen.
    Der Blutsauger brüllte.
    Ob Gryf mit seiner Aktion Erfolg hatte, bekam er schon nicht mehr mit. Jäh tauchte ein Schatten neben ihm auf, und er sah eine Handkante auf sich zukommen.
    Dann gingen alle Lichter aus, und er versank in einem schwarzen Nichts.
    ***
    Fassungslos starrte Carina Noguera ihre Freundin an, die Gryf niedergeschlagen hatte. »Warum?« flüsterte sie. »Warum tust du das?«
    Ihre vorher erfrischend dunkle Hautfarbe hatte eine etwas ins Graue abgleitende Tönung angenommen. Sie zitterte. Ihr Blick irrte von Sue ab zu der fremden Frau und zu dem Dunkelgekleideten, der zusammengekrümmt vor dem Wohnzimmerfenster stand und sich von dem Holz befreite. Er stöhnte, keuchte und knurrte wie ein Wolf. Die gefletschten Zähne in seinem blutverschmierten Mund ließen Carina erschauern. Ihr wurde übel, und sie wandte sich ab.
    Sie hatte Angst, mehr denn je.
    Ihre Ahnungen, ihre dumpfe Furcht, das Bedrücktsein… alles verstärkte sich gegenseitig. Sie wollte nicht mehr leben. Erst der Tod ihres Bruders, dann dieses schauerliche Szenario, diese Explosion der Gewalt…
    »Warum, Sue?« preßte sie würgend hervor.
    Betroffen sah die Freundin sie an.
    »Ich - ich weiß és nicht«, sagte sie nachdenklich. »Ich… ich mußte es einfach tun…«
    »Du mußtest ?« schrie Carina. »Du mußtest es tun? Nenn mir den Grund! Nenn mir den Grund! Sag ihn mir! Den Grund!«
    »Ich…« Sue Bondyne rang nach Worten, suchte in ihrer Erinnerung. War da nicht jemand, der ihr einen Auftrag erteilt hatte? Hatte er ihr vielleicht etwas dafür versprochen? Aber was? »Geld…?« flüsterte sie.
    Da drehte Carina durch.
    »Geld!« kreischte sie auf. »Für Geld tust du das? Bringst Menschen um?« Sie warf sich auf Sue und legte ihr die Hände um den Hals, drückte zu. »Du machst das für Geld? Du Bestie…«
    »Hör auf!« röchelte Sue. »Ich weiß doch…«
    Sekundenlang war Carina abgelenkt. Sie hörte den Vampir fauchen. Er tappte schwerfällig heran. Das Gehen mit seiner Verletzung fiel ihm schwer, aber er hielt sich aufrecht. Er starb nicht daran. Kein Mensch hätte das noch geschafft.
    Carinas Verstand zog sich endgültig in ein winziges Loch tief hinter ihrem Unterbewußtsein zurück. Sie kreischte und kicherte wild. Und Sue nutzte ihre Chance, sprengte den Würgegriff.
    Und mit einem weiteren Befreiungsschlag brach sie Carinas Genick.
    ***
    Morano fühlte, daß in dem Haus etwas nicht so ablief, wie er es sich vorgestellt hatte. Mit seinen feinen Sinnen spürte er Wogen von Haß, Gewalt und Todesangst. Jemand kämpfte.
    Aber er blieb, wo er war. Er wollte sich nicht unnötig exponieren.
    Er würde schon rechtzeitig erfahren, was geschah.
    Er hatte noch nie voreilig etwas unternommen. Deshalb lebte er noch, nach so langer Zeit, deshalb hatte er auch zurückkehren können, obwohl viele sicher waren, daß Gryf ihn seinerzeit gepfählt hatte.
    Selbst Gryf schien das zu glauben. Dabei hätte ihm und allen anderen zu denken geben müssen, daß niemand Moranos Asche gefunden hatte.
    Wie lange lag das jetzt alles zurück? Jahrzehnte? Jahrhunderte? Morano wußte es selbst nicht ganz genau. Obgleich er sich recht gut in die Gegenwart eingefunden hatte, verschwamm so manches für ihn und blieb unklar.
    So wie es für viele andere unklar blieb, warum er gerade jetzt wieder aufgetaucht war, zu genau diesem Zeitpunkt. Speziell Sarkana war ins Grübeln gekommen.
    Und Morano dachte gar nicht daran, ihm diesbezüglich auf die Sprünge zu helfen. Sollte die verdammte alte Flederratte sich doch ruhig den Kopf zerbrechen!
    Es wurde ruhig im Haus.
    Tan Morano wartete weiter ab. Irgendwann würde schon jemand herauskommen, und dann wußte er, wer gewonnen hatte.
    Er fragte sich, ob Sarkana in der Nähe war. Morano

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