Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0617 - Zeit der Ungeheuer

0617 - Zeit der Ungeheuer

Titel: 0617 - Zeit der Ungeheuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Dienst. Können Sie feststellen, ob die Blumen im Château in Ordnung sind?«
    »Ich rufe Sie gleich zurück«, versprach der Diener.
    Eine Viertelstunde später entstand die Sichtsprechverbindung von Kontinent zu Kontinent erneut. »Die Blumen sind wohlauf, und eben ist auch William zurückgekehrt. Im Beaminster-Cottage konnte er nichts Auffälliges registrieren. Ich denke, daß es an den Blumen in Florida liegt. Vielleicht sind sie von einer Art Krankheit befallen.«
    »Das werden wir herausfinden«, sagte Zamorra, »Schicken Sie William hierher…«
    »Ich werde selbst kommen«, versprach Raffael. »William könnte hier gebraucht werden.«
    »Natürlich«, sagte Zamorra. Der Schotte William war eigentlich der Butler des Dauergastes Patricia Saris. Allerdings hatte er sich längst völlig in den allgemeinen Betrieb integriert und griff dem alten Raffael unauffällig unter die Arme, wann immer es nötig erschien. Das änderte allerdings nichts an den Dienstverhältnissen; auch wenn Patricia sicher nichts dagegen sagen würde, war es nicht gut, einfach über ihren Butler zu verfügen - vor allem, wenn der vielleicht nicht auf dem gleichen kurzen Weg wieder nach Frankreich zurückkehren konnte, wie er herkam.
    Vorausgesetzt, er kam überhaupt an.
    Abermals zehn Minuten später betrat Raffael den Bungalow. »Also, vom Château hierher funktioniert es«, sagte er. »Ich verstehe das nicht. Ich werde jetzt versuchen, zurückzugehen.«
    Sie folgten ihm alle nach draußen - und sahen ihn dann zwischen den Blumen wieder verschwinden. Als Zamorra und Nicole ihm folgen wollten, funktionierte das wieder nicht.
    Tendyke machte den nächsten Versuch. Er konnte mühelos die Blumen benutzen und kehrte auch Augenblicke später wieder zurück. »Ich war da«, sagte er. »Habe gerade noch Raffaels Schatten im Gang verschwinden gesehen. Wie wäre es, wenn wir es mal zu dritt versuchten? Ich konzentriere mich auf das Château, und ihr versucht an überhaupt nichts zu denken. Tut einfach so, als wäret ihr Politiker oder Beamte…«
    Zamorra verdrehte die Augen. Aber Tendykes Vorschlag klang durchaus vernünftig. Also versuchten sie, nicht zu denken. Tendyke nahm sie bei den Händen, trat mit ihnen zwischen die Blumen und - verschwand.
    Allein.
    Zamorra und Nicole blieben zurück.
    Auch das war ungewöhnlich. Beim direkten Körperkontakt mußte der Transport stattfinden. Aber genau das war jetzt nicht geschehen. Als Rob Tendyke diesmal zurückkehrte, wirkte er völlig ratlos. Er betrachtete seine Handflächen.
    »Es gab nicht mal einen Ruck, oder ein Abgleiten eurer Hände«, stellte er fest. »Sie waren einfach nicht mehr da.«
    »Irgendwie«, sagte Uschi versonnen, »kommt es mir so vor, als wärt ihr überhaupt nicht mehr richtig da…«
    ***
    Zamorra versuchte das Amulett wieder zu aktivieren. Es gelang ihm, aber die Zeitschau brach beim zweiten Mal an genau der gleichen Stelle ab wie zuvor. An diesem Punkt ging es einfach nicht weiter zurück.
    Damit waren sie wieder am Anfang.
    »Klappe zu, Affe tot«, kommentierte Nicole. »Wir sitzen fest und müssen das Beste daraus machen.«
    Zamorra sah zu Yla und Retor hinüber, die in einiger Entfernung abwarteten und sich unterhielten -möglicherweise über das seltsame Gebaren zweier Götter, die sich nicht als Götter verehren lassen wollten.
    »Vielleicht ist es auch ein Trick, uns hier festzuhalten, bis wir unsere Aufgabe erfüllt haben.«
    Nicole sah ihn fragend an. »Was meinst du damit? Eine Art Prüfung?«
    »Eine Art Arbeit, die erledigt werden muß. Wie die Ratte im Labyrinth, die nur dann an ihr Futter kommt, wenn sie den richtigen Weg nimmt. Vielleicht hat es jemand so vorgesehen, daß wir diesen Leuten gegen die Bestien helfen müssen. Danach erst führt ein Weg wieder zurück in unsere Welt.«
    »Ich fühle mich als Versuchsratte nicht besonders wohl«, sagte Nicole. »Aber vermutlich bleibt uns nun nichts anderes übrig, als zu tun, was unser Versuchsleiter von uns erwartet, nicht wahr?«
    Zamorra nickte.
    In dieser Ödnis konnten sie nicht lange überleben. Sie mußten entweder zurück oder von hier fort. Schon jetzt machte sich Durst bemerkbar, aber von Wasser war weit und breit nichts zu sehen. Die Felsenwüste war staubtrocken, so weit die Blicke reichten.
    »Gut«, sagte er. »Dann sollen uns diese beiden Leute mal zu ihrem Volk bringen. Nebenbei können sie uns erzählen, was hier überhaupt an der Tagesordnung ist.«
    Entschlossen schritten sie auf Yla und Retor zu.

Weitere Kostenlose Bücher