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0617 - Zeit der Ungeheuer

0617 - Zeit der Ungeheuer

Titel: 0617 - Zeit der Ungeheuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Die waren erfreut, daß die Götter jetzt tatsächlich mit ihnen kamen, um ihrem Volk endlich gegen die Dämonen aus der Luft beizustehen.
    Schon nach einer knappen Stunde erlebten sie eine Überraschung.
    Die hitzeflirrende Luft erzeugte Spiegelungen und täuschte über wirkliche Entfernungen hinweg. Sie hatten eine Felsmauer erreicht, in der eine Art Durchgang klaffte. Und es war wie der Durchgang in ein Paradies.
    Nur wenige hundert Meter hinter dem Felsentor begann es zu grünen und zu blühen. Eine geradezu paradiesische, herrlich unberührte Landschaft breitete sich vor den Blicken der erstaunten Menschen aus.
    In der Ferne gab es ein paar Flecken, die nicht so recht in die Landschaft passen wollten. Retor wies mit ausgestrecktem Arm darauf.
    »Dort ist unser Volk«, sagte er. »Kommt. Es ist nicht mehr weit!«
    ***
    »Was meinst du damit?« fragte Zamorra. »Irgendwie wären wir überhaupt nicht mehr richtig da…?«
    Uschi zuckte zusammen. »Habe ich das gesagt? Ups, da war ich wohl gerade selber ganz weit weg! He, fühl dich nicht gleich beleidigt, Professor. So hab' ich's nämlich gar nicht gemeint.«
    Zamorra runzelte die Stirn.
    »Ach so«, seufzte die Telepathin. »Du bist ja Franzose und kennst diverse deutsche ›Fachausdrücke‹ trotz deiner Sprachbegabung nicht. Nicht ganz da sein bedeutet manchmal, 'nen Lattenschuß zu haben, nicht mehr alle Tassen im Schrank, ’nen Vogel, beknackt, plemplem, meschugge…«
    »Letzteres ist aber jiddisch«, grinste Zamorra sie an. »Keine Sorge, so hatte ich das auch gar nicht verstanden. Ich wollte nur einfach wissen, was du uns damit sagen wolltest.«
    »Eigentlich gar nichts«, erwiderte Uschi. »Warmehr ein Selbstgespräch. Ich weiß nämlich nicht genau, was ich da fühle. Ich sehe euch vor mir, ich spüre eure Aura, aber ich kann eure Gehirnstrommuster nicht erfassen.«
    »Potzblitz!« entfuhr es Zamorra.
    Er wie Nicole verfügten zwar über eine mentale Sperre, die verhinderte, daß andere gegen ihren Willen ihre Gedanken lesen konnten. Aber zumindest das Gehirnstrommuster hätte feststellbar sein müssen - zumal Uschi ja auch die Aura spürte, die jeden Menschen umgibt.
    Vereinfacht ausgedrückt: sie konnte zwar nicht feststellen, was Zamorra dachte, aber daß er es tat!
    Sie hätte es feststellen müssen!
    Fragend sah er Monica an. Die zuckte nur mit den Schultern. Natürlich - was die eine wahrnahm, spürte die andere logischerweise auch.
    »Es ist irgendwie seltsam«, sagte in diesem Moment Nicole. »Mir geht es ähnlich - ich kann eure Gehirnstrommuster auch nicht erfassen, dafür aber das von Zamorra.«
    »Hier türmt sich ein Rätsel nach dem anderen auf«, murrte der Parapsychologe. »Allmählich würde ich es begrüßen, zur Abwechslung auch mal ein Stückchen Lösung zu sehen. Wenn ich das richtig verstanden habe, existiert zwischen Nicole und mir auf der einen Seite und euch allen auf der anderen Seite also eine Art telepathischer Barriere.«
    »So kann man es nicht unbedingt nennen«, widersprach Uschi. »Aber ich glaube, an meiner unbedachten Bemerkung von eben ist doch mehr dran, als ich selbst ahnte. Daß die Regenbogenblumen euch beide nicht mehr akzeptieren, scheint mir auch ein Indiz zu sein.«
    »Wofür?«
    »Daß ihr wirklich nicht mehr ganz hier seid. In Wirklichkeit befindet ihr euch an einem völlig anderen Ort.«
    »Du meinst, wir sind hier nur noch so etwas wie Trugbilder?«
    »Sehr realistische Trugbilder. Ihr seid mehr als nur Bilder. Aber irgendwie… vielleicht nur ein Echo eurer selbst.«
    »Und wo sind wir dann in Wirklichkeit?«
    Die Telepathin sah sich hilflos um. »Woher soll ich das wissen?«
    »Ein Echo«, überlegte Nicole. »Gehen wir mal davon aus, daß das zutrifft.«
    »Nagelt mich nur nicht drauf fest… ich finde auf die Schnelle kein besseres Wort«, wandte Uschi ein.
    »Dann müßte dieses Echo ja von irgendwoher erzeugt werden. Und es muß einen Weg geben, auf dem es von dort nach hier kommt, um hier wahrgenommen zu werden. So eine Art Kanal. Ein Weltentor vielleicht?«
    »Haben wir hier nicht«, wandte Tendyke ein. »Wenn es ein Weltentor auf diesem Grundstück gäbe, wüßte ich davon. Die einzige Möglichkeit, in andere Welten zu gelangen, sind die Regenbogenblumen. Und ich schätze, daß gerade diese Möglichkeit in gerade diesem Fall absolut entfällt.«
    »Aber was kann es dann sein?« grübelte Nicole weiter. »Es muß etwas sein, das durch die magische Abschirmung dringen kann. Es kann also zumindest

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